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Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos

Titel: Chroniken der Weltensucher – Das Gesetz des Chronos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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paar wichtige Informationen. Nicht nur, dass die Druul Menschen jagten, fingen und verkauften, nein, sie hielten sie auch noch zu ihrem Vergnügen. Manche mussten arbeiten, die meisten waren aber nur dazu da, angestarrt zu werden. Sie durften Männchen machen, herumhopsen oder irgendwelche blödsinnigen Spiele spielen. Manche von ihnen wurden auch als Diener oder Sklaven gehalten.«
    Â»Aber wie kann das sein?«, murmelte Humboldt. »Diese Stadt war immer von Menschen bevölkert, seit ihrer Gründung.«
    Â»Tezz erzählte, dass diese Wesen uns überlegen waren. Für sie sind wir Menschen nur Ratten. Wir hausen draußen in der Wildnis, graben Stollen und Höhlen und verstecken uns darin. Unsere Welt ist der Untergrund, an der Oberfläche lassen wir uns kaum noch blicken. Die Oberfläche wird von den Druul kontrolliert.« Oskar befeuchtete kurz seine Kehle, dann sprach er weiter: »Es begann damit, dass die Maschinen sich gegen die Menschen erhoben. Jahrzehntelang hatte man sie gegeneinander in den Kampf geschickt, doch irgendwann entwickelten sie Intelligenz und drehten den Spieß um. Sie schlossen einen Pakt und lehnten sich gegen uns auf. Sie beendeten den Krieg und eroberten die Stadt. Dann schufen sie eine Welt nach ihren Vorstellungen. Eine Welt, in der Menschen keinen Platz haben. Die Maschinen waren zu dem Schluss gekommen, dass sämtliches Unglück auf der Welt von Menschen gemacht war und dass unser Planet nur eine Chance habe, wenn wir ein für alle Mal unserer Macht beraubt würden. Also fingen sie an, uns zu verfolgen, zu dezimieren, einzusperren und zu Haustieren umzufunktionieren. Vermutlich hätten sie uns ganz ausgelöscht, wären nicht einige kluge Köpfe auf die Idee gekommen, in den Untergrund zu gehen. Wie gesagt, Tezz und ihre Leute gingen nur selten nach oben, und wenn, dann nur, wenn es wirklich wichtig war.«
    Â»Daher die helle Haut«, sagte Lena.
    Oskar nickte. »Ich fand, dass es Zeit war, ihr etwas über uns zu erzählen. Ich berichtete, dass wir aus einer Stadt namens Berlin kämen, aber sie konnte mit dem Namen nichts anfangen. Auch Deutschland kannte sie nicht. Stattdessen berichtete sie uns, dass ihr Vater Lehrer sei. Er unterrichtete Schüler in Mathematik, Religion und Geschichte. Die Entwicklung von Mensch und Maschine war sein Steckenpferd. Er hatte sogar ein Buch darüber geschrieben und hegte die Hoffnung, dass irgendwann mal wieder Frieden zwischen Menschen und Maschinen einkehren würde.« Oskar streckte sich. »Tja, ihr könnte euch vorstellen, wie sprachlos ich war. So also sollte die Welt der Zukunft aussehen? Das war ein gottverdammter Albtraum. Und zu allem Überfluss saß ich hier fest. Es gab keinen Weg zurück. Eine Frage aber beschäftigte mich doch. Ich fragte Tezz, wieso sie so gut über diese Stadt Bescheid wisse. Sie erzählte mir, dass sie schon dreimal hier gewesen und immer wieder geflohen sei. Die Druulstadt sei keineswegs so gut gesichert, wie man annehmen könne. Rauskommen sei eigentlich kein Problem – wenn man wusste, wie es ging, und wenn man keine Angst davor hatte, sich schmutzig zu machen. Es ging nämlich durch die Kanalisation.
    Warum dann noch so viele Menschen hier lebten, fragte ich. Wenn es doch so einfach sei, warum würden dann nicht alle fliehen?
    â€ºWarum sollten sie?‹, erwiderte Tezz. Die meisten seien ganz zufrieden hier. Das Leben hier bedeute Nahrung, ein Dach über dem Kopf, Wärme und Behaglichkeit. Da draußen müssten sie in unterirdischen Stollen leben, müssten arbeiten, Kälte, Hunger und Krankheiten ertragen und mit dem Gedanken leben, einen frühen Tod zu sterben. Die Druul würden konsequent jeden Versuch unterdrücken, zurück an die Oberfläche zu gelangen. Jeder Versuch, eine Siedlung zu errichten, sei gescheitert. Viele Menschen hatten die Nase voll und sich freiwillig gestellt. Die Druul würden allerdings nur die Jungen und Kräftigen nehmen. Alte, Kranke und Schwache wollen sie nicht, vermutlich, weil sie dafür keine Käufer finden würden.
    Ich spähte zwischen den Gitterstäben hindurch und sah ein pechschwarzes Gebäude, das wie ein Würfel hoch in die Luft ragte. Das war unser Gefängnis. Ihr könnt euch vorstellen, wie elend ich mich fühlte. Ich wollte zurück. Ich musste die Zeitmaschine finden und euch berichten, was ich erlebt hatte. Ich musste Vater warnen

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