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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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es uns gelingt, unsere Spuren zu verwischen, so sollten wir unser Missgeschick trotzdem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Das Problem bleibt bestehen. Humboldt ist am Leben und er verfügt über eine funktionierende Zeitmaschine.«
    Falkenstein begann, langsam auf und ab zu gehen. »Ich hatte in den letzten Tagen Zeit, mir die Angelegenheit gründlich durch den Kopf gehen zu lassen. Dabei bin ich auf einen interessanten Gedanken gestoßen.« Er straffte die Schultern.
    Â»Wir sind bisher immer davon ausgegangen, dass die Maschine für uns eine Bedrohung darstellt. Der Gedanke, Humboldt könne zurückreisen und das Attentat ungeschehen machen, hat uns dermaßen die Köpfe vernebelt, dass wir gar nicht auf den Gedanken gekommen sind, dass diese Maschine auch ungeheure Chancen bietet. Überlegt nur, welche Möglichkeiten sich ergeben würden. Wir könnten gezielte Manipulationen an der Vergangenheit vornehmen. Veränderungen, die uns die Vorherrschaft in Europa einbrächten – ach was – der ganzen Welt. Stellt euch vor, ein Deutscher würde 1492 die Neue Welt entdecken und deutsche Siedler würden zuerst den nordamerikanischen Kontinent besiedeln. England, Frankreich und Russland würden vor uns im Staub kriechen. Die Möglichkeiten eines solchen Werkzeuges wären unerschöpflich. Wann immer irgendwo bedeutende Bodenschätze gefunden würden, die Deutschen wären zuerst da. Diamantenfelder, Goldvorkommen, Rohöllager. Deutsches Hoheitsgebiet. Und auch auf dem Sektor der Erfindungen wären wir die Vorreiter. Ganz zu schweigen von den Möglichkeiten, die sich ergeben, wenn wir einen Blick in die Zukunft werfen dürften. Ganz recht, meine lieben Logenbrüder: die Zukunft. Das unentdeckte Land. Könnt ihr erahnen, welche technischen Errungenschaften dort auf uns warten? Waffen mit nie da gewesener Vernichtungskraft. Maschinen, Automaten, Luftfahrzeuge, von denen wir heute nur träumen können. Und alles unter deutscher Flagge.« Er ließ die Bedeutung auf die Logenbrüder wirken.
    Â»Der Gedanke ist faszinierend, oder? Er setzt allerdings eine entscheidende Planänderung unsererseits voraus. Anstatt weiterhin im Verborgenen zu agieren, müssten wir uns zu erkennen geben und die Dinge selbst in die Hand nehmen.«
    Strecker schluckte. »Aber wir sind keine Söldner. Wir sind Regierungsmitglieder, Männer des Staates.«
    Â»Nein, Bruder Nathaniel«, sagte Falkenstein und schüttelte den Kopf. »Wir sind weit mehr als das. Wir sind der neu gegründete Militärrat. Wir sind die Führungselite des Reiches. Wer außer uns verfügt über die Macht, einen militärischen Schlag auf Carl Friedrich von Humboldt anzuordnen? Dieser Mann ist soeben zum Staatsfeind Nummer eins erhoben worden. Es ist an der Zeit, mit aller Härte gegen ihn vorzugehen.«
    Â»Mit welcher Begründung, Hocherleuchteter Meister?«
    Falkenstein wedelte mit der Hand herum. »Uninteressant. Denkt euch etwas aus. Konspiration ist immer ein gutes Argument. Wer weiß denn, ob die Waffe wirklich von Behringer fallen gelassen wurde? Könnte doch sein, dass sie die ganze Zeit in Humboldts Besitz war und er nur den Verdacht auf jemand anderen lenken wollte. Vielleicht war er es, der den Kaiser ermordet hat. Bis es zu einem Gerichtsverfahren kommt, haben wir längst sämtliche Fäden in der Hand und können diktieren, was Recht ist und was nicht. Mit dieser Maschine in unserem Besitz können wir ihm jedwedes belastende Material unterjubeln.« Er straffte seinen Oberkörper. »Morgen früh werde ich mit einer Einheit meiner besten Männer auf sein Haus zumarschieren, sämtliche Anwesenden gefangen nehmen und das Zeitschiff sicher in unseren Besitz bringen. Danach werde ich genügend belastendes Material zurücklassen, um Humboldt als Hochverräter und Mörder an unserem geliebten Kaiser zu überführen und ihn der unverzüglichen Exekution zu überantworten. Haben wir erst, was wir wollen, werden wir die Theorie der Zeitreise in aller Gründlichkeit studieren und sämtliche Möglichkeiten ausloten. Vorausgesetzt natürlich, die Maschine funktioniert wirklich.« Strecker war sicher, dass Falkenstein hinter seiner Maske überlegen grinste. »Ja, meine Freunde, heute ist ein besonderer Tag. Am heutigen Tag werden wir unser Schattendasein aufgeben und uns offen zu erkennen geben. Ich

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