CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)
Mason folgte dem Schiff an Bord des U-Boots USS Bluegill . Eine Woche später gelangten die Waffen im Hafen von Padang an der Westküste Sumatras, etwa 360 km südlich von Singapur, an Land. Das Ausladen erfolgte ohne jede Geheimhaltung und lockte eine beeindruckende Menge von Gaffern an.
Am 10.Februar verbreiteten die Aufständischen über einen nagelneu errichteten und von der CIA finanzierten Rundfunksender in Padang einen flammenden Aufruf an Sukarno. Sie verlangten eine neue Regierung und das Verbot jedweder kommunistischer Betätigung innerhalb von fünf Tagen. Da eine Antwort Sukarnos ausblieb, der sich zu der Zeit gerade in den Geisha-Etablissements und den Badehäusern Tokios vergnügte, riefen sie eine Revolutionsregierung aus, deren Außenminister der von der CIA ausgesuchte und bezahlte Oberst Maludin Simbolon war, ein des Englischen mächtiger indonesischer Christ. Sie verlasen über den Radiosender ihre Forderungen und warnten ausländische Mächte vor einer Einmischung in die inneren Angelegenheiten Indonesiens. Inzwischen bereitete die CIA die Entsendung weiterer Waffen vor und wartete auf die ersten Anzeichen eines landesweiten Volksaufstandes gegen Sukarno.
Das CIA-Büro in Djakarta ließ die Zentrale wissen, dass mit einer langen, zähen und schleppenden Phase politischen Lavierens zu rechnen sei, in deren Verlauf »alle Gruppen Gewalt zu vermeiden suchen«. Eine Woche später, am 21.Februar, bombardierte die indonesische Luftwaffe die Radiosender der Rebellen in Zentral-Sumatra, von denen nur Trümmer übrig blieben, während die indonesische Marine ihre Stellungen entlang der Küste blockierte. Die indonesischen Agenten der CIA sowie ihre amerikanischen Berater zogen sich in den Dschungel zurück.
Die CIA schien vergessen zu haben, dass einige der mächtigsten Armeekommandeure des Landes ihre Ausbildung in den USA erhalten hatten und von sich selbst als von den »Söhnen Eisenhowers« sprachen. Ebendies waren die Männer, die nun den Kampf gegen die Rebellen befehligten. Die von antikommunistischen Militärs geführte Armee stand also im Krieg mit der CIA.
»Der beste Haufen, den wir zusammenbringen konnten«
Wenige Stunden, nachdem auf Sumatra die ersten Bomben gefallen waren, telefonierten die Dulles-Brüder miteinander. Der Außenminister meinte, er sei zwar »dafür, dass etwas getan wird, aber es ist schwer, zu entscheiden, was oder warum«. Falls die Vereinigten Staaten, so gab Foster zu bedenken, am anderen Ende der Welt »in einen Bürgerkrieg verwickelt werden«, wie wäre dieses Eingreifen vor dem Kongress und dem amerikanischen Volk zu rechtfertigen? Allen gab seinem Bruder zur Antwort, dass die von der CIA aufgestellten Kräfte »der beste Haufen sind, den wir zusammenbringen konnten«, und er verwies darauf, dass »nicht viel Zeit bleibt, all das zu bedenken, was wir bedenken müssen«.
Auf der wöchentlichen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates erklärte Allen Dulles dem Präsidenten, dass »die Vereinigten Staaten in Indonesien vor sehr schweren Problemen stehen«.
Laut Sitzungsprotokoll »umriss er die neuesten Entwicklungen, wie sie bereits in den Zeitungen gestanden hatten«, und verwies auf mögliche Folgen: »Wenn die Regimegegner mit ihrer Aktion baden gingen, dann sei er sich hunderprozentig sicher, dass Indonesien den Kommunisten in die Hände falle.« Der Außenminister sagte daraufhin: »Wir können es uns nicht leisten, dass so was passiert.« Und Präsident Eisenhower stellte sich auf den Standpunkt: »Wir werden eingreifen müssen, wenn wirklich eine kommunistische Machtübernahme droht.« Damit wurden die falschen Alarmrufe der CIA zur Grundlage für den festen Glauben an diese Gefahr.
Allen Dulles teilte dem Präsidenten mit, dass Sukarnos Streitkräfte »nicht sehr begeistert über einen Angriff auf Sumatra sind«. Nur wenige Stunden später trafen in der CIA-Zentrale Berichte aus Indonesien ein, wonach ebendiese Streitkräfte »in einem ersten Versuch, die Rebellion mit allen verfügbaren Mitteln im Keim zu ersticken, die festen Stellungen der Aufständischen bombardiert und mit einer Blockade belegt haben«, und dass »gegen Zentralsumatra Schläge aus der Luft und Maßnahmen der Landungstruppen geplant sind«.
Kriegsschiffe der USA wurden in den Gewässern vor Singapur zusammengezogen, für die Militärjets nur zehn Flugminuten von der Küste Sumatras entfernt. Der Flugzeugträger USS Ticonderoga mit zwei Bataillonen Marinesoldaten an Bord ging
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