Ciao, Don Camillo
Verschluß. Man müßte sie zum Damm hinrollen und dann in den Fluß werfen.«
»Und wieso?«
»Es ist Öl von, sagen wir, nicht sehr gesetzlicher Herkunft. Ich werde es Euch später erklären«
»Versuchen wir es«, brummte Don Camillo. »Wenn aber das Haus umstellt ist, dann fange ich gar nicht damit an. Du sollst wissen, daß das, was du mich machen läßt, eine große Schweinerei ist. Ich tu es, um einem unglückseligen Kind zu ersparen, daß es verlassen in der Gosse endet. Gott möge mir verzeihen.«
Don Camillo erschien erst am Abend des zweiten Tages wieder und fand Peppone sehr aufgeregt vor.
»Ich war bis jetzt dort. Ich hab ihm die Letzte Ölung gegeben. Wenn er es bis morgen früh schafft, dann ist es ein Wunder.«
Peppone nahm den Kopf zwischen seine Hände.
»Wegen der Fässer war nichts zu machen«, erklärte Don Camillo, »das Haus ist Tag und Nacht überwacht. Ich hab deine Frau gesehen.«
»Was sagt sie?«
»Daß man, wenn man Kinder hat, nicht den Kopf verlieren darf wegen der Politik.«
»Und das Kind?«
»Sitzt dauernd auf der Brücke und wartet, daß du zurückkommst.«
Peppone stand auf.
»Ich gehe!« sagte er entschlossen.
»Gut: Die Carabinieri erwarten dich sehnsüchtig.«
Peppone setzte sich wieder.
»Don Camillo, ist das der Trost, den Ihr mir zu geben wißt?«
Peppone konnte einem wirklich leid tun. Er hatte nichts gegessen, und er hatte ein zerschlagenes Gesicht und todmüde Augen. Don Camillo rührte das aber gar nicht.
»Die Kirche ist kein Automat, wo man drei Vaterunser hineinwirft, den Knopf dreht und der Trost herauskommt. Den Trost bezahlt man mit Leid. Und davon braucht es viel. Und du selbst wirst spüren, wann du genug gelitten hast. Ich kann dir nur helfen, tiefer zu leiden und somit die Zeit deines Leidens zu verkürzen.«
Peppone war todmüde und schlief ein. Gegen zehn Uhr am nächsten Vormittag weckte ihn trauervoller Glockenklang. Es war, als ob die Glocken am Dachboden über der kleinen Kammer und über seinem Kopf hingen.
»Er ist von uns gegangen«, sagte Don Camillo, als er sich eine halbe Stunde später in der Tür zeigte, »und die Carabinieri haben auch die Fässer gefunden!«
»Und meine Frau?«
»Verhaftet. Sie haben sie schon eingelocht.«
»Das dürfen sie nicht!« schrie Peppone. »Sie hat damit nichts zu tun! Sie wußte von nichts! – Und der Junge?«
»Er ist noch in deinem Haus, mit deiner Mutter. Er ist ziemlich ruhig.«
Peppone stand auf.
»Meine Frau darf nicht eingesperrt bleiben. Ich stelle mich. Ich werde erklären, wie die Dinge liegen. Vorher will ich jedoch das Kind sehen.«
»Letzten Endes ist das richtig. Warte aber, bis es dunkel ist, sonst schnappen sie dich sofort. Es wäre besser für dich, wenn du vorher zu einem Advokaten gingst, um dich mit ihm zu beraten. Vielleicht ist es besser, wenn du weiterhin flüchtig bleibst.«
»Mein Advokat ist der Himmlische Vater!« antwortete Peppone. »Er weiß, wie alles passiert ist, und er wird mir helfen. Der Himmlische Vater weiß, was ich in diesen Tagen gelitten habe!«
»Es ist besser, wenn du dich rasierst und dich stärkst«, sagte Don Camillo, der schon allzu gerührt war. »So würdest du auch deinem Sohn Angst einjagen. Du mußt ein friedliches Bild in seinem Herzen hinterlassen, an das er denken kann, wenn er auf deine Rückkehr wartet.«
Als der Abend niedergesunken war, begleitete Don Camillo Peppone bis zur Gartenhecke. Peppone sprang drüber, drehte sich dann um und blieb stehen. Da reichte ihm Don Camillo seine Rechte, und es war ein Händedruck, der die Welt hätte zerdrücken können. Der Mann entfernte sich in der Nacht, und Don Camillo lief, um vor dem Christus niederzuknien.
»Armer Peppone«, seufzte der Christus, »jetzt wird er über die Felder in sein Haus gehen und seine Frau vorfinden, die ihm ganz ruhig sagt:>Ach, du bist zurück? Ist das Geschäft gut gegangen?<->Was für ein Geschäft? Das, von dem du mir in dem Brief geschrieben hast, den du mir aus der Stadt geschickt hast.Weißt du, es ist Don Camillo gekommen, um die zwei Fässer Schmieröl abzuholen, wie ihr abgemacht habt<, und dann wird sie ihm Neuigkeiten erzählen:>Vor zwei oder drei Tagen hat dieser Trottel von Piletti einen Schlag über den Schädel von einem deiner Leute bekommen, der ihn dabei überrascht hat, wie er ein Plakat heruntergerissen hat. Eine Kleinigkeit, eine Beule so groß wie eine Nuß und nichts weiter. Sie sagten,
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