CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Tarnidentität als Vertreter einer britischen Import-Export-Firma ausgestattet war. »Ein sympathischer Kerl«, sagte Singlaub über ihn, »aber nicht sonderlich erfolgreich. Es war absoluter Wahnsinn zu meinen, ein liebenswerter junger Dilettant wie Hugh Redmond könnte, so engagiert er auch gewesen sein mag, gegen einen skrupellosen totalitären Feind etwas ausrichten.« Die chinesischen Sicherheitskräfte nahmen Redmond als Spion fest. Nach fast zwei Jahrzehnten Haft beging er Selbstmord. Robert F. Drexler, ein alter Hase im China-Nachrichtendienst des Außenministeriums, nahm Redmonds sterbliche Überreste entgegen. »Ich sehe sie noch vor mir«, erinnert er sich, »ein riesiges Paket, etwa 60 mal 30 Zentimeter, in einem Segeltuchfutteral und auf der Seite in großen Buchstaben sein Name. Und das wurde mir auf den Schreibtisch gestellt. Einfach grauenhaft. Die Chinesen sagten uns, er habe Selbstmord begangen, nach 20 Jahren Haft, mit einer Rasierklinge aus einem Rotkreuzpaket. Die Leute vom Roten Kreuz teilten uns mit, sie packten nie Rasierklingen in ihre Pakete.« Zu Mackiernan und Redmond: Drexler, Zeitzeugenaussage, FAOH; Ted Gup, The Book of Honor: The Secret Lives and Deaths of CIA Operatives , Anchor, New York 2002.
96 »Wir haben nicht einmal eine politische Linie« : Bedell Smith, Vorbesprechung zu einer Sitzung des National Psychological Strategy Board, 8.Mai 1951, CIA/CREST.
»meine Loyalität und mein Engagement testen« : Kreisberg, Zeitzeugenaussage, FAOH.
97 »Zum Glück für mich« : Coe im Gespräch mit dem Autor. Coe wurde auf der Insel »White Dog« vor der chinesischen Küste stationiert, wo die Kameradschaft erheblich über die Nutzlosigkeit der Mission hinwegtröstete. Zu seinen Gefährten auf der Insel gehörte auch Phil Montgomery, geborener Philippe-Louis de Montgomery, Erbe des Vermögens der Wermutfirma Noilly Prat, der immer für Vorrat in der Bar sorgte; außerdem der legendäre R. Campbell James jr., der sie leer trank, so gut er konnte. »Zup« James, Yale-Absolvent Jahrgang 1950, der die Gespreiztheit und den sorgfältig gestutzten Schnurrbart eines britischen Grenadiers mitbrachte, verließ Taiwan 1955 als letzter Mitarbeiter von »Western Enterprises«. Er ging nach Laos, wo er die führenden Politiker des Landes bei Cocktails und Roulettespiel anwarb.
… es müsse eine »Dritte Kraft« in China geben : Lilley und Coe, beide im Gespräch mit dem Autor. Lilley, Zeitzeugenaussage, FAOH.
Waffen und Munition : »OPC History«, Bd. 2, S.553, CIA.
98 Dick Fecteau und Jack Downey : Unlängst hat die CIA ein Dokument freigegeben, in dem sie erstmals offiziell eingestand, dass ihre Agenten im Fiasko der Operation »Third Force« (Dritte Kraft) ums Leben kamen und dass die Gefangennahme von Downey und Fecteau auf stümperhafte Arbeit zurückging. Nick Dujmovic, »Two CIA Prisoners in China, 1952–1973«, in: Studies in Intelligence , Bd. 50 (2006), Heft 4:
Das erste Fallschirmspringerteam im Rahmen von »Third Force« startete erst im April 1952. Diese Vierergruppe sprang über Südchina ab, und man hörte niemals mehr von ihr. Das zweite Team bestand aus fünf Chinesen, die Mitte Juli 1952 in der Gegend der mandschurischen Stadt Jilin abgesetzt wurden. Die chinesischen Agenten dieser Gruppe kannten Downey gut, denn er hatte sie ausgebildet. Sie stellten rasch Funkkontakt zu Downeys CIA-Einheit außerhalb Chinas her und wurden im August und Oktober auf dem Luftweg mit Nachschub versorgt. Ein sechster Mann, der als Kurier zwischen dem Team und der Kontrolleinheit dienen sollte, wurde im September abgesetzt.
Anfang November berichtete die Gruppe von Kontakten zu einem führenden örtlichen Regimegegner und erklärte, sie habe Dokumente erhalten, die für die Operation benötigt würden, zum Beispiel offizielle Ausweispapiere. Sie bat darum, den Kurier auszufliegen, eine Aktion, zu der er zwar ausgebildet worden war, die aber die CIA noch nie in einer Operation ausprobiert hatte. (…) Im Herbst 1952 hatten die Piloten Norman Schwartz und Robert Snoddy die Aufnahme einer Person im Flug trainiert und waren bereit, die Mission zu übernehmen. (…) Am späten Abend des 29.November gingen Downey und Fecteau auf einem Flugplatz der koreanischen Halbinsel an Bord der von Schwartz und Snoddy gesteuerten olivbraunen C-47 und flogen zu dem etwa 650 Kilometer entfernten Treffpunkt in der rotchinesischen Mandschurei (…) direkt in eine Falle.
Was die Männer im Flugzeug nicht wussten: Das
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