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Ciao, Don Camillo

Ciao, Don Camillo

Titel: Ciao, Don Camillo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovanni Guareschi
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richtete.
    »Exzellenz«, stotterte Peppone und bremste sich ein. »Entschuldigen Sie, daß ich Sie störe, aber die Sache ist ernst.«
    »Reden Sie, Herr Bürgermeister. Was ist Ihnen geschehen?«
    »Mir nichts, Exzellenz. Don Camillo ist etwas geschehen. Seit mehr als zwanzig Tagen… «
    »Ich weiß, ich weiß alles, ich habe ihn schon besucht, armer Don Camillo«, unterbrach ihn seufzend der alte Bischof.
    Peppone drehte den Hut in seinen Händen.
    »Man muß etwas tun, Exzellenz.«
    »Etwas tun?« sagte der Bischof und breitete die Arme aus, »Gott allein kann etwas für Don Camillo tun.«
    Peppone hatte da seine Idee:
    »Auch Sie, Exzellenz, können etwas tun! Eine Spezialmesse, zum Beispiel.«
    Der alte Bischof sah ihn neugierig an.
    »Exzellenz«, stotterte Peppone, »versuchen Sie mich zu verstehen. Den Hund habe ich rot angestrichen!«
    Der alte Bischof antwortete nicht und ging durch die Gartenallee. Der Sekretär kam und teilte mit, daß das Frühstück fertig sei.
    »Nein… Nein…« erwiderte der Bischof barsch. »Laß mich in Ruhe! In Ruhe!«
    Am Ende der Allee stand eine Kapelle. Dort angekommen, blieb der Bischof stehen.
    »Gehen Sie dort hinunter und sagen Sie, daß man mir einen Meßdiener schicken soll.«
    Peppone breitete die Arme aus:
    »Exzellenz«, stotterte er, »wenn Sie wollen, kann ich das machen… Als Junge jedenfalls habe ich das gut gekonnt…«
    »Spezialmesse mit Spezial-Meßdiener«, kommentierte der Bischof, »treten Sie ein und schließen Sie die Tür mit der Kette. Das sind Dinge, die nur wir beide wissen sollten. Und der liebe Gott, natürlich.«
    Als er den Bischofssitz verließ, fand Peppone Ful auf seinem Wachposten im Beiwagen des Motorrads. Peppone stieg wiederum auf, fuhr los und hielt bald darauf vor dem Krankenhaus. Sie wollten ihn keinesfalls hineinlassen, aber er ging trotzdem hinein.
    »Wir lehnen jede Verantwortung ab«, sagten sie. »Was immer geschehen wird, Sie sind dafür verantwortlich.«
    Sie begleiteten ihn in den ersten Stock eines Pavillons, und als sie zur Tür gekommen waren, verließen sie ihn. »Nach unserer Auffassung sind Sie mit Gewalt hereingekommen.«
    Das kleine Zimmer war sehr hell, und kaum hatte Peppone die Tür geöffnet, zuckte er zusammen, weil sein Blick sofort auf Don Camillos Gesicht fiel.
    Peppone hatte sich nie und nimmer vorstellen können, daß ein Mensch wie Don Camillo nach fünfundzwanzig Tagen Krankheit so zugerichtet sein konnte. Er trat auf Zehenspitzen ein und blieb am Kopfende des Betts stehen. Don Camillo hatte die Augen geschlossen und schien wie tot. Als er die Augen wieder öffnete, schien er ihm lebendig. Seine Stimme war ein Hauch:
    »Bist du gekommen, um dein Erbe zu holen?…Ich hab nichts außer Ful… Ich laß ihn dir… Jedesmal, wenn du ihn so rot verdreckt siehst, denkst du dann an mich…«
    Peppone senkte den Kopf:
    »Das Rot ist schon fast ganz weggegangen«, erklärte er mit leiser Stimme. »Jeden Tag lasse ich ihn mit Terpentin waschen.«
    Don Camillo lächelte:
    »Ich hatte recht, ihn zu dir zu bringen und nicht in die Putzerei…«
    »Laßt das, Hochwürden… Ful ist unten. Auch er hat Euch besuchen wollen. Sie haben ihn nicht hereingelassen.«
    Don Camillo seufzte:
    »Komische Leute sind das: Dich lassen sie herein und Ful nicht, der weniger ein Hund ist als du!…«
    »Ich sehe, daß Ihr auf dem Weg der Besserung seid, Hochwürden. Ich finde, daß Ihr wieder ganz schön kräftig hochkommt.«
    »In ein paar Tagen wirst du mich bis zu den Wolken hochkommen sehen. Es ist aus. Ich hab keine Kraft mehr… Ich hab nicht einmal mehr die Kraft, auf dich zornig zu sein.«
    Eine Krankenschwester kam herein mit einer vollen Tasse.
    »Danke«, flüsterte Don Camillo, »ich habe keinen Hunger.«
    »Aber es ist etwas zu trinken!«
    »Ich habe keinen Durst.«
    »Sie müssen sich zusammennehmen und es hinunterschlucken.«
    Don Camillo trank in kleinen Schlucken. Als dann die Krankenschwester hinausgegangen war, machte er eine Grimasse:
    »Süppchen, Breilein, Cremchen: Seit fünfundzwanzig Tagen geht das so. Ich komm mir vor wie ein Kanarienvogel… «
    Er schaute seine mageren weißen Hände an.
    »Willst du, daß wir die Kraft unserer Arme ausprobieren?« fragte er Peppone. Peppone senkte den Kopf.
    »Ihr sollt Euch keine Sorgen machen«, sagte er.
    Don Camillo schloß langsam die Augen und schien einzuschlafen. Peppone blieb ein paar Minuten, um abzuwarten, dann rührte er sich, um wegzugehen. Aber eine Hand

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