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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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seine ersten Geheimdienstsporen beim OSS-Büro in Kairo. Am Ende des Krieges behaupteten Donovans Spione, sie verfügten über ein Netz von 500 arabischen Agenten im gesamten Nahen und Mittleren Osten, und zwar in jedem Land, ausgenommen Saudi-Arabien. Nach dem Krieg kehrte Roosevelt in den Mittleren Osten zurück, wo er zur Tarnung für die Saturday Evening Post arbeitete und Material für sein Buch Arabs, Oil and History zusammentrug, das 1947 erschien. Der Ruf Frank Wisners, seinem Geheimdienst beizutreten, traf bei Kim auf offene Ohren. Gedrängt durch das Erbe der Machtdiplomatie, das er von seinem Großvater – dem Mann, der den Panamakanal und die Philippinen für die USA gewann – übernommen hatte, wurde er 1950 Wisners Großwesir für die islamischen Staaten. Als Leiter der Nahost-Abteilung war Kim acht Jahre damit beschäftigt, die Staatschefs von Ägypten, dem Irak, Syrien, dem Libanon, Jordanien und Saudi-Arabien mit Schmeichelworten zur Gefolgschaft gegenüber Amerika zu überreden, wobei er Waffen, Geld und amerikanische Hilfeversprechen als Anreize einsetzte und gelegentlich auch, wenn solche Mittel versagten, einen Putsch inszenierte. Den jungen König Hussein von Jordanien setzte er auf die Gehaltsliste der CIA, und er schickte ein Team von Leuten aus Reinhard Gehlens früherem Sturmtrupp los, das den Geheimdienst des neuen ägyptischen Staatschefs Gamal Abdel Nasser ausbilden sollte.
    Bereits vor »Ajax« hatte die CIA ein wenig Erfahrung mit Operationen im Nahen und Mittleren Osten gesammelt. Anfang der fünfziger Jahre arbeitete Miles Copeland, ein Arabisch sprechender aalglatter Bursche aus Alabama und der erste Leiter des CIA-Büros in Damaskus, zusammen mit Stephen J. Meade, dem amerikanischen Militärattaché in Syrien, an einem Plan, der auf die Unterstützung einer »von der Armee gestützten Diktatur« zielte, so Meade in einem Telegramm, das er im Dezember 1948 ans Pentagon geschickt hatte. Ihr Mann war Oberst Husni Za’im, den Copeland als einen für »seinen eisernen Willen und die dazu passende Cleverness« bekannten Offizier beschreibt. Copeland ermutigte den Oberst, seinen Präsidenten zu stürzen, weil er die Verlegung einer Pipeline der Arabian-American Oil Company durch Syrien blockiert hatte, und versprach ihm, Präsident Truman werde sich erkenntlich zeigen. Am 30.März 1949 stürzte Za’im die Regierung, sagte rückhaltlose Kooperation beim Pipeline-Projekt zu und warf, wie Meade berichtete, »mehr als 400 Commies« ins Gefängnis. Der Oberst mit dem eisernen Willen konnte sich nicht einmal fünf Monate lang halten, dann wurde er gestürzt und hingerichtet. Also zurück ans Reißbrett, wie Copeland munter einräumte.
    Der Putsch, den die CIA 1953 im Iran durchführte, hätte nie ohne die Briten eingeleitet werden können und wäre ohne sie auch nie geglückt. Der britische Nachrichtendienst besaß fundierte Erkenntnisse über die heimlichen politischen Intrigen im Land, die er alle von seinen Agenten in der Regierung, im Basar und in der Unterwelt erhielt. Die britische Regierung hatte ein starkes ökonomisches Motiv. Und hinter ihrem Komplott zum Sturz Mossadeghs stand eine mächtige politische Triebkraft: Sir Winston Churchill höchstpersönlich.
    125 »Mossadegh absetzen« : Robert Amory, langjähriger stellvertretender Direktor für Nachrichtenverarbeitung, berichtet in seinem Arbeitstagebuch unter dem Datum 26.November 1952 von einer Diskussion mit dem CIA-Direktor, in der es um einen »Versuch, Mossadegh abzusetzen« ging, und vom anschließenden Mittagessen, bei dem hauptsächlich über den Iran gesprochen wurde und an dem neben Wisner und Botschafter Henderson mit Sicherheit auch Monty Woodhouse teilnahm, obwohl sein Name in der freigegebenen Akte unleserlich gemacht ist.
    Zeiten, da macht »die CIA Politik per Verweigerung« : Dienstbesprechung der stellvertretenden Direktoren am 10.August 1953, CIA/CREST.
    126 »Folgen einer sowjetischen Machtübernahme« : Dulles, Besprechungsunterlagen, vorgetragen bei der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates vom 4.März 1953, CIA/CREST.
    »einen 100-Millionen-Kredit« : Protokoll der Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates vom 4.März 1953, DDEL.
    Sie könnten nicht behaupten : In Berichten des sowjetischen Nachrichtendienstes aus dem Jahr 1953 wird Mossadegh erheblich prägnanter als »bürgerlicher Nationalist« bezeichnet und aus Moskaus Sicht nicht als Verbündeter betrachtet. Vladislav M. Zubok, »Soviet Intelligence

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