CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
S.91–96 und 264.
Aus den als geheim eingestuften CIA-Studien : Dabei handelt es sich um die folgenden drei Arbeiten: »CIA in Korea, 1946–1965«, »The Secret War in Korea, June 1950 – June 1952« und »Infiltration and Resupply of Agents in North Korea, 1952–1953«. Zuerst zitiert hat sie Michael Haas, ein pensionierter Colonel der Luftwaffe, in seiner Monografie In the Devil’s Shadow: UN Special Operations during the Korean War , Naval Institute Press, Annapolis/MD 2000.
91 »Es waren Selbstmordmissionen« : Sichel im Gespräch mit dem Autor.
92 »einen großartigen Ruf und eine schreckliche Bilanz« : Gregg im Gespräch mit dem Autor. Im Fall des Koreakrieges wurde die Bilanz vertuscht oder gefälscht. So enthält zum Beispiel John Ranelaghs Buch The Agency: The Rise and Fall of the CIA (Simon and Schuster, New York 1986), das lange als Standardwerk über die CIA galt, nur drei Absätze über die paramilitärischen Geheimaktivitäten im Koreakrieg. Nach der dortigen Darstellung setzte der Operationsleiter Hans Tofte mit Erfolg Agenten in ganz Korea, China und in der Mandschurei ein: »Diese ›geschlossenen‹ Gebiete wurden erfolgreich durch koreanische und chinesische CIA-Agenten infiltriert«, und Toftes »vielseitige und komplexe« Operationen arbeiteten mit »Guerillakämpfern, die für Einsätze in Nordkorea ausgebildet waren«, und mit »Agenten in ganz Korea, die als Führer dienen und Verstecke für abgeschossene Piloten besorgen konnten« (S.217–218). Wie die mit den Korea-Operationen befassten CIA-Studien belegen, trifft nichts davon zu. Tofte war ein Fälscher. Er produzierte gefälschte Filme über CIA-Guerillakämpfer bei Einsätzen in Nordkorea; der Schwindel wurde rasch aufgedeckt, als jemand in Washington wissen wollte, warum Kommandoeinsätze am helllichten Tage stattfanden. Doch was wichtiger ist: Die echten Missionen waren, ganz im Gegensatz zu den inszenierten, im Großen und Ganzen totale Reinfälle. Selbst die internen historischen CIA-Studien widersprechen eindeutig dem schönen Bild, das The Agency von den Koreakriegs-Operationen entwirft.
93 »von der anderen Seite gesteuert« : Thomas, Zeitzeugenaussage, FAOH. »unerbittlich unter die Lupe« : John Limond Harts posthum erschienene Erinnerungen The CIA’s Russians (Naval Institute Press, Annapolis/MD 2004) handeln ausführlich von den erstaunlichen Erfahrungen, die er als Nachfolger von Al Haney auf dem Posten des Dienststellenleiters in Seoul machen musste.
94 »die CIA, als neue Organisation« : Hart, zitiert in Christopher Andrew, For the President’s Eyes Only: Secret Intelligence and the American Presidency from Washington to Bush , Harper Perennial, New York 1996, S.193–194.
Harts Berichte über Haneys Schwindelunternehmen wurden ebenso unter den Teppich gekehrt wie Haneys Fehler. Der Letztere schrieb später: »Im und nach dem Koreakrieg war bei vielen zuständigen ranghohen CIA-Beamten immer wieder die Rede davon, die Agency solle Gewinn aus ihren Erfahrungen ziehen und auf das nächste Korea besser vorbereitet sein.« Doch, so schließt er, »ich habe ernsthafte Zweifel, ob die CIA überhaupt aus Korea gelernt hat und ob die dortigen Erfahrungen gesammelt – oder gar im Sinne von Lektionen für die Zukunft durchgearbeitet worden sind«. Haney an Helms, »Subject: Staff Study re Improvement of CIA/CS Manpower Potential Thereby Increasing Operational Capability«, 26.November 1954, freigegeben im April 2003, CIA/CREST. Haney überlebte seinen unwürdigen Auftritt im Koreakrieg nur deshalb, weil er am Ende seiner Amtszeit im November 1952 dafür gesorgt hatte, dass ein in Korea schwer verwundeter Lieutenant der Marine vom Schlachtfeld zum Lazarettschiff Constellation und von dort in die Vereinigten Staaten transportiert wurde – wo der hirngeschädigte Soldat sieben Wochen später fotografiert wurde, als er gerade einen seltenen Kuss von seinem Vater, Allen W. Dulles, bekam. Das Foto fällt auf den Tag vor der Anhörung, bei der die Ernennung des älteren Dulles-Bruders zum CIA-Direktor bestätigt werden sollte. Seinen Dank an Haney stattete Dulles dadurch ab, dass er ihn 1954 zum Kommandeur der von Florida aus geleiteten Operation »Success« (Erfolg) ernannte.
95 »Aufgeflogene Operationen« : Becker an Wisner, ohne Datum, aber vermutlich Dezember 1952 oder Januar 1953, CIA/CREST. Vor seinem Rücktritt als stellvertretender Direktor für Nachrichtenverarbeitung teilte Loftus Becker seinen Kollegen mit,
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