Ciao, Don Camillo
hingelegt haben?«
»Wahrscheinlich der Teufel«, antwortete der Christus. »Mir scheint, daß er deine Adresse sehr gut kennt.«
Am Morgen kam Don Camillo mit dem Fahrrad zu Basettis Haus.
»Ich habe schlimme Dinge gehört, die man herumerzählt«, erklärte er dem Basetti. »Man spricht davon, die Getreidefelder anzuzünden, wenn ihr die Tagelöhner nicht arbeiten laßt.«
Basetti war finster:
»Ich fürchte, daß wir ihnen zwangsläufig die Arbeit geben müssen. Heute nacht hat jemand an den Maschinen Sabotage betrieben, indem er die wichtigsten Teile losgeschraubt und weggetragen hat.«
»Nicht schlimm«, erwiderte Don Camillo, »ihr schickt ein Telegramm nach Moskau, und in wenigen Stunden lassen sie euch die Ersatzteile zukommen.«
Basetti meinte, daß da wenig Grund zum Scherzen sei.
»Da ist wirklich wenig Grund zum Scherzen«, gestand Don Camillo: »Wenn die Tagelöhner das erfahren, dann werden sie euch tatsächlich auf der Stelle erpressen. Es ist besser für euch, wenn ihr still seid. Sagt ganz einfach, was ich euch geraten habe: Da wir niemanden hungern lassen wollen, beginnen wir die Ernte mit den Tagelöhnern. Wenn aber die Tagelöhner dann die üblichen Mätzchen machen, holen wir die Maschinen hervor und mähen und dreschen mit diesen.«
Die Pächter hielten eine Versammlung ab, in der man beschloß, Don Camillo als Vermittler einzusetzen, so daß dieser Peppone die Sache mitteilte.
Und Don Camillo ging und fand Peppone vor, wie er sich einen Ellbogen verband, den er sich beim Ausstehen aus einem gewissen kleinen Fenster schlimm abgeschürft hatte.
»Ich bin hier als Überbringer guter Nachrichten«, sagte Don Camillo: »Cagnola, Basetti und die anderen der Kooperative haben meinen Argumenten beigepflichtet und, da sie niemanden hungern lassen wollen, werden sie die Ernte mit den Tagelöhnern beginnen… «
»Ein mutiger Schritt!« rief Peppone. »Ihre Maschinen sind nicht… «
»Hast du also einen dreckigen Meineid geschworen?« fragte Don Camillo finster.
»Ich sprach ja zu Euch… «
»Mit niemandem! Auch nicht mit mir!«
»Also gut, Hochwürden: Ich verständige die Tagelöhner.«
Don Camillo legte ihm die Pranke auf die Schulter:
»Verständige sie, erkläre ihnen aber zugleich, daß, wenn sie sich nicht anständig aufführen und die üblichen Mätzchen machen, die Ernte mit den Maschinen fortgesetzt wird!«
Peppone fing zu lachen an.
»Das ist gut! Und wie werden sie die Maschinen in Bewegung setzen ohne die gewissen Dingerchen?«
»Die Göttliche Vorsehung wollte es, daß ich heute morgen im Garten meines Hauses einen Sack voller eiserner Dingerchen fand. Wenn diese zufällig jene sein sollten, die den Maschinen fehlen, braucht es nicht viel, um alles wieder in Ordnung zu bringen.«
Peppone schlug mit der Faust auf den Tisch:
»Ich wußte es, daß, wie man es auch dreht und wendet, schließlich doch der übliche Pfaffentrick dabei herauskommen würde.«
»Wenn schon – dann Pfarrertrick«, stellte Don Camillo klar.
Peppone blickte ihn finster an:
»Na gut. Aber diese Erpressungen sind Dinge, die man am Tag der proletarischen Erhebung zu bezahlen hat!«
»Ich werde bezahlen«, antwortete Don Camillo.
Wie trägst du dein Haar, schöne Blonde
Es war fast Nacht, und Don Camillo war immer noch dabei, mit einem kleinen Pinsel die Vergoldungen der Kandelaber nachzufahren, als das Kirchentor quietschte. Eine Frau mit einem großen schwarzen Schleier auf dem Kopf trat herein und kniete schluchzend in der erstbesten Bank nieder. Don Camillo unterbrach seine Arbeit und lief, um nachzusehen, was da, zum Teufel, geschah. Als die Frau den Kopf hob, entfuhr ihm ein Ausruf der Verwunderung:
»Sie, Frau Ernestina?«
Die Frau senkte wiederum den Kopf und schluchzte noch heftiger:
»Hochwürden«, wimmerte sie, »ich habe eine große Torheit begangen.«
Don Camillo breitete die Arme aus, denn eine Torheit und noch dazu eine große hätte er sich von allen erwartet, nur nicht von Frau Ernestina. Er konnte einfach nicht glauben, daß sie irgendeine Schweinerei begangen hatte.
»Beruhigen Sie sich, gnädige Frau«, flüsterte Don Camillo. »Vertrauen Sie sich mir an. Schauen wir zuallererst einmal, um was es sich handelt. Es könnte ja einen Ausweg geben!«
»Es ist eine nicht wiedergutzumachende Dummheit!« rief die Frau. »Immer habe ich diese Versuchung gespürt, schon als Mädchen, aber ich hab auch immer die Kraft gefunden zu widerstehen. Und jetzt, mit vollen
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