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Chuzpe: Roman (German Edition)

Chuzpe: Roman (German Edition)

Titel: Chuzpe: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lily Brett
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Lazana, eine Devotionalienhandlung, in der Jesusfiguren verkauft wurden, Kerzen, Rosenkränze und eine Auswahl von Raumsprays, deren Behältnisse mit verschiedenen Heiligen geschmückt waren.
    In den umliegenden Straßen gab es Bettengeschäfte, Altkleiderläden, Kurzwaren- und Miederwarengeschäfte und chinesische Läden, die mit Hundertjahreiern handelten, mit Eiscreme aus roter Bohnenpaste und mit großen Fischen in Plastiktüten, die getrocknete Adlerfische hießen. Und dann gab es die jüdischen Restaurants und Feinkostgeschäfte und Läden mit Trockenfrüchten und Nüssen und die Läden mit eingelegten Gurken. Bei Kossar’s, einer Bäckerei an der Grand Street, konnte man Bialys kaufen, Sesamstangen, Knoblauchkringel und die großen, runden Zwiebelbrotfladen, die Ruth als Kind gegessen hatte.
    Ruth und Edek aßen in Noah’s Ark zu Mittag. Beim Essen verkündete Edek, er wolle in die Lower East Side umziehen.
    »Warum?« fragte Ruth. »Ich dachte, du wohnst gerne an der Second Avenue.«
    »Da gefällt es mir, aber hier gefällt es mir viel besser«, sagte Edek. »Hier sind mehr Geschäfte, was mir gefallen, und mehr Restaurants, was mir gefallen.«
    »Ich nehme an, wir können uns nach einer Wohnung umsehen und versuchen, den Mietvertrag vorzeitig zu beenden oder dein Apartment für eine Zeitlang unterzuvermieten«, sagte Ruth.
    Edek strahlte. »Dann findest du, daß es eine gute Idee ist, Ruthie?« sagte er.
    »Ich denke, daß alles, was dich glücklich macht, eine gute Idee ist«, sagte Ruth.
    »Das wird mich glücklich machen, sicher«, sagte Edek.
    »Bist du sicher?« sagte Ruth.
    »Ich habe doch gerade gesagt, daß es sicher mich glücklich machen wird«, sagte Edek.
    Ruth war verstört. Edek hatte gesagt, er werde glücklich sein, ohne auf die Möglichkeit seines baldigen Todes zu verweisen, was normalerweise Erwähnungen von Glück oder Zukunftsplänen vorausging oder ihnen folgte.
    »Ich habe noch eine Idee«, sagte Edek. »Wenn wir uns schon die Mühe machen, eine andere Wohnung zu suchen und meine ganzen Sachen umzuziehen, sollte ich mir vielleicht nehmen eine Wohnung, was ist ein bißchen größer als die Wohnung, was ich habe.«
    Diese Idee überraschte Ruth noch mehr. »Warum willst du eine größere Wohnung?« fragte sie. »Deine Wohnung ist doch nicht klein.«
    »Das stimmt«, sagte Edek. »Sie ist nicht so klein, aber sie hat nur ein Schlafzimmer und ein größeres Zimmer.«
    Ruth wurde nervös. Sie aß drei Scheiben Brot zu ihrem Salat. Sie hatte nicht beabsichtigt, drei Scheiben Brot zu essen. Edek hatte seine Pilz-Gersten-Suppe und sein Pastrami-Sandwich bereits vertilgt.
    »Warum willst du eine größere Wohnung?« fragte sie.
    »Ich will keine so viel größere Wohnung«, sagte Edek. »Aber ich dachte mir, wenn ich umziehe in eine andere Wohnung, dann könnte ich vielleicht haben ein zusätzliches Zimmer. So daß ich haben könnte zwei Schlafzimmer und nicht ein Schlafzimmer. Und die Lower East Side ist billiger als die Gegend, wo ich wohne. Du bezahlst dreitausend Dollar im Monat für ein Schlafzimmer. Für zweitausend Dollar könnte ich haben zwei Schlafzimmer. Vielleicht habe ich einmal Besuch«, sagte Edek. »Vielleicht ein Freund aus Melbourne kommt mich einmal besuchen.«
    »Du hast gesagt, in Melbourne seien alle tot«, sagte Ruth. »Jedenfalls alle aus deiner Bekanntschaft.«
    »Nicht alle«, sagte Edek. »Topcha ist nicht tot.«
    »Du hast gesagt, sie sei krank und nicht mehr ganz bei Trost«, sagte Ruth.
    »Ach«, sagte Edek, »sie jammert gerne. Sie ist nicht so krank, daß sie nicht könnte mich besuchen kommen in New York.« Er schwieg. »Wenn du denkst, daß das keine so gute Idee ist«, sagte er, »dann ist das okay.«
    »Ich will, daß du das bekommst, was du haben willst«, sagte Ruth.
    »Ruthie«, sagte Edek, »wenn du nicht willst, daß ich in diese Gegend ziehe oder umziehe in eine Wohnung, was hat zwei Schlafzimmer, dann bin ich einverstanden. Du bist der Chef.«
    »Was soll das heißen, ich bin der Chef?« sagte Ruth. »Ich bin nicht dein Chef. Max und Tara können mich vielleicht für ihren Chef halten, aber du doch nicht. Die Lower East Side ist eine wunderbare Gegend«, sagte Ruth.
    »Zelda hat gesagt, daß sie selbst würde gerne hier leben«, sagte Edek.
    »Du hast schon mit Zelda darüber gesprochen?« sagte Ruth.
    »Natürlich«, sagte Edek. »Zelda ruft mich an fast jeden Tag. Sie hat gesagt, daß es sollte möglich sein zu finden eine Wohnung mit zwei

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