CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
thailändischen Verbündeten der CIA waren tief in den von Li Mi betriebenen Heroinhandel verstrickt. Im Jahr 1952 lief die Sache in Bangkok fast aus dem Ruder. Lyman Kirkpatrick, damals Chef der CIA-Sonderoperationen und vorgesehen als Wisners Nachfolger, flog Ende September 1952 zusammen mit seinem gleichrangigen Kollegen unter Wisner, Colonel Pat Johnston, nach Asien. Mindestens ein Amerikaner, der im Drogenhandel mitgemischt hatte, war ums Leben gekommen, und es scheint, als sei das Ganze dem amerikanischen Justizminister unterbreitet worden. Nie wurde irgendetwas davon zu jemandes Zufriedenheit aufgeklärt. Colonel Johnston trat unmittelbar danach von seinem Posten zurück. Kirkpatrick infizierte sich auf der Reise mit Kinderlähmung und war dem Tode nahe. Ein Jahr später kehrte er in die CIA zurück, wurde bei der Beförderung übergangen und verbrachte den Rest seines Lebens als ewig grübelnder Generalinspekteur der CIA im Rollstuhl, ein Paradebeispiel für gescheiterten Ehrgeiz.
»Schmerzliche Erfahrungen« : Smith an Ridgway, 17.April 1952, CIA, DDEL. Ein Nachtrag zum Korea-Fiasko : Zu den Bemühungen, Syngman Rhee zu ersetzen: »Rhee wurde senil, und die CIA suchte nach Wegen, ihn zu ersetzen (…)«, US-Botschafter in Korea (John Muccio) an den Leiter des Fernost-Referats im Außenministerium (Unterstaatssekretär John Allison), Verschlusssache, 15.Februar 1952, FRUS, Bd. XV, S.50–51. In einer Stellungnahme des Nationalen Sicherheitsrates an Außenminister Dulles vom 18.Februar 1955 heißt es, Präsident Eisenhower habe eine Operation »mit dem Ziel der Auswahl und des geheimen Aufbaus einer neuen südkoreanischen Führungsspitze« – und nötigenfalls deren Einsetzung – gebilligt. Über den Zwischenfall, bei dem die CIA Präsident Rhee beinahe erschossen hätte, berichtet Peer de Silva in seinen Erinnerungen mit dem Titel Sub Rosa: The CIA and the Uses of Intelligence , Times Books, New York 1978, S.152.
100 »Unsere Nachrichtenbeschaffung ist so schlecht« : Melby, Zeitzeugenaussage, FAOH.
»Leute, die fähig und willens sind« : Dulles, in: Abschrift der »Proceedings at the Opening Session of the National Committee for a Free Europe«, falsches Datum, aber Mai 1952, freigegeben am 28.Mai 2003, DDEL.
Kapitel 7
102 »Wenn wir loslegen … wollen« : Dulles, in: Abschrift der »Proceedings at the Opening Session of the National Committee for a Free Europe«, falsches Datum, aber Mai 1952, freigegeben am 28.Mai 2003, DDEL.
»eine große Geheimoffensive gegen die Sowjetunion« : Die Weisung lautete: sowohl »zur Schrumpfung und Reduktion der Sowjetmacht beitragen« als auch »Widerstand im Untergrund aufbauen sowie Geheim- und Guerillaoperationen in strategisch wichtigen Gebieten unterstützen«. Sie stammte von Admiral L. C. Stevens, einem der ranghöchsten Kriegsplaner im Vereinigten Generalstab, der in Moskau Marine-Attaché bei Bedell Smith gewesen war. Admiral L. C. Stevens, Stellungnahme an Wisner, »Subject: OPC Strategic Planning«, 13.Juli 1952, CIA/CREST. Ziel war es, »den größtmöglichen Druck auf den sowjetischen Machtapparat auszuüben«, Stellungnahme des Nationalen Sicherheitsrates mit dem Titel »Scope and Pace of Covert Operations«, 27.Juni 1951, CIA/CREST.
103 »Wie Guantánamo« : Polgar im Gespräch mit dem Autor. Die Weisung von Bedell Smith an Truscott trägt das Datum 9.März 1951, CIA/CREST.
104 den Codenamen Projekt »Artichoke« : Memorandum ohne Titel für den stellvertretenden CIA-Direktor, 15.Mai 1952; Memorandum für den CIA-Direktor, »Subject: Successful Application of Narco-Hypnotic Interrogation (Artichoke)«, 14.Juli 1952, CIA/CREST. Dieser zweite Bericht hält fest, dass Dulles im April 1951 mit den Chefs der militärischen Nachrichtendienste zusammengetroffen war, um ihre Mithilfe beim Projekt »Artichoke« zu gewinnen; erreicht wurde nur die Kooperation mit der Marine. Das Ergebnis ihrer Unterstützung war der Zellenblock in der Panamakanalzone. In einem ergänzenden Memorandum für Bedell Smith wurde berichtet, ein gemeinsames Team von Marine und CIA habe im Juni 1952 zwei Russen 14 Tage lang im Rahmen von »Artichoke« verhört, wobei sich die Kombination von Drogen und Hypnose als erfolgreich erwiesen habe. Das Ganze war eine Folge des durch den Koreakrieg ausgelösten nationalen Notstands und der Vermutung, amerikanische Gefangene würden in Nordkorea der Gehirnwäsche unterzogen. Vor 30 Jahren konnten sich Untersuchungsbeauftragte des Senats
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