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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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Führungsoffizier war CIA-Mann Clyde McAvoy jederzeit in der Lage, ein Bild von Japans Außenpolitik der Nachkriegszeit zu vermitteln und diese sogar mitzugestalten.
    Im Februar 1957, am Tag als Kishi das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen sollte, stand im Parlament, in dem die LDP über den größten Stimmenanteil verfügte, ein entscheidender Wahlgang bevor. »Er und ich haben an jenem Tag einen großartigen Coup durchgezogen«, erinnert sich McAvoy. »Die USA und Japan wollten dieses Abkommen. Die Kommunistische Partei Japans sah in ihm eine besondere Bedrohung. Für den Tag der Abstimmung planten die Kommunisten einen Aufstand im Parlament. Ich hatte das über einen linken Sozialisten herausgefunden, der Mitglied des Sekretariats und mein Agent war. An dem Tag sollte Kishi mit dem Kaiser zusammentreffen. Ich bat ihn ganz dringend um ein Treffen mit mir. Er kam – und trat in die Tür unseres Unterschlupfs in Zylinder und Stresemann –, und obwohl ich keine Genehmigung dazu hatte, erzählte ich ihm von den Aufstandsplänen der Kommunisten im Parlament. Nun war es Brauch, dass die Parlamentsmitglieder um 10 Uhr 30 oder 11 Uhr eine Pause einlegen und sich zum Essen und Trinken zu den Verkaufsständen rund um das Parlamentsgebäude begeben. Kishi sagte also seinen Parteifreunden: Macht heute keine Pause. Nachdem also alles außer der LDP sich zur Pause verabschiedet hatte, rannten die zum Parlament und peitschten das Gesetz durch.«
    Im Juni 1957, knapp acht Jahre, nachdem er seine Gefängniskluft abgelegt hatte, reiste Kishi zu einem triumphalen Besuch in die Vereinigten Staaten. In New York wurde er ins Yankee-Stadion gefahren und durfte dort mit einem ersten Wurf offiziell ein Baseballspiel eröffnen. Mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten spielte er in einem sonst nur Weißen zugänglichen Country Club eine Runde Golf. Vizepräsident Nixon stellte ihn im Senat als großen und loyalen Freund des amerikanischen Volkes vor. Dem neuen US-Botschafter in Japan, Douglas MacArthur II, einem Neffen des Generals, sicherte er zu, dass der neue Sicherheitsvertrag verabschiedet werde und das Anwachsen einer linken Flutwelle eingedämmt werden könne, wenn Amerika ihm helfe, seine Macht zu konsolidieren. Kishi wünschte eine dauerhafte finanzielle Unterstützung durch die CIA und keine heimlichen Zuwendungen in loser Folge. Er überzeugte Botschafter MacArthur, den amerikanischen Gesandten, davon, dass, »wenn Japan kommunistisch wird, schwerlich einzusehen ist, warum das ganze restliche Asien nicht nachziehen sollte«. Außenminister Dulles stimmte ihm zu. Er vertrat die Ansicht, dass die Vereinigten Staaten einen ordentlichen Batzen auf Japan setzen sollten und dass Kishi in dieser Hinsicht die beste Trumpfkarte sei, die die USA in der Hand hielten.
    Eisenhower selbst entschied, dass die politische Unterstützung Japans für den Sicherheitsvertrag und Amerikas finanzielle Unterstützung für Kishi ein und dasselbe seien. Er genehmigte laufende Zahlungen seitens der CIA an Schlüsselpolitiker der LDP. Diesen blieb die Rolle der CIA dabei verborgen, ihnen wurde lediglich gesagt, das Geld stamme von amerikanischen Großunternehmern. Die Gelder flossen über einen Zeitraum von wenigstens fünfzehn Jahren, während der Amtszeit von vier amerikanischen Präsidenten, und dienten dazu, bis zum Ende des Kalten Krieges die Ein-Parteien-Herrschaft in Japan zu festigen.
    Auch andere Politiker gingen Kishis Weg. So etwa Okinori Kaya, der im japanischen Kriegskabinett Finanzminister gewesen war. Er wurde als Kriegsverbrecher überführt und zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt. 1955 kam er auf Bewährung frei und wurde 1957 begnadigt. Er wurde einer von Kishis engsten Beratern und ein wichtiges Mitglied im Inlandssicherheitsausschuss der LDP.
    Kaya wurde von der CIA im Jahre 1958 als Agent angeworben, entweder unmittelbar vor oder unmittelbar nach seiner Wahl ins Parlament. Gleich im Anschluss an seine Anwerbung wollte er eine Reise in die Vereinigten Staaten unternehmen und dabei CIA-Direktor Dulles höchstpersönlich treffen. Die CIA zierte sich ein wenig bei dem Gedanken an den gemeinsamen Auftritt eines verurteilten Kriegsverbrechers mit dem obersten Chef des US-Nachrichtendienstes, und so hielt sie denn auch dieses Treffen für mehr als fünfzig Jahre unter Verschluss. Schließlich kam Kaya am 6.Februar 1959 angereist, fuhr zu Dulles ins CIA-Hauptquartier und ersuchte ihn um den Abschluss eines förmlichen

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