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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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ohrenbetäubendes Jaulen die Werkstatt.
    ALARM … ALARM!
    Behringer fuhr herum.
    Heron stand hoch aufgerichtet am Bug der Zeitmaschine, die Augen leuchtend rot wie zwei Feuerräder.
    ALARM … ALARM!
    Â»Was ist das?«
    Â»Das … ist Heron«, keuchte Oskar. »Sein Sicherheitsprogramm ist … aktiviert.« Seine Brust brannte wie Feuer. Hoffentlich hatte er sich nichts gebrochen.
    Â»Mach, dass er mit dem Lärm aufhört. Sofort.«
    Â»Ich kann nicht …« Oskar schüttelte den Kopf, immer noch benommen von dem Sturz. Behringer packte ihn am Kragen und schüttelte ihn. »Ich habe gesagt, du sollst ihn zum Schweigen bringen. Los jetzt.«
    Â»Das ist seine … Sicherheitsautomatik. Die … kann man nicht abschalten«, stieß Oskar hervor. »Mein Vater hat ihn so … konstruiert. Für den Fall, dass jemand das Zeitschiff stehlen will …«
    ALARM … ALARM!
    Â»Wetten, ich schaffe es, ihn zum Schweigen zu bringen?« Behringer ließ Oskar los und stürmte in Richtung Zeitmaschine. Auf dem Weg dorthin griff er nach einem schweren Schraubenschlüssel.
    Â»Nein!«, schrie Oskar. »Das dürfen Sie nicht tun. Er ist unersetzlich, ohne ihn funktioniert die Maschine nicht.« Mühsam und unter Schmerzen richtete er sich auf.
    Â»Das ist mir so was von egal«, brüllte Behringer. »Wenn das Ding nicht mit dem Lärm aufhört, ziehe ich ihm eins über den Schädel. Hast du gehört, du mieser Blechkasten? Du sollst aufhören!« Behringer hatte das Zeitschiff erreicht. Unaufhaltsam begann er, die Stufen zur Gondel emporzusteigen. Den schweren Schraubenschlüssel in der Hand, näherte er sich dem Steuerpult.
    ALARM … ALARM!
    Oskar nahm seine ganze Kraft zusammen und stolperte hinter Behringer her. Er musste etwas unternehmen.
    Seine Brust brannte wie Feuer. Seine Finger erreichten den Handlauf und unter Schmerzen begann er, sich die Stufen hinaufzuziehen. Behringer war bereits oben angelangt, den Schraubenschlüssel drohend erhoben.
    Â»Hörst du jetzt endlich mit dem Spektakel auf, du infernalische kleine …«
    Weiter kam er nicht. Oskar packte seinen Arm und trat ihm von hinten in die Kniekehle. Den Trick hatte er von seinem Vater gelernt. Eine fernöstliche Kampftechnik, die dazu diente, einen übermächtigen Gegner zu entwaffnen. Mit einem überraschten Laut knickte Behringer ein. Er geriet ins Straucheln, versuchte, sein Gleichgewicht zu bewahren, und prallte dabei gegen Heron. Schlagartig hörte das Gejaule auf. Die Lichter in den Augen flackerten wie wild gewordene Glühwürmchen. Ein dumpfes Summen ertönte. Das Geräusch war irgendwie alarmierend, aber Oskar konnte sich jetzt nicht darum kümmern. Er hatte anderes zu tun.
    Â»Lass mich los, du Idiot«, brüllte Behringer und fing an, wie ein Verrückter zu schreien und zu strampeln. »Ich schwöre dir, ich breche dir sämtliche …« Knochen , wollte er vermutlich noch sagen, doch in diesem Augenblick rammte Oskar ihm seinen Ellenbogen in den Bauch, dass nur noch ein Pfeifen entwich. Doch der Exboxer hatte Bauchmuskeln wie Eisenringe. Schon hatte er wieder die Kontrolle. Mit gnadenloser Brutalität packte er Oskars Hals und drückte zu. Seine Hände waren wie Schraubzwingen. Oskar versuchte, sich zu befreien, doch es war, als würde er versuchen, Baumwurzeln aus dem Boden zu ziehen. Wieder erschienen Sternchen, heftiger als zuvor. Flimmernde Lichter, dazu ein Knistern wie von elektrischen Entladungen. Der typische Geruch von verschmorter Elektrik.
    Oskar sah aus dem Augenwinkel, dass die Schwungräder heftig umeinanderkreisten. Lichtbögen zuckten auf, sausten entlang der Stahlbögen und hinunter zu den Achsen. Das Sausen steigerte sich zu einem infernalischen Schwirren. Der Boden unter ihren Füßen fing an zu vibrieren. Hitze kroch daraus hervor, hüllte ihn ein und durchdrang seine Kleidung.
    Behringer hatte es ebenfalls bemerkt und lockerte seinen Griff. »Was zum Teufel …?«
    In diesem Moment brach das Chaos über sie herein. Ein Kreischen wie von Millionen entfesselter Seelen. Das Licht war so grell, dass man die Augen davor verschließen musste. Oskar spürte, dass sie die Zeit durchquerten. Doch nicht so wie beim letzten Mal. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie diesmal nach vorne schossen. Der Zukunft entgegen.

28
    H umboldt warf einen letzten Blick

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