Ciao, Don Camillo
Ruf unseres Dorfes geht, werden wir dich von Kopf bis Fuß neu einkleiden, dich im Auto nach Mailand bringen und dir auch Geld mitgeben. So kannst du für dich fünf Millionen gewinnen und für unsere Gemeinde Ehre und Ruhm. Ganz abgesehen davon, daß die>Gazzetta dello Sport Giobá schüttelte den Kopf:
»Auch die Zeitung aus der Stadt ist in Ordnung«, brummte er. »Es ist nicht nötig, daß ich nach Mailand fahre.«
Sie sahen ihn alle wie ein Weltwunder an, und sie fragten ihn, ob er vielleicht verrückt geworden war.
»Und die fünf Millionen?« fragten sie ihn: »Du spuckst auf die fünf Millionen?«
»Ich habe gesagt, daß ich mich nicht in die Politik einmischen will«, erklärte Giobá starrköpfig.
»Und was hat denn die Politik damit zu tun? Hier geht es um keine Mitgliedsausweise!«
Giobá schüttelte den Kopf:
»Ihr seid fünf von denen, die mir einen Posten bei der Gemeinde, und ihr seid fünf von denen, die mir einen Posten bei AGIP angeboten haben. Ich traue euch nicht.«
Es war logisch: Peppone mit seinen fünf Roten und Piletti mit seinen fünf Schwarzen marschierten auf das Pfarrhaus zu. Als Don Camillo sie vor sich sah, betrachtete er sie sehr unschlüssig.
»Hochwürden«, sagte Peppone, »ich spreche zu Ihnen als erster Bürgermeister und im Namen aller Bürger jeder politischen Meinung und Klasse. Nur Ihr könnt Giobá überzeugen, daß die Politik nichts damit zu tun hat und daß es ganz einfach nur darum geht, den guten Namen unserer Gemeinde hochzuhalten. Giobá kann den Fernseh-Wettbewerb gewinnen. Es ist daher nötig, daß er sich bereit erklärt, am Quiz teilzunehmen.«
Don Camillo sah Peppone verwundert an:
»Und ihr würdet also den Dorftrottel als Gemeindechampion zu diesem Gewinnspiel hinschicken!« stotterte er.
»Und wen sollten wir sonst hinschicken? Euch etwa?« erwiderte Peppone. »Wißt Ihr, in welchem Monat, an welchem Tag, in welchem Rennen und in welchem Jahr Girardengo in seinem linken Bein Krämpfe hatte?«
»Nein«, gab Don Camillo zu.
»Also dann muß zum Quiz einer gehen, der diese Dinge weiß. Und Giobá weiß das alles, und er kann den Fünf-Millionen-Preis gewinnen.«
»Giobá kann einen Preis von fünf Millionen gewinnen?« staunte Don Camillo. Da mischte sich Piletti ein, der Chef der Klerikalen:
»Hochwürden«, sagte er ziemlich verärgert, »es tut mir leid, Euch an etwas erinnern zu müssen, das Ihr selber gut wissen müßtet, weil es ja nicht in den Wettbewerbsbedingungen des Fernsehens steht:>Selig die Armen im Geiste, denn ihrer ist das Himmelreiche«
»Ich mache da einen Unterschied«, erwiderte Don Camillo, »in der Heiligen Schrift steht nicht geschrieben:>Selig die Trottet!«
»Es ist nicht die Zeit, um über solche Kleinigkeiten zu streiten«, rief Peppone, »die Dinge sind nun mal, wie sie sind, und Eure Aufgabe besteht darin, Giobá zu erklären, daß hier Politik und Parteien nicht im Spiel sind.«
Don Camillo breitete die Arme aus:
»Der Wille des Volkes geschehe.«
Giobá kam wie der Blitz, denn er hatte großen Respekt vor Don Camillo, und er hörte ihm mit großer Aufmerksamkeit zu.
»Giobá«, sagte Don Camillo ruhig zu ihm, »wenn ich dir mit meinem Ehrenwort verspreche, daß die Politik nichts mit der Fernsehsache zu tun hat, glaubst du mir dann?«
»Ja, Hochwürden«, antwortete Giobá.
»Und wenn ich mit meinem Ehrenwort verspreche, daß sie dir nur helfen werden, die Millionen für dich und für dein Dorf Ruhm und Ehre zu gewinnen, glaubst du mir?«
»Ja, Hochwürden.«
»Dann nimm an, was sie dir anbieten, und schreib dich für den Wettbewerb ein.«
»Nein, Hochwürden.«
Don Camillo sah ihn entgeistert an.
»Giobá, du willst nicht am Ratespiel teilnehmen! Und warum denn?«
»Weil ich meinen Stolz habe.«
Don Camillo stieß nicht nach. Er ging im Zimmer auf und ab und pflanzte sich dann breitbeinig vor Giobá auf.
»Giobá, wenn du so auf fünf Millionen verzichtest, dann ist es nur gerecht, wenn du einen Preis dafür bekommst: Ich stelle dich als Glöckner ein.«
Die Sache gefiel Giobá sehr. Wahrscheinlich war das der ideale Beruf für ihn. Er dachte gute fünf Minuten darüber nach, dann schüttelte er den Kopf.
»Ich kann nicht, Hochwürden. In der Früh muß geläutet werden, und ich muß in die Stadt fahren, um die>Gazzetta dello Sport »Aber die>Gazzetta<, die sie dort verkaufen, ist dieselbe wie
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