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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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verurteilt.«
    Als man erfuhr, daß die zwei Mähdreschmaschinen ankommen sollten, roch man die Schwierigkeiten schon in der Luft. Die Tagelöhner waren inzwischen entschlossen: »Sobald sie eintreffen, zerstören wir sie, und dann gute Nacht allerseits.«
    Und eines Morgens kamen die beiden Maschinen auf zwei riesigen Lastwagen mit Anhänger. Ein Pfiff genügte, um Leute aus allen Löchern hervortreten zu lassen. Die Straße war blockiert, und die Lastwagen mußten stehenbleiben. Aber es geschah nichts: Alle schauten die Maschinen ehrfürchtig, ja fast ängstlich an.
    »Sie sind schön!« sagte Peppone, als erster das Schweigen brechend.
    »Schön, ja. Rußland ist auch, was diese Art Maschinen angeht, unschlagbar«, ergänzte der Schmächtige.
    Die beiden Lastautos setzten sich wieder in Bewegung. Die Leute entfernten sich.
    »Verdammte Schurken!« brummte Peppone. »Ausgerechnet zwei russische Maschinen mußten sie kaufen!«
    »Wenn die Russen gewußt hätten, wozu sie dienen würden, hätten sie sie nicht an diese Schweine verkauft!«
    »Das versteht sich!« rief Peppone. »Aber inzwischen sind sie nun mal da!«
    Don Camillo traf sich noch am selben Abend mit Peppone.
    »Guten Abend, Herr Bürgermeister«, sagte Don Camillo.
    »Guten Abend, Herr Priester«, antwortete Peppone. »Sagt nur, was Ihr sagen wollt, aber gebt acht, nicht zu übertreiben.«
    »Ich habe nichts zu sagen. Ich wollte Sie nur fragen, wie diese Sache weitergehen soll.«
    »Ich weiß nichts Genaues. Ich weiß nur, daß irgendwer eine Dummheit machen wird!«
    »Es hängt von dir ab, ob jemand eine Dummheit machen wird!«
    »Das hängt nicht von mir ab!« schrie Peppone. »Vor allem die Frauen sind wütend. Sie haben gesagt, daß sie, falls bis morgen nichts erreicht wird, das Getreide anzünden. Bei den Weibern, da kann man nicht viel mit vernünftigem Reden ausrichten. Wenn morgen früh die Maschinen zu mähen beginnen, wird morgen in der Nacht das noch zu mähende Getreide in Flammen aufgehen.«
    »Und irgend jemand wird im Gefängnis landen!« fügte Don Camillo hinzu.
    »Das kümmert die Frauen wenig. Und außerdem ist es schwierig nachzuweisen, wer ein Streichholz geworfen hat.«
    Es war ein Uhr nachts, doch Peppone schlief nicht, und kaum hatte er den kleinen Stein gegen die Jalousie des Schlafzimmers schlagen hören, das auf den Garten ging, schaute er hinaus. Als er sah, worum es sich handelte, lief er sofort die Treppe hinunter.
    »Was wollt Ihr?« fragte Peppone düster.
    »Laß mich ins Haus«, flüsterte Don Camillo.
    Sie gingen in die Küche. Don Camillo zog das Brevier aus der Tasche und legte es auf den Tisch.
    »Lege die rechte Hand auf dieses Buch«, sagte Don Camillo. Und Peppone bedeckte mit seiner Hand, die breit war wie eine Schaufel, das Brevier.
    »Schwöre, daß du das tun wirst, was ich dir anordnen werde, und daß du niemals jemandem erzählen wirst, was du getan hast.«
    Peppone zögerte ein wenig, dann rief er: »Ihr seid wieder dabei, mir eine Eurer üblichen klerikalen Schurkereien zu spielen, aber ich schwöre trotzdem. Ich schwöre.«
    Die Erntemaschinen waren bei Basetti im großen Schuppen untergebracht, der die Tür zum Hof und ein kleines Fenster auf die Felder hatte. Peppone trug die Schneidemaschine bei sich, und in zwei Sekunden sprangen die Gitterstäbe auseinander. Don Camillo machte ihm die Räuberleiter, und Peppone schlüfte hinein.
    Don Camillo versteckte sich in einem Akaziengebüsch und wartete. Ab und zu kam Peppones Hand aus dem Fenster, und Don Camillo war bereit, im Flug aufzufangen, was diese Hand hinauswarf. Er fing es und legte es in den Sack, den er bei sich hatte.
    Die Angelegenheit dauerte mindestens eine Stunde. Schließlich kam nicht nur die Hand, sondern der ganze Peppone aus dem kleinen Fenster heraus, und so machten sich die beiden mit äußerster Vorsicht auf den Rückweg, indem sie unter den Weinreben dahinschlichen. Den Sack trug jetzt Peppone, und als sie im Garten des Pfarrhauses angekommen waren, sagte Don Camillo:
    »Leg das Zeug dorthin, lauf nach Haus und schweig. Bist du sicher, anständige Arbeit geleistet zu haben?«
    »Auch wenn ich nur halb so viele Teile weggenommen hätte, könnten die Maschinen jetzt nicht einmal einen Grashalm schneiden.«
    Don Camillo packte den Sack und versteckte ihn im Keller. Dann warf er einen Blick in die Kirche.
    »Herr Jesus«, sagte er vor dem Hauptaltar, »ich habe im Garten einen Sack voller altem Eisen gefunden. Wer könnte den wohl dort

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