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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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Kleine beobachtete die Gegend vom großen Fenster aus. Der Dicke verriegelte die Tür.
    »Siehst du irgendwas?«, schrie der Dicke.
    »Nichts Ungewöhnliches, Dicker!«, sagte der Kleine mit lauter Stimme, aber ohne zu schreien. »Schreit nicht mehr. Vielleicht haben wir Glück und die Nachbarn haben uns nicht ins Haus gehen sehen. Wer hat geschossen?«
    »Ich habe einen Vollidioten umgelegt, der mich beobachtete«, antwortete ich.
    »Gut gemacht. Wärm die Linsen auf, dann stellen wir den Tisch hierhin, neben das Fenster. Tragt die Pistolen weiterhin, aber so, dass man sie von der gegenüberliegenden Straßenseite nicht sehen kann.«
    Ich machte mich daran, die Linsen aufzuwärmen. Der Kleine hatte die Fähigkeit, Befehle zu erteilen. Er verlor auch in der Hitze des Gefechts nie seine Ruhe, weshalb einer seiner Übernamen »Kalter Mate« lautete. Er war der geborene Chef. Wenn man mit ihm bei einem Coup dabei ist, flößt er einem Ruhe ein. Er verlor nie den Kopf und wusste in jeder Situation, was zu tun war.
    »Ich gehe davon aus, dass wir geliefert sind«, sagte der Kleine. »Wenn einer von euch abhauen will, so soll er es versuchen, Gott sei mit ihm. Das ganze Quartier ist eine einzige Sperrzone. Wenn uns die Bullen nicht abknallen, dann tun es die Linken.«
    Wir hörten Gewehrfeuer, Schießereien und Explosionen rund um das Haus. Ein idiotischer Helikopter mit zu viel Selbstvertrauen blieb in der Luft stehen, um alles, was sich bewegte, unter Maschinengewehrfeuer zu nehmen. Plötzlich begann er sich um sich selbst zu drehen wie ein zugedröhnter Vogel.
    »Sie haben ihn am Heckrotor erwischt!«, sagte der Kleine.
    Der Helikopter machte mehrere akrobatische Überschläge, bevor er auf den Dächern des Quartiers zerschellte. Er explodierte in vielleicht zweihundert Metern Entfernung. Eine abwechslungsweise rote und schwarze Feuerkugel schoss in den Himmel. Wir spürten die Hitzewelle auf unseren Gesichtern.
    »Vollidioten!«, sagte der Kleine.
    »Die Bullen kommen …«, bemerkte der Dicke.
    Sechs mit Automatiks bewaffnete Männer im Kampfanzug, Infanteristen, näherten sich im Trab von der linken Querstraße her. Ich schaute zur Querstraße rechterhand und sah den Panzer.
    »Von rechts kommt ein Panzer, Kleiner«, sagte ich.
    »Wir stecken in der Scheiße«, antwortete er. »Carlitos, schieß auf die Bullen. Dicker, hol den Kühlschrank und wirf ihn die Treppe hinunter, um die Tür zu verrammeln! Dort sollen sie nicht hereinkommen.«
    Tito schleifte den Kühlschrank aus der Küche, als sei er aus Karton. Ich passte auf alle Seiten hin gut auf und ließ die Bullen ein bisschen näher herankommen. Ich sah eine Frau mit weißem Haar auf den Balkon des gegenüberliegenden Hauses heraustreten. Sie gab den Soldaten Zeichen und zeigte mit dem Finger auf uns.
    »Dort drüben sind sie!«, schrie die Frau. »Dort drüben!«
    Ich schoss mit der 45er auf sie und erwischte sie im Bauch. Sie fiel zu Boden wie eine von Motten zerfressene Puppe. Die Bullen eröffneten das Feuer. Ohne mich zu zeigen, warf ich zwei Granaten auf sie. Der Typ im Panzer begann blindlings mit dem schweren Maschinengewehr um sich zu schießen. Der Offizier war nervös. Vielleicht verwechselte er die Infanteristen mit Linken. Ich beobachtete, wie von der Straßenmündung auf der linken Seite her Uniformierte wie Ameisen auf uns zurollten und Stellung bezogen. Der Panzer schoss noch immer wild um sich und schützte uns so vor den Infanteristen. Die Panzergeschosse zerstörten mehrere Autos von Bürohengsten. Ich schmunzelte beim Gedanken, dass die Versicherungen nicht für Schäden aufkamen, die durch »terroristische Akte oder kollektive Gewalt« entstanden.
    »Sie kesseln uns ein, Kleiner«, sagte ich.
    »Wie viele Infanteristen sind es?«, fragte er mich vom Sofa aus, wo er Whisky aus der Flasche trank und ein Paket mit einem Kilogramm Kokain darin öffnete.
    »Wo hast du dieses Wunderpaket her, Kleiner?«, fragte ich ihn.
    »War eine Investition. Ich wollte es in Rio verkaufen. Wie viele Jungs sind es?«
    »Um die zwanzig, aber der Vollidiot im Panzer hält sie in Schach. Er hat schon den ganzen Häuserblock zerstört.«
    »Zieh dir ein paar Linien, schließlich sind wir Drogensüchtige«, sagte er. »Dicke Schwuchtel!«, schrie er. »Wo steckst du?«
    »Hier bin ich, verdammt noch mal! Ich behalte die Fenster der Küche im Auge und die hinten, auf den Patio hinaus! Wo zum Teufel ist dieses Maschinengewehr?«
    »Auf dem Panzer. Der Irre schießt

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