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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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diejenige, die es hier gibt!« brüllte Don Camillo.
    Giobá begann zu lachen:
    »Nein, Hochwürden: Die aus der Stadt ist etwas ganz anderes… «

Die Medizin
    Die Leute konnten es Don Camillo nicht verzeihen, daß er wegen Ful so niedergeschlagen war. »Ach!« sagten die Leute fast empört. »Ein Hund bleibt immer nur ein Hund!«
    Auch ein Spatz bleibt immer ein Spatz: Aber wenn sich ein Spatz auf einen Zementträger setzt, der höchstens dreitausend Doppelzentner und sieben Gramm tragen kann und der bereits ein Gewicht von dreitausend Doppelzentnern und sieben Gramm auf sich hat, dann bricht der Träger entzwei. Als die Geschichte mit dem Hund passierte, befand sich Don Camillo eben in derselben Situation wie der Zementträger: Das ist alles.
    Am Tag bevor die Jagdsaison wieder eröffnet wurde, lief Ful gegen Mittag aus dem Haus und kam am Abend nicht zurück. Er ließ sich auch am nächsten Morgen nicht blicken, und Don Camillo rannte wie ein Verrückter herum, und als er mit leeren Händen zurückkehrte, hatte er einen solchen Knoten im Hals, daß er sein Abendessen nicht anrührte.
    »Sie haben ihn mir gestohlen!« dachte er. »Sie haben ihn mir gestohlen, und jetzt ist er vielleicht schon im Piemont oder in der Toskana!«
    Plötzlich hörte er die Tür quietschen, und als er sich umdrehte, entdeckte er Ful. Ful wußte – man sah es an seinem gesenkten Blick –, daß er eine große Schweinerei angestellt hatte, und er fand nicht einmal den Mut, ganz hereinzukommen, sondern er blieb dort auf der Schwelle und zeigte nur ein Stück seiner Schnauze.
    »Komm herein!« sagte Don Camillo.
    Der Hund rührte sich nicht.
    »Ful, hierher!« schrie Don Camillo.
    Der Befehl war strikt, und Ful kam herein und näherte sich mit gesenktem Kopf. Als er vor Don Camillos Füßen angelangt war, blieb er stehen und wartete ab. Das war genau jener Augenblick, als der Spatz sich auf den Zementträger setzte: Denn Don Camillo entdeckte, daß jemand Fuls Hinterteil rot bemalt hatte.
    Rührt nicht den Hund eines Jägers an! Um einen Jäger zu beleidigen, beleidigt nicht seinen Hund! Das ist etwas Schreckliches, die schlimmste Feigheit. Don Camillo fühlte tief innen einen Knacks. Er mußte aufstehen und am Fenster nach Luft schnappen.
    Der Zorn war sogleich verflogen, und nun verspürte er nur mehr eine große Traurigkeit. Don Camillo setzte sich wieder und trocknete sich den Schweiß von der Stirn. Er berührte Fuls Rücken: Das Rot war schon eingetrocknet. Die Sache stammte also vom Tag davor. Ful war nicht zurückgekehrt, weil er sich schämte.
    »Armer Ful«, sagte Don Camillo keuchend, »du hast dich einfangen lassen wie eine Promenadenmischung… «
    Dann fiel ihm jedoch ein, daß Ful nicht so eine Art Hund war, der fremde Leute an sich heranließ oder der Versuchung durch ein Stück Fleisch erlag. Ful traute niemandem, er war ein Rassehund. Er traute nur zwei Personen, und eine davon war Don Camillo.
    Der Fall klärte sich allmählich… Don Camillo stand auf und ging hinaus. Er wollte, daß Ful ihm folgte, und Ful ging beschämt mit. Peppone arbeitete noch in der Werkstatt, und Don Camillo erschien ihm wie ein Gespenst. Peppone hämmerte weiter, und Don Camillo stellte sich auf die andere Seite des Ambosses:
    »Peppone«, sagte Don Camillo, »weißt du vielleicht, wie Ful sich so zugerichtet haben könnte?«
    Peppone warf einen Blick auf Ful und zuckte die Achseln:
    »Und wie soll ich das wissen? Er wird sich auf irgendeine frisch gestrichene Bank gesetzt haben!« brummte er.
    »Das könnte sein«, antwortete Don Camillo ruhig, »doch ich vermute, daß diese Sache dich direkt betrifft. Deshalb habe ich ihn zu dir gebracht.«
    Peppone grinste:
    »Ich bin ein Mechaniker, die Trockenreinigung ist auf der anderen Seite des Platzes, unter den Lauben.«
    »Aber der Kerl, der vor Tagen sich einmal den Hund ausleihen wollte und der aus Rache für die ablehnende Antwort den Hund rot angemalt hat, der ist hier!« behauptete Don Camillo.
    Peppone ließ den Hammer los, stemmte die Fäuste in die Hüften und starrte Don Camillo an:
    »Hochwürden, was wollt Ihr damit sagen?«
    »Daß du die schlimmste Feigheit begangen hast, die ein Mann begehen kann!« antwortete Don Camillo.
    Don Camillo keuchte, er hörte Peppone brüllen, aber er verstand nicht, was er sagte. Der Kopf drehte sich ihm. Er mußte sich am Rand der Bohrmaschine festhalten, um nicht umzufallen.
    »Wenn Ihr besoffen seid, so schlaft Euren Rausch in der Sakristei aus, wo es

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