Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
Vom Netzwerk:
seine Bewacher vom KGB ab, verkleidete sich, öffnete einen Schacht, stieg hinunter und zapfte die Leitung an. Fast fünf Jahre lang sendete die Abhörvorrichtung – und dann war plötzlich nichts mehr auf den Bändern. James M. Olson, Fair Play: The Moral Dilemmas of Spying , Potomac, Washington/D.C., 2006, S.9–11.
    509 Lebewohl-Dossier : Gus W. Weiss, »The Farewell Dossier«, in: Studies in Intelligence , Bd. 39, 1996, Heft 5, CSA/CSI. Weiss war der Mitarbeiter im Stab des Nationalen Sicherheitsrates, der die Schlüsselelemente des Angriffsplans ersann. »Es war ein brillanter Plan« : Richard Allen, Miller Center of Public Affairs, University of Virginia, Ronald Reagan Zeitzeugen-Projekt, 28.Mai 2002.
    Kapitel 39
    511 »Nach zwei Weingummis döste der Präsident ein« : Quainton, Zeitzeugenbericht, FAOH.
    die Sowjets stünden insgeheim hinter den üblen Machenschaften der weltweit schlimmsten Terroristen : Nach dem Kalten Krieg tauchten Beweise für eine direkte Unterstützung Wadi Haddads, eines 1978 gestorbenen palästinensischen Terroristen und Überläufers, durch die Sowjets auf. Für Haigs Behauptung gibt es keine Beweise.
    512 über Ali Hassan Salameh, den Chef des Nachrichtendienstes der Palästinensischen Befreiungsorganisation : Am 2.März 1973 – an diesem Tag übernahm Bill Colby die Leitung des Geheimdienstes der CIA – entführte die PLO, die sich sechs Monate zuvor durch den Mord an elf israelischen Sportlern bei der Münchener Olympiade ins amerikanische Bewusstsein hineingesprengt hatte, den amerikanischen Botschafter im Sudan samt seinem Stellvertreter. Die Amerikaner wurden bei einem Empfang der saudi-arabischen Botschaft in Khartum gefangen genommen. Der Angriff folgte auf einen Putsch gegen den Ministerpräsidenten des Sudan, der gerade als bezahlter Handlanger der CIA entlarvt worden war. »Den Ministerpräsidenten auf unsere Gehaltsliste zu setzen, konnte nur Ärger bringen und war absolut unnötig«, meinte Robert Oakley vom Außenministerium, unter Reagan der Koordinator für den Kampf gegen den Terrorismus. »Indem die CIA ihn auf die Gehaltsliste setzte, korrumpierten wir ihn politisch und machten ihn extrem angreifbar.« Die Entführer in Khartoum verlangten die Freilassung des verurteilten Mörders von Bobby Kennedy, eines Palästinensers namens Sirhan Sirhan. Als Antwort auf die Frage eines Reporters erklärte am gleichen Tag Präsident Nixon aus dem hohlen Bauch heraus, die Vereinigten Staaten verhandelten nicht mit Terroristen. Auf Befehl Jasir Arafats brachten daraufhin die Palästinenser die beiden amerikanischen Diplomaten kaltblütig um.
    Die CIA konnte nicht reagieren, weil ihr die Regierung der USA keine politischen Leitlinien vorgab. Die PLO war bereits seit neun Jahren aktiv; finanziert wurde sie hauptsächlich von der Regierung Saudi-Arabiens und den Emiren von Kuwait. Die Fixierung innerhalb der CIA und der US-Regierung auf die Vorstellung von einem staatlich gestützten Terrorismus hielt auch nach dem Ende des Kalten Krieges an. Zwanzig Jahre später erschwerte dies den Amerikanern erheblich das Verständnis der Karriere eines reichen Saudis, der im Sudan gelebt hatte, eines selbst gekürten Fürsten namens Osama Bin Laden, der kein staatlich gestützter Terrorist war, sondern vielmehr ein Terrorist, der einem Staat als Stütze diente.
    Die ersten Regungen eines Friedensprozesses im Nahen Osten nach dem Jom-Kippur-Krieg 1973 führten die CIA in neue, unbekannte Regionen. Der Stellvertretende Direktor des Zentralen Nachrichtendienstes, Vernon Walters, flog heimlich nach Marokko und traf sich mit Ali Hassan Salameh. Arrangiert hatte die Begegnung Jasir Arafat; er signalisierte damit, dass er als Führer eines Volkes, nicht als staatenloser Terrorist behandelt werden wollte. Er strebte nach dem Jom-Kippur-Krieg Verhandlungen der PLO um die Westbank an. Er wollte einen palästinensischen Nationalstaat schaffen. Er versuchte, sich als die gemäßigte Stimme palästinensischer Ansprüche zur Geltung zu bringen. Walters erinnerte sich: »Kissinger sagte: ›Ich kann niemanden sonst schicken, weil das nach Verhandlungen aussähe und die amerikanischen Juden außer sich wären. Sie hingegen sind ein Kontaktmann vom Nachrichtendienst.‹ ›Dr.Kissinger‹, antwortete ich, ›ich bin Stellvertretender Direktor der CIA. Vermutlich stehe ich auf ihrer Abschussliste an sechster oder siebter Stelle.‹ ›Ich stehe an erster Stelle‹, erwiderte er. ›Deshalb müssen Sie

Weitere Kostenlose Bücher