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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Geschichte des Staatsstreichs, verfasst von Nicolas Cullather und in bearbeiteter Form publiziert als Secret History: The CIA’s Classified Account of Its Operations in Guatemala, 1952 – 1954 , Stanford University Press, Stanford /CA 1999.
    Die Rolle, die William Pawley in der entscheidenden Stunde des Putsches gespielt hat, verriet der Historiker Max Holland in »Private Sources of U.S. Foreign Policy: William Pawley and the 1954 Coup d’État in Guatemala«, in: Journal of Cold War Studies , Bd. 7 (2005), Heft 4, S.46–73. Holland entdeckte Pawleys unveröffentlichte Memoiren in der George C. Marshall Library in Lexington, Virginia.
    Folgende Memoiren von Hauptbeteiligten liegen vor: Dwight D. Eisenhower, Die Jahre im Weißen Haus: 1953 – 1956 , Econ, Düsseldorf 1964; Richard Bissell jr. in Zusammenarbeit mit Jonathan E. Lewis und Frances T. Pudlo, Reflections of a Cold Warrior: From Yalta to the Bay of Pigs , Yale University Press, New Haven/CT 1996; und David Atlee Phillips, The Night Watch: 25 Years of Peculiar Service , Atheneum, New York 1977. Phillips gibt den beteiligten Personen zwar Decknamen, aber durch die freigegebenen Dokumente ist die Tarnung durchsichtig geworden.
    Die Guatemala-Operation begann schon unter General Walter Bedell Smith. Am 24.Januar 1952 teilte Allen Dulles einem für Lateinamerika zuständigen Beamten des Außenministeriums mit, dass die »CIA in Erwägung zieht, einer Gruppe unter Führung des Obersten Carlos Castillo Armas, der den Sturz der Regierung in Guatemala plant, Hilfe zukommen zu lassen«. Als Castillo Armas sich um die Unterstützung der mächtigsten lateinamerikanischen Diktatoren – Somoza in Nicaragua, Trujillo in der Dominikanischen Republik, Batista auf Kuba – bemühte, sickerte die Nachricht von seinem Vorhaben allmählich auch bis zu den CIA-Chefs durch. Im Frühjahr und Sommer 1952 sprach Bedell Smith mehrfach mit dem Staatssekretär im Außenministerium, David Bruce, über Pläne für einen von der CIA unterstützten Putsch. Die Operation erhielt den Codenamen »Fortune« und wurde dem Leiter der neugebildeten CIA-Abteilung Westliche Hemisphäre, J. C. King, übertragen.
    King plante, Castillo Armas und seinen Verbündeten Waffen und 225 000 Dollar zu schicken. Im Oktober 1952 packte er 380 Pistolen, 250 Gewehre, 64 Maschinengewehre und 4500 Handgranaten zusammen, alles etikettiert als landwirtschaftliche Maschinen; die sollte er von New Orleans aus in den Süden schaffen. Aber der nicaraguanische Diktator Somoza und sein Sohn Tacho hatten sich ganz offen über das Komplott geäußert. Bis nach Washington drang die Nachricht durch, dass die Tarnung aufgeflogen war, und David Bruce blies die ganze Sache ab. Doch hinter dem Rücken des Außenministeriums requirierte er mit Zustimmung von Bedell Smith einen alten Marinetransporter, um darauf die Waffen nach Nicaragua und Honduras zu bringen. Auf seiner ersten Fahrt wurde das Schiff von mehreren hundert neugierigen Nicaraguanern beobachtet, als es an einer vermeintlich menschenleeren Insel anzulegen suchte; auf der zweiten Fahrt fielen die Motoren aus, und die Marine musste einen Zerstörer schicken, um Besatzung und Ladung zu retten.
    Ein kleines Restchen an CIA-Hilfe gelangte dennoch bis zu Castillo Armas, und im März 1953 versuchte er zusammen mit seinen Anhängern, alles in allem etwa 200 Mann, eine abgelegene Garnison in Guatemala einzunehmen. Sie wurden völlig aufgerieben, und obgleich Castillo Armas nach Honduras entkommen konnte, war seine Bewegung doch schwer angeschlagen. Operation »Fortune« (Glück) war gescheitert.
    Als sie unter dem Namen »Success« wieder zum Leben erweckt wurde, brachte Bedell Smith seine Rolle als Staatssekretär im Außenministerium voll ein. Via Bedell Smith erstatteten die US-Botschafter in Guatemala, Honduras und Nicaragua der CIA Bericht. Sie waren ausnahmslos der Ansicht, dass »der Kommunismus in aller Welt vom Kreml gesteuert ist und jeder, der anders denkt, nicht weiß, worüber er redet«, wie es Botschafter Peurifoy formulierte. Aber in den Jahren vor dem Machtantritt Fidel Castros hatte der Kreml mit Lateinamerika wenig im Sinn. Er überließ das Feld fast vollständig den Vereinigten Staaten, die seit dem 19. Jahrhundert die Hegemonialmacht in der Hemisphäre waren. Hätte die CIA die kleine, aber einflussreiche Kommunistische Partei Guatemalas unterwandert, so hätte sie gewusst, dass die Guatemalteken nichts mit Moskau zu tun hatten.
    Trotz allem

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