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CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

CIA: Die ganze Geschichte (German Edition)

Titel: CIA: Die ganze Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Weiner
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zusammen mit zwei Zerstörern und einem schweren Kreuzer vor Anker. Zur gleichen Zeit, während am 9.März die Kampfgruppe der Marine gegenüber Sumatra in Stellung ging, gab Außenminister Dulles eine öffentliche Erklärung ab, in der er unverhohlen zum Aufstand gegen die »kommunistische Despotie« unter Sukarno aufrief. Sukarnos Armeeoberbefehlshaber, General Nasution, antwortete darauf mit der Entsendung von zwei Truppenbataillonen mit einer Flotte von acht Schiffen sowie einem Luftwaffengeschwader. Die Schiffe wurden vor der Westküste Sumatras stationiert, ein Dutzend Seemeilen vor Singapurs Hafen.
    Howard Jones, der neue US-Botschafter in Indonesien, schickte ans Außenministerium in Washington ein Telegramm mit dem Tenor, dass General Nasution ein zuverlässiger Antikommunist sei und die Aufständischen keine Aussicht auf Erfolg hätten. Ebenso gut hätte er seine Nachricht als Flaschenpost ins Meer werfen können.
    General Nasutions Gefechtskommandeur, Oberst Ahmed Yani, war einer jener »Söhne Eisenhowers«, ein eifriger proamerikanischer Offizier, der in Fort Leavenworth eine Militärausbildung im U. S. Army’s Command and General Staff absolviert hatte und ein enger Freund von Major George Benson war, des amerikanischen Militärattachés in Djakarta. Oberst Yani war mit den Planungen für eine Großoffensive gegen die Aufständischen aus Sumatra betraut und bat Major Benson, ihm bei seiner Mission mit Landkarten auszuhelfen, was dieser auch, in Unkenntnis der geheimen CIA-Operation, bereitwillig tat.
    Auf der US-Luftwaffenbasis Clark auf den Philippinen stellten die CIA-Oberen eine Flugzeugbesatzung aus einem zweiundzwanzig Mann starken Team unter Führung polnischer Piloten zusammen, die seit jener unglücklichen Albanien-Operation acht Jahre zuvor Einsätze für die CIA flogen. Bei ihrem ersten Flug hatten sie für die Aufständischen auf Sumatra Tonnen von Waffen und Munition und ebenso Unmengen von Geld an Bord. Kurz nach seinem Eindringen in indonesischen Luftraum wurde das Flugzeug von General Nasutions Patrouillenmaschinen ausgemacht. Wenig später hatten dann Nasutions Fallschirmjäger das Vergnügen, die vielen Kisten aufzulesen, die die CIA-Piloten abgeworfen hatten.
    Auch weiter im Osten, auf Sulawesi, führte die CIA einen ähnlich erfolgreichen Krieg. Hier waren US-Marineflieger zu einem Aufklärungsflug gestartet, bei dem sie potenzielle Ziele auf der Insel bestimmen sollten. Die von den USA unterstützten Aufständischen stellten ihren Eifer dadurch unter Beweis, dass sie mit Maschinengewehren vom Kaliber 50, die die CIA bereitgestellt hatte, auf das Flugzeug ballerten, was das Zeug hielt. Die amerikanische Besatzung hatte Glück und überlebte eine Bruchlandung gut 300 Kilometer nördlich auf den Philippinen. Dank dieser Aufklärungsflüge bekamen die polnischen CIA-Piloten neue Zielbestimmungen. Zwei Gruppen einer Zwei-Mann-Besatzung landeten auf einem Behelfsflugplatz von Sulawesi. Ihre umgerüsteten B- 26-Maschinen waren mit sechs 500-Pfund-Bomben und schweren Maschinengewehren bestückt. Eines der Flugzeuge griff mit Erfolg einen indonesischen Militärflughafen an. Das andere ging nach einem Fehlstart zu Bruch. Zwei der tapferen polnischen Piloten kehrten in Leichensäcken zu ihren englischen Ehefrauen zurück. Die Umstände ihres Todes wurden durch eine getürkte Geschichte verheimlicht.
    Die Militärrebellion auf Sumatra wurde von Sukarnos Truppen in den allerletzten Apriltagen niedergeschlagen, daher ruhte die einzige Hoffnung der CIA nunmehr auf den Aufständischen der Insel Sulawesi sowie vorgelagerter Inseln im äußersten Nordosten des Archipels. Die fünf CIA-Agenten, die auf Sumatra dabei gewesen waren, machten sich Hals über Kopf mit einem Jeep Richtung Süden aus dem Staub. Als ihnen das Benzin ausging, marschierten sie durch den Dschungel zur Küste und ernährten sich von Lebensmitteln, die sie unterwegs aus kleinen Läden in abgelegenen Dörfern mitgehen ließen. Am Meer angelangt, requirierten sie ein Fischerboot und gaben per Funk ihre Position an das CIA-Büro in Singapur durch. So konnte ihnen das U-Boot USS Tang zu Hilfe kommen und sie aufnehmen.
    Am 25.April musste Allen Dulles dem Präsidenten zerknirscht berichten, dass die Mission »praktisch gescheitert« sei. »Auf Seiten der Regimegegner auf Sumatra scheint keinerlei Kampfbereitschaft vorhanden gewesen zu sein«, meinte er zu Eisenhower. »Die Kommandeure der Aufständischen waren nicht in der Lage, ihren

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