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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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gemacht hatten und ganz offensichtlich irgendwo gestrandet waren. Ich wollte aufstehen, um mich zu orientieren, da spürte ich, dass meine Hände mit dünnen Kordeln zusammengebunden waren. Was der Mist solle, fragte ich ihn und forderte ihn auf, mich sofort loszubinden. Stattdessen blickte er sich gehetzt um. Da war es wieder: dieses Flackern in seinen Augen. Als ich ihn fragte, was los sei, antwortete er, dass er bei unserer Ankunft von so einem komischen Ding angegriffen worden sei, das mit Pfeilen nach uns geschossen habe. Zum Beweis griff er in die Tasche und holte ein Stück Metall heraus, das irgendwie wie ein Seestern mit Angelhaken aussah. Das Geschöpf selbst sei aus Metall gewesen und mit langen Flügeln. Es habe geschwirrt wie eine Libelle.
    â€ºDas ist ja lieb und recht‹, sagte ich, ›aber wir müssen trotzdem zurück zur Zeitmaschine.‹ Ich erklärte ihm, dass wir ohne sie nicht wieder in unsere Zeit würden zurückkehren können. Ihr könnt euch mein Entsetzen vorstellen, als ich erfuhr, dass er es nicht wusste. Er erklärte mir, er habe extra einen Umweg genommen, um diesem Ding zu entkommen, und habe sich den Ort nicht eingeprägt. Außerdem sei da kein Zeitschiff gewesen, beteuerte er. Ich erklärte ihm die Sache mit dem Stasisfeld, aber ich glaube, er kapierte nicht, was ich meinte.«
    Oskar breitete die Arme aus.
    Â»Tja, da waren wir nun, hatten keine Ahnung, in welcher Zeit wir gelandet waren, und keine Chance auf baldige Rückkehr. Behringer lockerte schießlich die Schlaufen an meinen Handgelenken. Ganz frei ließ er mich jedoch nicht. Nach einer Weile wurde mir bewusst, dass wir uns sehr weit von unserer Zeit entfernt haben mussten. Dieser Ort weckte bei mir keine Erinnerungen. Wald und Wiesen gab es genug, das schon, aber von dem See fehlte jede Spur. Dafür stießen wir immer wieder auf überwucherte Gräben oder breite Mulden, die zu perfekt waren, um natürlichen Ursprungs zu sein. Überhaupt, der Untergrund. Er war viel hügeliger, als ich ihn in Erinnerung hatte. Welche Kräfte mochten hier wohl am Werk gewesen sein? Plötzlich blieb Behringer stehen und hielt lauschend den Kopf in die Höhe. Jetzt hörte ich es auch. Ein Schwirren, wie von gigantischen Insektenflügeln.
    Mit schnellen Griffen löste Behringer meine Schlaufen und wies mich an, ihm zu folgen. Wenn ich eines über Behringer weiß, dann, dass er über feine Antennen verfügt. Wenn er sagt, es ist brenzlig, dann ist es brenzlig.
    Wir liefen in geduckter Haltung in Richtung des nächsten Grabens und ließen uns hineinfallen. Vorsichtig hob ich den Kopf. Zwischen den Ranken hindurch sah ich etwas Silbriges durch den Wald huschen. Es war etwa fünfzig Meter entfernt und bewegte sich wie ein Insekt. Es surrte hierhin und dorthin, stieg hoch, sank wieder ab und machte dabei Geräusche wie die Rotoren eines Luftschiffes.
    Drüben bei der Lichtung war noch eines von diesen Dingern. Es musste mindestens zwei Meter groß sein.«
    Â»Und was war es?«, fragte Charlotte.
    Â»Das sollte ich hinterher erfahren. Zuerst mal sah ich nur, dass es einen lang gestreckten Körper besaß, der aus mehreren Segmenten zu bestehen schien. Es hatte unzählige Beinpaare und einen kugelrunden, silbern glänzenden Kopf. Bei dem Anblick der langen Klauen an der Unterseite des Brustabschnitts lief mir ein Schauer über den Rücken, das könnt ihr euch vorstellen. Wir blieben mucksmäuschenstill in unserem Graben, bis die Dinger abdrehten, erst dann trauten wir uns wieder hinaus. Die Gefahr war fürs Erste gebannt. Doch was immer das war, es ließ mir keine Ruhe.
    â€ºIch würde gerne mehr darüber erfahren‹, flüsterte ich. ›Was halten Sie davon, wenn wir den Dingern folgen? Schauen, wo sie herkommen?‹ Na, da hättet ihr den alten Behringer mal hören sollen: ›Bist du völlig von allen guten Geistern verlassen? Die hätten uns um ein Haar erwischt.‹
    â€ºDann müssen wir eben vorsichtiger sein‹, sagte ich. Es war die einzige Möglichkeit herauszufinden, wo wir waren und wie wir wieder von hier verschwinden konnten. Zähneknirschend lenkte Behringer ein. Und so brachen wir auf.«

31
    D ie Kuppel war groß«, sagte Oskar. »Größer als Eiffelturm und Reichstag zusammen. Größer noch als die Unterwasserstadt des Alexander Livanos. Sie war das größte

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