Ciao Papa
hielt den Wagen an der Kreuzung, aber der Idiot sah uns nicht und fuhr direkt auf uns zu. Er musste voll auf die Bremsen stehen.
»Was für eine dumme Sau hat dich geboren, du Arschloch!«, brüllte uns der Fahrer an. »Siehst du nicht, dass wir hier durch wollen? Hast du uns etwa nicht gesehen, du Vollidiot? Blödes Arschloch!«
»Du auf der linken Seite, ich auf der rechten, Dicker«, sagte der Kleine.
Ein Offizier stieg auf der linken Seite aus dem Wagen, die beiden anderen hinten, einer mit einer Itaka, einer mit einer Uzi. Sie kamen langsam näher, waren sich sehr sicher. Der Offizier hatte ein Lächeln aufgesetzt wie die Cowboys im Film. Der Dicke öffnete seine Tür, stand auf und schoss auf den Offizier, der hintenüber fiel. Während der Kleine die anderen beiden umpustete, ohne aus dem Auto zu steigen, stürmte der Dicke auf den Streifenwagen los, tötete den Fahrer, der ihn mit offenem Mund ansah, und schlüpfte hinein. Er kam mit einer Menge Uzimagazinen und einer Serie von Handgranaten wieder heraus und hüpfte kurz darauf mit der Beweglichkeit eines Trapezartisten wieder in unser Auto. Ein Gaffer, einer von diesen Vollidioten, die nie etwas dazulernen, war aus seinem Haus getreten. Er stand da im T-Shirt, an die Hausmauer gelehnt, die Arme auf der Brust gekreuzt, und schaute uns teilnahmslos zu, als wären wir die Akteure in einem Film.
Der Kleine streckte ihn mit einer kurzen Salve in den Kopf nieder. Er verfügte über eine göttliche Treffsicherheit.
»Das sind diese verdammten Arschlöcher, die nachher quatschen«, erklärte er.
Die Sirenen waren immer noch überall zu hören. An der nächsten Kreuzung versperrte uns wieder eine Streife den Weg. Wir waren keine sechs Meter von ihr entfernt, als die Bullen das Feuer auf uns eröffneten. Aber der Dicke ließ eine Granate unter ihren Wagen gleiten. Die Bullen trafen den Motor des Achtzylinders und die Windschutzscheibe, die sich augenblicklich mit einem feinadrigen weißen Muster überzog. Die Granate explodierte, als ich den Rückwärtsgang einlegte und – mich im Rückspiegel orientierend – so schnell wie möglich von hier wegzukommen versuchte. Die Schockwelle zerstörte die Windschutzscheibe, die in kleinsten Splittern in die Kabine hineinfiel. Da wir die Explosion voraussehen konnten, schlossen wir für einen kurzen Augenblick die Augen. Ich legte den ersten Gang ein, und wir näherten uns wieder dem Streifenwagen. Der Kleine rannte aus dem Wagen und deckte die Bullen mit einigen Salven aus kürzester Distanz ein.
»Gehen wir zu Fuß weiter, wir sind nur noch zwei Straßen von unserem Versteck entfernt.«
»Nimm meinen Sack!«, sagte der Dicke zu mir, während er sich zwei Magazine in den Bund und eine Handgranate in jede Hosentasche steckte.
»Dicker!«, schrie der Kleine. »Du gehst auf dem linken Bürgersteig! Carlitos, du folgst mir in einem Abstand von zwanzig Metern!«
Der Sack wog eine Tonne. Ich hängte ihn über die linke Schulter und trug die 9 mm in der rechten Hand. Wenn sie den Sack mit all diesen Handgranaten treffen, dachte ich, dann wird man für mich im ganzen Quartier Totenwache halten müssen. Es gab nur wenige geparkte Autos, aber wir klebten an ihnen. Wir hatten bereits eine Straße hinter uns und bogen nach links ab. Die Luft war rein. Noch fünfzig Meter, und wir waren da.
»Dicker!«, schrie der Kleine. »Geh auf die andere Straßenseite und bleib an der Ecke dort stehen. Carlitos! Bleib an dieser Straßenecke stehen und pass auf. Ich geh und öffne die Haustür! Wo hab ich bloß diese verdammten Schlüssel hingelegt?«
Der Kleine rannte auf die Haustür zu und durchsuchte seine Taschen. Der Sportsack störte ihn dabei, und er legte ihn auf den Boden. Er fand die Schlüssel und öffnete die Tür. Einige Sekunden später erschien er hinter dem großen Fenster und gab mir ein Zeichen, sofort nachzukommen. Bevor ich auf die Straße hinaustrat, drehte ich mich noch einmal um, um sicher zu sein, dass die Luft rein war. In diesem Moment sah ich ihn: ein kahlköpfiger Typ, etwa fünfzig, nur fünf Meter von mir entfernt, mit einem Bein im Hauseingang, mit dem anderen auf der Straße. Er trug Pantoffeln und schaute mir mit ernstem Blick in die Augen. Ich versetzte ihm einen Schuss in die Brust und er sackte zusammen wie Blei.
Ich rannte auf die Tür zu und hielt die Augen weiterhin offen. Tito rannte los. Als er noch etwa zwanzig Meter vom Haus entfernt war, war ich bei der Treppe angekommen und rannte sie hoch. Der
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