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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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privaten Papieren von Duncan Sandys, dem Verteidigungsminister des damaligen britischen Premierministers Harold Macmillan, aufgefundenes Dokument macht ihre Intentionen im Einzelnen deutlich.
    Syrien muss »als Drahtzieher von Intrigen, Sabotageakten und Gewaltmaßnahmen gegen die Regierungen der Nachbarländer erscheinen«, heißt es dort. CIA und SIS sollten im Irak, im Libanon und in Jordanien »Verschwörungen einfädeln und zu diversen Gewalthandlungen anstiften« und Syrien als deren Urheber hinstellen. Paramilitärische Gruppen sollten geschaffen und Revolten von Seiten der Moslembruderschaft in Damaskus angezettelt werden. Durch den Anschein von Instabilität würde die Regierung destabilisiert; vom amerikanischen und britischen Geheimdienst inszenierte Grenzzusammenstöße sollten als Vorwand für den Einmarsch der prowestlich orientierten Armeen des Iraks und Jordaniens dienen. CIA und SIS rechneten damit, dass jedes von ihnen an die Macht gebrachte Regime wahrscheinlich »zunächst auf repressive Maßnahmen zurückgreifen und eine Willkürherrschaft errichten« werde, um das eigene Überleben zu sichern.
    Roosevelt sah in Abdul Hamid Serraj, dem langjährigen Chef des syrischen Geheimdienstes, den mächtigsten Mann des Landes. Serraj sollte zusammen mit dem Chef des syrischen Generalstabs und dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei ermordet werden.
    Die CIA entsandte Rocky Stone, der sich seine ersten Sporen bei der Iran-Operation verdient hatte, als neuen Leiter des dortigen CIA-Büros nach Damaskus. Er war als Diplomat akkreditiert und hatte den Rang eines Zweiten Sekretärs der amerikanischen Botschaft. Mit der Zusage von Millionenbeträgen in Dollar und der Aussicht auf uneingeschränkte politische Macht gewann er das Vertrauen syrischer Armeeoffiziere. In seinen Berichten an die Zentrale in Langley stellte er die von ihm Angeworbenen als Elitetruppe für einen von den USA sekundierten Staatsstreich dar.
    Abdul Hamid Serraj brauchte nicht lang, um Stone zu durchschauen.
    Die Syrer führten Stone in die Irre. »Die Offiziere, mit denen er verhandelt hatte, nahmen das Geld und gingen dann zum Fernsehen, um dort auszuplaudern, sie hätten das Geld von ›korrupten und bösen Amerikanern‹ für ein Umsturzvorhaben gegen die legitime Regierung Syriens erhalten«, berichtete Curtis F. Jones, ein Beamter des Außenministeriums, den man nach Damaskus schickte, um mit dem Schlamassel aufzuräumen, den Stone angerichtet hatte. Serrajs Truppen umstellten die amerikanische Botschaft, nahmen Stone fest und unterzogen ihn einem unsanften Verhör. Er packte aus und sagte alles, was er wusste. Die Syrer bezeichneten ihn in aller Öffentlichkeit als amerikanischen Spion, der sich als Diplomat ausgegeben habe, als alten Haudegen, der schon beim Coup der CIA im Iran dabei gewesen sei, und als Verschwörer, der zusammen mit syrischen Armeeoffizieren und Politikern gegen Millionen von Dollar aus amerikanischen Töpfen die Regierung habe stürzen wollen.
    Die Enthüllung dieses, nach den Worten von Charles Yost, des amerikanischen Botschafters in Syrien, »besonders plumpen Umsturzversuchs« hatte Folgen, die bis heute nachwirken. Die syrische Regierung erklärte Rocky Stone offiziell zur persona non grata . Dies war das erste Mal, dass ein Amerikaner gleich welchen Kalibers – ob nun V-Mann oder authentischer Außenamtsmitarbeiter – von einer arabischen Regierung des Landes verwiesen wurde. Im Gegenzug wiesen die USA den Botschafter Syriens in Washington aus – es war dies die erste Ausweisung eines ausländischen Diplomaten seit dem Ersten Weltkrieg. Die US-Regierung protestierte heftig gegen die »Machenschaften« und »Verleumdungen« der Syrer. Stones Mitverschwörer in Syrien, darunter auch der frühere Präsident Adib Shishakli, wurden zum Tode verurteilt. Es folgte eine Säuberung der Armee von allen Militärs, die je mit der amerikanischen Botschaft zu tun gehabt hatten.
    Aus diesen politischen Wirren entstand ein syrisch-ägyptisches Bündnis, die Vereinigte Arabische Republik (VAR). Sie wurde zur Brutstätte antiamerikanischer Stimmungen im Nahen Osten. In dem Maße, wie das Ansehen der USA in Damaskus in den Keller ging, wuchs der politische und militärische Einfluss der Sowjetunion. Nach diesem kläglich gescheiterten Putschversuch konnten die Amerikaner nicht hoffen, je wieder das Vertrauen der immer despotischer regierenden syrischen Führung zurückzugewinnen.
    Vermasselte Operationen wie diese

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