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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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ein vergiftetes Taschentuch zum Einsatz kam, ging ebenfalls daneben. Der Plan hierzu fand Billigung bis in die höchste Leitungsebene der CIA. Es brauchte fünf weitere Jahre, bis es der CIA schließlich gelang, unter Berufung auf die Sicherung des amerikanischen Einflusses einem Staatsstreich im Irak zum Erfolg zu verhelfen.
    »Wir sind im Schlepptau der CIA an die Macht gekommen«, bekannte Ali Saleh Sa’adi, der Innenminister der Baath-Partei in den sechziger Jahren. Einer, der ebenfalls im Windschatten mitsegelte, war ein aufstrebender Mörder namens Saddam Hussein.

15  »Ein sehr eigenartiger Krieg«
    Aus Sicht der Amerikaner zerfiel die Welt zwischen Mittelmeer und Pazifik in Schwarz und Weiß: In allen Hauptstädten zwischen Damaskus und Djakarta brauchte es die starke Hand Amerikas, wenn denn kein Dominostein fallen sollte. Als indessen 1958 der Versuch der CIA, die indonesische Regierung zu stürzen, kräftig nach hinten losging, beschleunigte dies den rasanten Aufstieg der Kommunisten zur größten Partei außerhalb Russlands und Chinas. Es bedurfte in der Folge eines regelrechten Krieges, in dem Hunderttausende ihr Leben ließen, um die Kommunisten als politische Kraft auszuschalten.
    Indonesien hatte nach dem Zweiten Weltkrieg für seine Befreiung aus holländischer Kolonialherrschaft gekämpft und Ende 1949 auch tatsächlich seine Unabhängigkeit erlangt. Die Vereinigten Staaten hatten das Land unter seinem neuen Präsidenten Achmed Sukarno unterstützt. Nach dem Koreakrieg geriet Indonesien in das Blickfeld der CIA, als nämlich schlagartig klar wurde, dass schätzungsweise zwanzig Milliarden Barrel Erdöl im Erdboden lagerten, der indonesische Präsident indes nicht willens war, sich der Politik der USA anzuschließen, und die kommunistische Bewegung eine politische Kraft zu werden drohte.
    Erste Alarmrufe bezüglich Indonesiens formulierte die CIA in einem Bericht, der am 9.September 1953 dem Nationalen Sicherheitsrat übergeben wurde. Nachdem er die Darstellung der schlimmen Lage zur Kenntnis genommen hatte, äußerte der damalige Direktor der Mutual Security Agency, der Nachfolgeorganisation des Marshall-Plans in Sachen Militär- und Wirtschaftshilfe, gegenüber Vizepräsident Nixon und den Dulles-Brüdern, sie »sollten sich schon einmal Gedanken über Maßnahmen machen, mit denen die US-Regierung das neue Regime in Indonesien zu Fall bringen könne, denn es sei ohne Zweifel ein sehr schlechtes Regime. Sollte es tatsächlich so stark von Kommunisten infiltriert sein, wie die CIA anzunehmen scheint, dann wäre es sinnvoller, dass man es loswird, als dass man ihm unter die Arme greift.« Vier Monate später allerdings instruierte Nixon, im Anschluss an eine Reise um die Welt, bei der er auch eine Unterredung mit Sukarno gehabt hatte, CIA-Beamte und erklärte ihnen, dass der indonesische Präsident »einen ungeheuren Einfluss auf sein Volk hat; er ist alles andere als ein Kommunist; es besteht kein Zweifel, er ist die entscheidende ›Trumpfkarte‹ der Vereinigten Staaten«.
    Allen und John Foster Dulles betrachteten Nixons Ausführungen mit ausgesprochener Skepsis. Sukarno hatte sich nämlich zu einem Nicht-Kombattanten im Kalten Krieg erklärt, und in ihren Augen konnte es keine Neutralität geben.
    Im Frühjahr 1955 erwog die CIA ernsthaft die Ermordung Sukarnos. »Eine solche Möglichkeit war in Planung«, so die ausführliche Darstellung von Richard Bissell. »Die Planung kam bis zu dem Punkt voran, wo bereits ein Aktivposten« – sprich: ein Killer – »benannt war, den man für diesen Zweck meinte anheuern zu können. Der Plan wurde allerdings nie ausgeführt, er ist nie bis zu dem Punkt gediehen, an dem man ihn für machbar hielt. Die Schwierigkeit lag darin, dass sich keine Situation schaffen ließ, in der der potenzielle Agent an die Zielperson herankam.«
    »Subversion per Stimmzettel«
    Während die CIA nach Möglichkeiten für Sukarnos Ermordung suchte, berief dieser eine internationale Konferenz von neunundzwanzig Staatschefs aus Asien, Afrika und den arabischen Ländern nach Bandung ein. Sie erarbeiteten ein Konzept für die Schaffung einer weltweiten Bewegung von Ländern, die ihren eigenen Weg frei wählen und sich weder Moskau noch Washington anschließen wollten. Neunzehn Tage nach Abschluss der Bandung-Konferenz erhielt die CIA vom Weißen Haus neue Order für Geheimoperationen, ein Dokument mit dem Aktenzeichen NSC 5518, das 2003 freigegeben wurde.
    Damit wurde die CIA

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