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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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einer Rede, in der man den Sieger dieses Spielchens als den Mann begrüßte, der unendlichen Ruhm und Ehre für die Gemeinde von Reggello erworben hatte, und so weiter.
    Zu diesem Zeitpunkt beschloß Peppone den Ausnahmezustand und versammelte seinen Befehlsstab.
    »Die Partei, der es gelingt, Giobá zu angeln, wird ein ausgezeichnetes Geschäft machen!« behauptete Peppone, »denn Giobá kann das Spiel gewinnen und populär werden. Die Gemeinderatswahlen rücken näher, und Giobás Popularität kann uns sehr nützlich sein. Koste es, was es wolle, Giobá muß einer der Unseren werden!«
    Sie diskutierten bis spät in die Nacht hinein, und am nächsten Morgen hielten der Grobe, der Graue und der Schmächtige Giobá auf, wie er sich gerade aufs Fahrrad schwang, um in die Stadt zu fahren und die »Gazzetta« zu kaufen.
    »Giobá«, sagten sie zu ihm, »warum trittst du nicht der Kommunistischen Partei bei? Wenn du damit einverstanden bist, geben wir dir die Stelle eines Gemeindestraßenwächters und neue Kleidung.«
    Giobá sprang aufs Fahrrad:
    »Ich scher mich nicht um Politik«, antwortete er.
    Es hatte keinen Sinn, weiter auf ihn einzureden, und die drei gingen. Giobá konnte so in aller Ruhe in die Stadt gelangen, brav seine »Gazzetta« holen und selig ins Dorf zurückkehren.
    Doch in der Pappelallee erwartete ihn eine andere Mannschaft, und diesmal waren es die Klerikalen.
    »Giobá«, sagten sie zu ihm, »du bist ein gottesfürchtiger Mensch, und deine Pflicht ist es, den Mitgliedsausweis der Partei Gottes zu tragen. Wenn du mit uns gehst, geben wir dir einen Aufseherjob bei AGIP und neues Gewand.«
    Giobá schüttelte den Kopf:
    »In die Partei Gottes habe ich mich schon eingeschrieben, als ich getauft wurde«, antwortete er.
    Es handelte sich um eine wichtige Angelegenheit und um Leute mit einem harten Schädel. Die Roten gingen wieder zum Angriff über und verdoppelten das Angebot: eine Stelle als Straßenbauinspektor, einen kompletten Anzug, einen Mantel und zwölf Taschentücher. Auch die Klerikalen gingen einen Schritt weiter: Anstellung bei AGIP, kompletter Anzug, Mantel, Regenmantel, zwölf Taschentücher und sechs Paar Strümpfe.
    Peppone setzte daraufhin alles auf eine Karte und fügte noch ein fabrikneues Rennrad hinzu. Die Klerikalen gaben voller Siegeswillen ein Moped drauf.
    »Du wählst die Marke aus, die du willst«, sagten sie zu Giobá, »und wir kaufen es dir.«
    »Nein«, antwortete Giobá.
    Da verloren sie die Geduld, und der Anführer der Bande brüllte:
    »Aber darf man erfahren, was du verlangst? Ein Auto?«
    »Ich verlange nichts«, erklärte Giobá. »Ich kümmere mich nicht um Politik. Ich fahr gut mit dem Fahrrad und brauche weder Mäntel noch Regenmäntel.«
    Inzwischen waren die Spionage- und Gegenspionageabteilungen eingeschaltet: Die Roten wußten, was die Klerikalen gemacht hatten, und umgekehrt.
    Da Giobá nicht nachgab und das Quizspielchen immer populärer wurde, vergaß Peppone, daß er Kommunist, und erinnerte sich daran, daß er der Bürgermeister war. Er berief ins Rathaus eine Versammlung von Vertretern der demokratischen Parteien ein, und als er diese vor sich hatte, hielt er eine wichtige Ansprache:
    »Mitbürger!« sagte Peppone. »Wenn die moralischen und materiellen Interessen des Dorfs im Spiel sind, dann muß die Partei schweigen. Wir sind hier versammelt als Bürger, die an das Gemeinwohl denken, und ich spreche als Bürger zu euch. Die strahlende Darbietung des Champions aus Reggello und die edlen Worte jenes Bürgermeisters sagen uns, wie nötig es ist, auf der Stelle ein parteienunabhängiges Komitee zu bilden, um zu ermöglichen, daß auch unser Champion am kulturellen Fernsehwettbewerb teilnehmen und für unsere ruhmreiche Gemeinde die Vorherrschaft unter den Gemeinden der Bassa erringen kann.«
    Alle spendeten Beifall ohne Vorbehalt, und das Komitee wurde sofort gebildet. Es bestand aus zehn Personen: fünf rot, fünf klerikal. Noch in derselben Nacht ging das Komitee an die Arbeit und konnte diese schließlich mit einem ermutigenden Tagesbefehl beenden.
    Am nächsten Tag marschierte das gesamte Komitee zu Giobás Haus und erklärte ihm die Situation:
    »Giobá, hier geht es nicht um Parteien und Politik. Hier geht es um deine persönlichen Interessen und um jene der Gemeinschaft. Du mußt am Fernsehwettbewerb teilnehmen. Wir werden eine Million Versuche unternehmen, und es wird uns gelingen, dich in diesen Wettbewerb einzuschreiben. Und da es um den guten

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