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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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Heiligen.
    Als ich mich rasierte, sah ich die Kratzspuren, die Roxana auf meinem Gesicht hinterlassen hatte. Ich hatte sie vergessen. Ich kotzte Galle mit Pizza, dann ging ich in den Salon, um mir die Nachrichten anzusehen.
    Es fehlte nichts. Da waren wieder die Leichen der Alten und des Polizisten. Die Feuerwehrmänner, wie sie Teile des verkohlten Franzosen und seiner Männer aus dem Wagen holten und sie in Säcken verstauten. Als wir die Fahndungsbilder sahen, schüttelten wir uns vor Lachen.
    »Das muss Frankensteins Bande gewesen sein!«, sagte der Dicke.
    »Nun werden sie alle Mongoloiden verhören!«.sagte der Kleine.
    »Und jeden zusammenschlagen, dem ein Ohr fehlt«, fügte ich an.
    Dann zeigten sie die Leichen von Caputo und seinem üblichen Orchester, die mit Lumpen zugedeckt waren. Beide Autos waren in Stücke zerfetzt. Auch die Leichen zweier Angreifer wurden gezeigt. Sie hatten sie nicht zugedeckt. Ich erkannte den Kleinen Prinzen, der mit offenem Mund und zum Kreuz verschränkten Armen auf dem Rücken lag. Sie zeigten auch die beiden Supermärkte, die überfallen worden waren. Die Polizei hatte einen fünfzehnjährigen Jungen und eine Hausfrau getötet. »Destabilisierende und aufrührerische Elemente«. Die üblichen Bomben in ausländischen Banken. Keine Opfer. Es gab nie Opfer, weil die Jungs die Bomben nachts legten und weil jedermann wusste, dass man nach neun Uhr an keiner Bank vorbeigehen durfte.
    Ein Überfall auf ein Kommissariat. Zwei durch eine Handgranate getötete Polizisten. Die Schießerei dauerte bloß wenige Minuten, aber sie führte zu zwanzig Verhaftungen, denn als sich die Angreifer zurückgezogen hatten, strömten die Bullen aus, um all die Blödmänner, die sich noch in der Gegend aufhielten, so genannte »Verdächtige«, zu verhaften, und zu verhören.
    Ein Kurzbericht mit einer sozialen Message zeigte die Silhouette eines jungen Mannes im Gegenlicht, der sagte: »Um die Wahrheit zu sagen, früher habe ich nie Drogen konsumiert, ich führte ein normales Leben, was weiß ich. Dann, eines Tages steckten mir Leute Drogen zu und sagten, sie seien meine Freunde. Es gab unter ihnen Mädchen und Jungs, die uns zu Sex verführten … Verstehen Sie? Nach dem Sex und nach dem Konsumieren der Drogen fingen sie an, uns von subversiver Politik zu erzählen.«
    »Dicker!«, sagte der Kleine. »So hat es mit dir angefangen. Der Junge ist dein Ebenbild. In welchem Alter hast du angefangen, Jungen im Primarschulalter zu vögeln?«
    »Das ist eine Weile her. Doch als sie merkten, dass ich auch die Lehrerinnen vögelte, haben sie mich aus der Schule gejagt.«
    »Und wieso haben sie dich aus der Schule gejagt, Kleiner?«, fragte ich.
    Der Kleine schaute in die Ferne, legte seine Stirn in Falten und richtete sich in seinem Sessel auf.
    »Ich wurde wegen einer Ungerechtigkeit rausgeworfen … Ich habe weder Schüler noch Lehrerinnen gevögelt, aber sie ertappten mich dabei, wie ich während der Unterrichtszeit im Patio vor der Statue der Mutter Gottes masturbierte. Und du, Carlitos?«
    »Ich drang jeweils in die Sakristei ein, kletterte auf ein etwa zwei Meter hohes Podium, umarmte die Jungfrau von Luján und holte mir einen runter. Eines Tages stürzte ich mitsamt der Jungfrau zu Boden. Sie hatten mich immer verdächtigt, aber der Aufprall war so heftig, dass ich es nicht mehr schaffte, den Hosenschlitz zu schließen. Ich aber hielt eisern an der Version fest, dass ich das Heiligenbild hatte reinigen wollen.«
    Ich war ungeduldig, weil ich am liebsten von hier verschwunden wäre, ohne Zeit zu verlieren, aber ich wollte den Kleinen nicht danach fragen, da wir auf den Anruf warteten. Zudem waren die beiden ebenfalls sehr nervös und versuchten, sich mit Fernsehen abzulenken. Es gibt nichts Schlimmeres als Warten.
    Warm gekleidet, schlenderte das Liebespaar im französischen Film gerade Hand in Hand über einen verlassenen Strand. Von Zeit zu Zeit schauten sie einander mit einem Kuhblick in die Augen. Dann taten sie genau das Gleiche, als sie durch die Gassen einer sehr schönen Stadt flanierten, die ebenfalls menschenleer war und aussah wie eine Spielzeugstadt.
    »Und wann vögeln die beiden endlich, Kleiner?«, sagte der Dicke, der sich bereits wieder an der Pizza zu schaffen machte. »Esst, solange sie noch warm ist. Wartet nicht zu lange, sonst knall ich mir die Ganze alleine rein.«
    »In der Küche gibt es einen Eintopf mit Linsen, Carlitos«, sagte der Kleine. »Wärm ihn auf und bring ihn

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