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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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dass er »mit großer Sorge zur Kenntnis genommen habe, wie uninformiert unsere Leute vor Ort waren«, und äußerte Zweifel daran, dass die CIA in der Lage sei, überhaupt irgendwo in Asien Informationen zu sammeln. Dienstbesprechung beim stellvertretenden Direktor, 29.Dezember 1952, CIA/CREST. Danach richtete er seine Kritik direkt gegen Frank Wisner.
    95 »die CIA wurde an der Nase herumgeführt« : Seine Vorwürfe gegen hohe CIA-Beamte wegen Falschaussage formulierte Kellis in einem Brief an Präsident Dwight D. Eisenhower vom 24.Mai 1954, DDEL.
    »uns allen ist klar« : Wisner, » [unkenntlich gemacht] Report on CIA Installations in the Far East«, 14.März 1952, CIA/CREST.
    96 Die Beamten des Einsatzstabes : Die Geschichte der Operationen, die der US-Nachrichtendienst in den Jahren zwischen Ende des Zweiten Weltkrieges und Beginn der Mao-Diktatur in und um China durchgeführt hat, ist nie umfassend dargestellt worden. Von den OSS-Veteranen waren nach Trumans Auflösungsbefehl noch zwanzig in China geblieben, getarnt als militärische Einrichtung unter dem Namen External Security Detachment 44. Anfangs wurde dieses ESD- 44 von Lieutenant Colonel Robert J. Delaney geleitet; 1947 wurde er Chef des winzigen Tokioter CIA-Büros und später die Nummer zwei bei der OPC-Operation »Western Enterprises« auf Taiwan. Im Jahr 1945, als der Krieg vorüber war, äußerte sich Delaney in einer von Schanghai aus versandten Mitteilung zu den bevorstehenden Aufgaben. Die amerikanischen Nachrichtendienstler stünden, wie er schreibt, vor einem Riesengebiet, das so fremd war wie die Mondberge, weite Landstriche, die vom südchinesischen Meer Richtung Westen bis nach Afghanistan und von Saigon Richtung Norden bis nach Sibirien reichen. Sie müssten nicht nur in Erfahrung bringen, welche Absichten und Leistungsstärken die militärischen Dienste und Nachrichtendienste der Sowjets, der Rotchinesen und der chinesischen Nationalisten hatten, sondern auch die spezifischen Merkmale sämtlicher politischen Gruppierungen und Interessenverbände in Fernost herausfinden. Die Lösung dieser Aufgaben nahm mehr als 25 Jahre in Anspruch. Erschwert wurde sie durch die Denkschablonen der CIA: Maos Chinesen, Ho Chi Minhs Vietnamesen, Kim Il Sungs Koreaner – sie galten allesamt als Geschöpfe des Kreml, als unwandelbarer monolithischer Block, mit ein und demselben Bewusstsein, made in Moskau. Paketeweise schickten die OSS- und die ersten CIA-Leute im Fernen Osten nachrichtendienstliche Erkenntnisse nach Washington. Vieles davon blieb ungelesen und wurde »ins Archiv gesperrt, von nichts umgeben als von Stille und Ratten«. Maochun Yu, OSS in China: Prelude to Cold War , Yale University Press, New Haven/CT 1997, S.258–259.
    Die ersten CIA-Mitarbeiter in China standen unter dem Befehl von Amos D. Moscrip, der seine Arbeit von einem französischen Stützpunkt in Schanghai aus verrichtete, wo er den feinen Pinkel spielte, viel soff und mit einer weißrussischen Freundin schlief. Einige Diplomaten des Außenministeriums meinten, sie könnten mit Mao ins Geschäft kommen, der doch immerhin mit dem OSS gegen die Japaner gekämpft hatte. Aber die Kommunisten hatten offenkundig den Verdacht, dass Amerikaner in China – egal ob Diplomaten oder nicht – versuchen würden, sie zu stürzen. Das amerikanische Außenministerium forderte dazu auf, bis Oktober 1948 alle diplomatischen Stützpunkte der USA in China zu räumen, da jeder, der von den Kommunisten auch nur entfernt mit Spionage für die Vereinigten Staaten in Verbindung gebracht werden konnte, mit Gefängnis oder Schlimmerem rechnen musste. In Mukden, einer Zweimillionenstadt in der Mandschurei, trafen diese Räumungsbefehle ein, als der amerikanische Generalkonsul Angus Ward und seine 21 Mitarbeiter gerade unter einjährigen Hausarrest gestellt wurden, weil sie sich geweigert hatten, Maos Soldaten das Konsulat zu übergeben. »Man klagte ihn der Spionage an, deren er sich offen gesagt auch schuldig gemacht hatte!«, erinnert sich John F. Melby, der damals als politischer Beamter des Außenministeriums aus Chongqing berichtete. »Er hatte mit einem so genannten ESD Nummer sowieso zusammengearbeitet, das war ein CIA-Vorposten. Bis über die Ohren steckte er im Geschäft mit der Truppe, die er dort in der Mandschurei bei sich hatte.« Melby, Zeitzeugenaussage, HSTL, FAOH.
    Chef der »Truppe« war Jack Singlaub, in den siebziger und achtziger Jahren einer der dreisteren Kalten Krieger. Damals,

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