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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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hierher! Das wird euch beiden gut tun, sie sind sehr eisenhaltig. Für das Blut, das du verloren hast.«
    Ich wärmte die Linsen auf kleinem Feuer auf. Ich hatte Angst, aber nicht vor dem Tod. Ich empfand Ekel.
    Wegen des Blutverlustes, sagte der Luzide zu mir. Halt jetzt durch, wir sind schon bald im Haus auf dem Land. Dort gehen wir fischen, jagen, liegen in der Sonne. Erinnere dich daran, was dir der Baske gesagt hat. Du hast eine leichte Gehirnerschütterung, aber in drei Tagen bist du wieder wie neu geboren.
    Ich stellte den Eintopf auf den Tisch.
    Inzwischen sahen sie sich den Horrorfilm an.
    Ein affenartiger Buckliger trug in seinen Armen eine atemberaubend schöne Frau, die ohnmächtig war, und ging mit ihr in ein nicht sehr düsteres Kellergeschoss, wo er sie vorsichtig auf einen Tisch legte. Auf der Seite sah man einen riesigen Kessel, in dem etwas kochte. Ein Wissenschaftler rieb sich die Hände.
    »Was er ihr wohl antun wird?«, fragte der Dicke.
    »Er wird sie in Wachs gießen«, antwortete der Kleine.
    »Was für ein Idiot! Warum vögelt er sie vorher nicht. Er vögelt wohl lieber den Buckligen.«
    Die Frau erinnerte mich mit ihrem schwarzen Haar, ihrem langen Kleid und ihrer weißen Haut an Roxana. Anstatt zu weinen oder zu kotzen, machte ich mich hinter die Linsen. Sie schmeckten vorzüglich.

20
    Endlich klingelte das Telefon.
    Der Kleine ließ es zweimal klingeln, dann war es still. Dann klingelte es wieder zweimal, dann dreimal. Er sagte Nichtigkeiten, fragte, wie es seiner Mutter gehe, seinem Vater, und wie die Geburt der Cousine Maria verlaufen sei.
    »Hör zu«, sagte er, »ich habe Leute hier bei mir, und außerdem erwarte ich noch weitere Anrufe. Aber es würde mir gefallen, wenn wir morgen alle dorthin gehen würden. Ich rufe euch in einer halbe Stunde zurück … Okay? Ihr geht um diese Zeit wohl eh nicht mehr aus, denk ich.«
    Er legte auf.
    »Das Flugzeug ist bereit«, sagte er uns. »Aber es gibt ein Problem: auf der Straße wimmelt es von Bullen. Wenn wir jetzt hinausgehen, sind wir mit Sicherheit alle. Wir schaffen es keine zehn Straßen weit, denn sie haben überall Straßensperren errichtet. Warten wir die 1-Uhr-Nachrichten ab und schauen, ob die Linken noch weitere Heldentaten vollbracht haben. Wir können morgen um sieben Uhr versuchen rauszugehen, wenn die Bürohengste die Straßen verstopfen. Dann müssen wir uns weder als Arbeiter verkleiden noch den früheren Bus nehmen, bei dem die Chance groß ist, dass er angehalten wird. Ich habe ein sauberes Auto mit einwandfreien Papieren. Es ist schon fast eins. Seid ihr einverstanden, meine Mädchen? Morgen um sieben?«
    »Ja, Kleiner«, sagten wir unisono.
    Er machte den Anruf und wartete einen Moment. Dann legte er auf, ohne dass er etwas gesagt hätte.
    »Alles bereit«, sagte er. »Schauen wir uns das Ende des Horrorfilms an. Oder wollt ihr lieber den französischen Schinken sehen?«
    »Geh mal auf den französischen«, sagte der Dicke. »Ich will sehen, ob sie vögeln. In den Horrorfilmen gibt es nur so durchgeknallte Typen, und gevögelt wird da eh nie.«
    Ich holte mir im Schlafzimmer eine Decke und kehrte damit in den Salon zurück, wo ich mich in einen Sessel setzte, gut zudeckte und sofort einschlief.
    »Carlitos, es ist sechs Uhr dreißig«, weckte mich der Kleine.
    Der Dicke hatte Toasts und Milchkaffee gemacht.
    »Wo steht der Wagen, Kleiner?«, fragte ich.
    »Hier, gleich um die Ecke«, sagte er. »Die Pistolen, die Kohle, der Koks?«
    »Alles in Ordnung, Kleiner«, sagte Tito und aß Toasts, die er in den Milchkaffee tunkte.
    Ich aß kalte Linsen mit Öl und Essig.
    Der Kleine verstaute Socken und Unterhosen in einem Sportsack. Obendrauf legte er die Maschinenpistole und ließ den Reißverschluss halb offen. Wir zogen uns alle die Schuhe an. Was die Waffen betraf, so waren wir nicht allzu schlecht ausgerüstet. Der Kleine gab uns beiden je eine Handgranate. Zwei weitere steckte er in die Tasche.
    »Geht vorsichtig damit um, mehr haben wir nicht«, sagte er.
    Wir legten uns ein paar Linien und tranken Whisky.
    »Steck die Flasche in den Sack da, Dicker«, sagte der Kleine.
    »Wir haben noch etwa einen Liter, den wir von Abel mitgenommen haben«, sagte Tito.
    »Steck sie in den Sack, tu mir den Gefallen«, sagte der Kleine ein bisschen lauter. »Gut. Dann gehen wir jetzt langsam hinaus. Ich gehe vor, dann kommt Carlitos und dann Tito. Tut, als ob nichts wäre und folgt mir langsam. Carlitos, sprich mit mir über

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