CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
weiter an der Legende, indem er versuchte, das Draufgängertum von Dulles und Wild Bill Donovan wieder aufleben zu lassen. Jetzt tischt uns die CIA erneut das Märchen auf, dass die Verteidigung Amerikas bei ihr am besten aufgehoben sei. Ausgestattet mit dem Auftrag, Tausende von neuen Mitarbeitern auszubilden und einzustellen, muss sie Erfolge vorgaukeln, um zu überleben.
In Wahrheit hat sie nicht viele glückliche Tage erlebt. Einige wenige allerdings schon. Als Richard Helms am Ruder war, schenkte die CIA Lyndon Johnson und Robert McNamara reinen Wein ein, was den Vietnamkrieg betraf, und diese hörten zu. Es gab noch so einen, wenn auch kurzen Augenblick, als Bob Gates die CIA leitete; er behielt die Ruhe, als die Sowjetunion zusammenbrach, und hielt den Laden in Gang. Aber seitdem sind fünfzehn Jahre vergangen, und der Glanz ist verblichen. Die CIA erwies sich als unfähig, in einem Kampf, in dem Informationen und Ideen die wichtigsten Waffen sind, einen Weg in die Zukunft zu finden.
Sechzig Jahre lang haben Zehntausende von Geheimdienstbeamten nur kleinste Fetzen an wirklich wichtigen Informationen zusammengetragen – und ebendas ist das tiefste Geheimnis der CIA. Ihre Mission ist außerordentlich schwer. Aber wir Amerikaner verstehen noch immer nicht die Menschen und Mächte, die wir in Schach zu halten und zu kontrollieren bemüht sind. Die CIA muss erst noch zu dem werden, was sich ihre Gründer von ihr erträumten.
»Die einzige verbliebene Supermacht interessiert sich zu wenig für das, was in der Welt vor sich geht, um einen Spionagedienst zu organisieren und zu leiten«, so Richard Helms vor zehn Jahren. Vielleicht wird sich die CIA in zehn Jahren wie Phönix aus der Asche erheben, gestärkt durch Milliarden von Dollars, inspiriert durch eine neue Führung, belebt durch eine neue Generation. Vielleicht sehen die Analysten dann die Welt klarer. Vielleicht werden dann amerikanische Spione wirklich in der Lage sein, gegen die Feinde Amerikas Spionage zu betreiben. Vielleicht wird die CIA eines Tages den Dienst leisten können, den ihre Gründer im Sinn hatten. Wir müssen darauf bauen. Denn der Krieg, in den wir nun verwickelt sind, könnte ebenso lange dauern wie der Kalte Krieg, und es hängt von der Qualität unserer Nachrichtendienste ab, ob wir ihn gewinnen oder verlieren.
Dank
Ich hatte das Glück, dass ich einen Teil der letzten 20 Jahre den Gesprächen mit einer Reihe von CIA-Direktoren und -Mitarbeitern widmen konnte, deren Berufsleben sechs Jahrzehnte umspannt. Besonderen Dank schulde ich Richard Helms, William Colby, Stansfield Turner, William Webster, Bob Gates, John Deutch, George Tenet, John McMahon, Tom Twetten, Milt Bearden, Tom Polgar, Peter Sichel, Frank Lindsay, Sam Halpern, Don Gregg, Jim Lilley, Steve Tanner, Gerry Gossens, Clyde McAvoy, Walter Pforzheimer, Haviland Smith, Fred Hitz und Mark Lowenthal. Mein Dank gilt den Historikern und Historikerinnen der CIA, die sich in ihrer Arbeit – gegen den erbitterten Widerstand des klandestinen Apparates – für das Ziel der Offenlegung einsetzen, sowie den gegenwärtigen und früheren Mitarbeitern im CIA-Büro für Öffentlichkeitsarbeit.
Unendlich viel verdanke ich der Arbeit von Charles Stuart Kennedy, pensionierter Beamter des Auswärtigen Dienstes sowie Gründer und Leiter des Foreign Affairs Oral History Program, einer Sammlung von Interviews mit Zeitzeugen aus der US-Außenpolitik. Die Bibliothek, die er an der Georgetown University ins Leben gerufen hat, ist eine einzigartige Informationsquelle von unschätzbarem Wert. Die Historiker-Abteilung des Außenministeriums, die seit 1861 unter dem Titel The Foreign Relations of the United States die offizielle Chronik der US-Diplomatie aufzeichnet, hat im letzten Jahrzehnt mehr für die Freigabe geheimer Dokumente getan als jedes andere Regierungsorgan. Zusammen mit den Beschäftigten der Präsidenten-Bibliotheken haben die dort arbeitenden Wissenschaftler die Anerkennung einer dankbaren Nation verdient.
Ein Journalist hat schon Glück, wenn er im Leben auf einen einzigen großartigen Redakteur stößt. Ich bin sogar mehreren begegnet, und im Laufe der Jahre gewährten sie mir Zeit zum Nachdenken und Freiheit zum Schreiben. Gene Roberts hat mir den Berufseinstieg beim Philadelphia Inquirer ermöglicht. Bill Keller, Jill Abramson, Andy Rosenthal und Jon Landman von der New York Times tragen täglich ihr Teil dazu bei, dass jede Ausgabe der Zeitung ein Wunderwerk wird. Sie hüten
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