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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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verstehen, er solle seinen Platz einnehmen. Dann hob er die Hand.
    Â»Gepriesen sei der allsehende Baumeister.«
    Â»Gepriesen sei der allsehende Baumeister.«
    Â»In seinem Licht will ich mein Leben führen in eigener Verantwortung, aus eigener Bestimmung und mit innerer Wahrhaftigkeit.« Der Großmeister warf einen prüfenden Blick in die Runde. Es schien fast so, als wolle er die Überzeugung eines jeden Logenbruders testen. Was er sah, schien ihn zufriedenzustellen.
    Â»Meine lieben Brüder«, begann er mit tiefer Stimme. »Die Ereignisse haben mich gezwungen, euch alle heute Nacht hierher zu bestellen. Ich weiß, dass das für jeden von euch eine große Anstrengung erforderte, aber es war unumgänglich. Unsere Mission steht auf des Messers Schneide. Das Attentat auf Carl Friedrich von Humboldt ist gescheitert, wie ihr sicher schon wisst. Heinz Behringer, der uns von Bruder Nathaniel empfohlen wurde, konnte sein Werk nicht vollenden und hat stattdessen eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die es uns unmöglich machen, noch länger im Verborgenen zu agieren.«
    Nathaniel Strecker zuckte zusammen. Was sagte er da? Behringer versagt? Was in Gottes Namen war nur schiefgegangen?
    Der Großmeister blickte hinter seiner Maske verborgen in die Runde. Es war unmöglich einzuschätzen, was er gerade dachte. »Wir alle haben einen Fehler begangen, als wir unseren Gegner unterschätzten«, sagte er. »Den Berichten zufolge ist es im Wald bei Humboldts Haus zu einer bewaffneten Auseinandersetzung gekommen. Nicht nur ist es Humboldt gelungen, Behringers Kugeln auszuweichen, nein, es gelang ihm, ihn in die Flucht zu schlagen und dabei den halben Wald in die Luft zu jagen. Von meinen Spitzeln bei der Gendarmerie weiß ich, dass es heute Abend zu einem Zwischenfall im Holzfäller kam, in dessen Verlauf Behringers Bande von der Gendarmerie dingfest gemacht wurde. Behringer selbst konnte entkommen, nicht jedoch, ohne der Gendarmerie wichtige Indizien zu hinterlassen. Eine davon – meine automatische Waffe.«
    Erschrockene Laute waren zu hören.
    Â»Ganz recht. Die Waffe, mit der der Kaiser hingerichtet wurde, befindet sich nun in den Händen der Gendarmerie.«
    Â»Aber das ist ja furchtbar«, rief Georg Stangelmeier. »Damit droht unser ganzer Plan aufzufliegen.«
    Â»Dann erkennt ihr also die Dringlichkeit dieser Sitzung?«, fragte Falkenstein. Wie um seine Worte zu verstärken, hallte über ihren Köpfen erneuter Donner.
    Â»Das ist eine gottverdammte Katastrophe«, rief Stangelmeier. »Wie sollen wir denn jetzt weiter vorgehen?«
    Â»Zuerst einmal, indem wir nicht unmäßig fluchen«, fuhr Falkenstein ihn an. »Vergiss nicht, wo du hier bist, Bruder Georg. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren. Irgendwelche Fragen?«
    Â»Was wurde aus Behringer?«, fragte Ismael Karrenbauer. »Wurde er gefasst?«
    Â»Nein, sein Verbleib ist weiterhin unklar«, erwiderte der Großmeister. »Wir haben von ihm nichts mehr gehört oder gesehen. Vermutlich ist er untergetaucht oder hat sich ins Ausland abgesetzt.« Er verschränkte die Arme hinter dem Körper. »Ihr seht also, die Lage ist verzwickt. Aber sie ist nicht aussichtslos. Noch bleibt uns genügend Handlungsspielraum, um das Spiel zu unseren Gunsten zu entscheiden. Ich glaube, allen dürfte jetzt klar sein, mit was für einem Gegner wir es zu tun haben. Die Berichte über Humboldt dürften wahr, wenn nicht sogar untertrieben sein. Auch wenn für uns noch keine unmittelbare Gefahr von ihm droht, so ist es immer gut, seinen Gegner zu kennen und auf seine Methoden vorbereitet zu sein. Humboldt ist ausgesprochen gut ausgerüstet. Trotzdem ist er nur ein einziger Mann. Wir sind viele. Wir sind eine Organisation mit Kontakten in allen wichtigen Ämtern. Wir waren klug genug, keine belastenden Dokumente zu hinterlassen, sodass die Spur nicht direkt zu uns zurückverfolgt werden kann. Nur die Waffe macht mir Sorgen. Die Ballistiker der Kriminalpolizei werden über kurz oder lang herausfinden, dass es dieselbe Waffe ist, mit der der Kaiser erschossen wurde. Es ist also unumgänglich, in die Asservatenkammer zu gehen und das Beweisstück verschwinden zu lassen. Unser verehrter Polizeipräsident, Bruder Ferdinand, wird dafür sorgen, dass das ohne Zwischenfälle geschieht.«
    Der Angesprochene neigte sein Haupt.
    Â»Aber auch wenn

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