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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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elektronische Architektur oder etwas in der Art. Tito, du bist der Mechaniker, der uns hinterher läuft. Avanti, Bersaglieri, auf ins Verderben!«
    Es waren nur wenige Leute auf der Straße. Die Büroangestellten arbeiteten um diese Zeit bereits, und die Arbeitslosen lagen noch im Bett. Ein paar Frauen, eine hässlich wie die andere, besorgten ihre Einkäufe. Noch nie habe ich um diese Zeit hübsche Frauen auf der Straße gesehen. Vielleicht hatte Nono Recht: die Hübschen brauchten nicht zu arbeiten, wenigstens nicht um diese Zeit.
    »Kannst du fahren?«, fragte mich der Kleine.
    »Ja, kein Problem, Kleiner. Ich habe keine Schmerzen mehr. Die Wunde ist nicht infiziert, höchstens ein klein wenig geschwollen.«
    »Bist du sicher? Wenn die Sache losgeht, musst du deinen Arsch bewegen.«
    »Kleiner, ich würde es dir sagen, wenn es nicht so wäre.«
    Er gab mir die Schlüssel, und ich setzte mich hinters Steuer. Der Kleine setzte sich neben mich, der Dicke nahm auf dem Rücksitz Platz.
    »Soll nicht besser ich fahren, Jungs?«, sagte Tito. »Ich meine, wegen dem Bein des Zombies.«
    »Nein, Dicker, sei ruhig. Mir gehts gut.«
    »Er fährt besser als du, und du schießt besser als er«, bestimmte der Kleine.
    Wir zogen uns ein paar Linien und tranken von Abels Whisky. Ich hatte ein bisschen das Gefühl, als sei Abel bei uns. Ich startete den Wagen des Kleinen. Schon wieder ein Achtzylinder, ähnlich wie der des Pfarrers. Er lief perfekt. Ich fuhr langsam an, schaltete in den zweiten Gang und testete die Bremsen. Alles bestens.
    »Wie sehen die Pneus aus, Kleiner«, fragte ich ihn.
    »Perfekt«, antwortete der Dicke. »Ich habe sie kontrolliert, bevor wir eingestiegen sind.«
    Ein Tier, der Dicke.
    »Fahr auf dieser Straße geradeaus, bis du auf eine große Avenida kommst. Überquere sie und nimm die erste Parallelstraße nach rechts«, sagte der Kleine.
    »Aber das ist nicht der Weg zum Flugplatz«, sagte ich erstaunt.
    »Und wer hat gesagt, dass wir zum Flugplatz gehen, Idiot? Nach etwa fünfzig Kilometern gibt es ein großes Stück unbebautes Land, dort steht das Flugzeug.«
    Auf der Gegenfahrbahn kam uns die erste Streife entgegen. Unsere beiden Fahrzeuge kreuzten sich in langsamer Fahrt auf der engen Straße. Sie schenkten uns keine Beachtung, doch sicher ist man nie. Einige Straßen weiter hörten wir plötzlich eine Sirene.
    »Fahr rechts ran«, sagte der Kleine. »Sie kommen von links. Pass auf, Dicker!«
    Ich zog den Wagen rechts ran. Der Streifenwagen überholte uns wie ein Windstoß und federte über die Unebenheiten der Straße hinweg. Der Fahrer schien das Auto nur mit Mühe zu kontrollieren. Wir fuhren gemächlich durch die Straßen des Quartiers. Als wir auf die Avenida kamen, stand ein Panzer der Armee an einer Straßenecke. Ein Soldat streckte den Kopf aus dem Turm. Wir überquerten die Avenida und bogen dann in die enge Straße ein.
    »Noch ein paar Straßen, dann kommen wir auf eine breite Straße«, sagte der Kleine. »Hier gibt es sehr viel Verkehr von links nach rechts und wenig von rechts nach links. Du biegst nach links ab. Alles läuft rund. Fahr in gemütlichem Tempo weiter. Alle Bullen sind auf der Straße.«
    »Was für ein Chaos, Mamma mia!«, sagte der Dicke. »Stell die Nachrichten an, es sieht aus, als hätten die Linken wieder einen Scheiß gebaut.«
    Der Kleine stellte die Nachrichten an, während man von überall her Sirenen hörte.
    »… zu einer heftigen Schießerei geführt. Man geht davon aus, dass es sich bei den Angreifern um mehr als fünfzig Personen handelte …«
    »Bieg in irgendeine Straße nach links ein«, sagte der Kleine. »Kehren wir zu unserem Versteck zurück. Hier wird es bald von Bullen nur so wimmeln.«
    Ein mit Soldaten beladener Militärlastwagen überholte uns, gefolgt von einer Streife und drei Falcons ohne Nummernschilder.
    Sie hatten etwa hundertzwanzig Sachen drauf. Einer fuhr ein armes Schwein mit Anzug und Aktentasche über den Haufen und schleuderte ihn auf die gegenüberliegende Fahrbahn, wo er von einem Tanklastwagen überfahren wurde.
    »Pass auf, Carlitos, bitte«, sagte der Kleine. »Bieg bei der nächsten Gelegenheit nach links ab.«
    Ich nahm eine dieser engen Straßen.
    »Wir sind bald da«, sagte der Kleine mit leiser Stimme, aber konzentriert und gefasst wie immer.
    Wir waren etwa eine Straße von der Avenida entfernt, als ich ihn auf der Querstraße sah, wie er auf uns zufuhr. Es war ein Streifenwagen mit vier Bullen drin, ohne Sirene. Ich

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