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Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels

Titel: Chroniken der Weltensucher 04 - Der Atem des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Wind wehte, klapperten die Töpfe. Doch das Wichtigste war: Sie flogen. Keine Wartereien, keine Zollkontrollen, keine Schikanen von irgendwelchen Grenzbeamten. Und mit jedem Tag, den sie in der Luft waren, näherten sie sich mehr ihrem Ziel.
    Wilma wich Lilienkron nicht von der Seite. Und Oskar nahm ihr das übel. Er traute dem kauzigen Gelehrten nicht über den Weg. Seit dem Wettschießen, das Lilienkron so überraschend gewonnen hatte, war er davon überzeugt, dass der Professor überhaupt nicht so harmlos war, wie er sich gab. Wilmas sonst so sicherer Instinkt musste ihr einen Streich gespielt haben.
    So vergingen die Tage. Viel zu tun gab es eigentlich nicht. Oskar half Eliza beim Kochen und hielt Küche und Schlafraum in Ordnung. Ihm oblag es, über ihre Verbrauchsgüter und den Proviant Buch zu führen. Die Bestände an Obst, Gemüse, Zitronen, Kartoffeln, Pökelfleisch, Dauerwurst, Brot, Getreide, Bier und Konserven waren sorgfältig aufgelistet und wurden täglich aktualisiert. Besonders der Wasserstand musste gut im Auge behalten werden. Schließlich konnte man nie wissen, wann man den Vorrat wieder ergänzen konnte.
    Die Abende waren für Oskar immer die schönste Zeit. Wenn die Sonne unterging und die ersten Sterne am Firmament erschienen, versammelten sich alle bei Tisch und aßen gemeinsam, während unter ihnen die Welt im Dämmerlicht versank.
    »Wussten Sie, dass ich normalerweise nur Haferkekse und grünen Tee zu mir zu nehmen pflege?« Der Professor langte zum wiederholten Mal in den Kupferkessel, in dem Eliza ihren Eintopf mit scharfer Wurst zubereitet hatte. »Ich habe einen sehr empfindlichen Magen. Die einzige Ausnahme ist die thailändische und südostasiatische Küche. Die Schärfe scheint meiner Verdauung gutzutun. Sie muss etwas enthalten, das die Magensäfte anregt und Bakterien oder Keime abtötet. Aber kaum bin ich in Deutschland, geht es wieder los mit den Verstopfungen. Ihre Küche ist übrigens ganz außergewöhnlich. Wie schaffen Sie es nur, diesen Gerichten so viel Aroma zu verleihen?«
    »Alles eine Frage der Gewürze.« Eliza lächelte. »Ich habe immer einen Vorrat verschiedener Gewürze meiner Heimat bei mir. Die Sachen sind nicht ganz einfach zu bekommen, aber es gibt ein Hamburger Gewürzkontor, das sie extra für mich mischt.«
    »Sie müssen mir die Adresse verraten, sobald wir wieder in Berlin sind«, sagte Lilienkron. »Auch Ihre Rezepte. Ich werde meine Haushälterin anweisen, sie in ein Buch einzutragen, damit sie nicht verloren gehen. Solche Schätze müssen bewahrt werden.«
    Humboldt verfolgte das Gespräch unter gesenkten Augenbrauen. Ihm war anzusehen, dass er es hasste, dass Lilienkron und Eliza sich so gut verstanden. Er selbst hatte sich nie viel aus Essen gemacht. Gewiss, er schätzte die kreolische Küche, aber man hörte selten ein Wort des Lobes von ihm. Dass Eliza ihre Sache gut gemacht hatte, merkte man nur daran, dass er seinen Teller bis auf den letzten Krümel leerte.
    Oskar bemerkte, dass sein Vater unverhältnismäßig viel Bier trank. Schon wieder war der Krug leer.
    »Füll noch mal nach, mein Junge«, sagte Humboldt, nun schon mit leicht lallendem Unterton. »Und wenn du schon dabei bist, ’n frisches Brot wäre auch nicht schlecht.«
    »Klar doch.« Oskar stand auf, schnappte Krug und Lampe und ging damit nach vorne in den Laderaum. Er hatte kein gutes Gefühl. So kannte er seinen Vater gar nicht.
    Die Bierfässer lagen sorgsam aufgereiht hinten im Regal. Sie schlugen leicht gegeneinander, weil das Schiff von links nach rechts schaukelte. Oskar stellte die Lampe ins Regal und hielt den Krug unter das Fass. Er drehte am Hahn und wartete so lange, bis das Gefäß halb voll war. Dann drehte er wieder zu. Er hatte so eine Ahnung, dass sein Vater seinen Groll im Alkohol ertränken wollte. Dabei wäre es wichtig gewesen, ein waches Auge auf Lilienkron zu werfen. Noch schnell das Brot und dann ging es wieder zurück.
    Er war gerade auf dem Weg zu den Backwaren, als er stutzte. Vor ihm, im trüben Schein der Lampe, konnte er eine Reihe Dauerwürste am Boden liegen sehen. Vermutlich waren sie durch die Schaukelei vom Haken gefallen. Er beugte sich vor und hob sie auf. Im Geiste zählte er sie durch. Neunzehn.
    Er hielt inne. Sollten es nicht einundzwanzig sein? Die Liste lag gleich nebenan. Ein Blick auf das Dokument bestätigte seine Vermutung. Zwei Paar fehlten.
    Seltsam.
    Er hängte die Würste zurück an ihren Platz und ging hinüber zum Brot. Die Laibe

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