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Ciao Papa

Ciao Papa

Titel: Ciao Papa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Damonte
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damit, es ist Null-Achter.«
    Dann bat er ihn, das Telefon benutzen zu dürfen, und riss, ohne dass es der Wundertäter bemerkt hätte, das Kabel aus der Wand.
    »Ich traue diesen beiden Arschlöchern nicht«, sagte er, als wir draußen auf der Straße waren.
    Wir stiegen in den Wagen und fuhren ohne Eile zum Kleinen. Unterwegs verschlang der Dicke noch eine Pizza.

19
    Ich wies ihm den Weg zu unserem Ziel. Es war in einem ehemaligen Quartier von Arbeitern, deren Söhne nun in der öffentlichen Verwaltung arbeiteten und weniger verdienten als ihre Eltern. Die Enkel hatten keine Arbeit mehr und wussten nichts mit sich anzufangen.
    »Dieses Quartier gefällt mir nicht, Carlitos. Hier arbeiten alle für die Bullen, und außerdem ist es schwierig, hier wieder rauszukommen. Die Alten kennen uns alle.«
    »Nur ruhig, Dicker. Wir haben es schon beinahe geschafft. Richte ein Gebet an Unsere Herrin der Wunder.«
    »Wenn sie dich nicht umknipsen, dann endest du noch als Sakristan.«
    »Fick deine Schwester, Dicker.«
    »Nein, deine, denn sie hat mehr Reife und lutscht mir unterm Bett die Pfeife.« Wir ließen den Wagen etwa fünfzig Meter vom Versteck des Kleinen entfernt stehen. Wir wollten ihn nicht zu weit weg haben, da wir das Quartier nicht so gut kannten.
    »Folge mir in einem gewissen Abstand und mach ein möglichst dummes Gesicht«, sagte ich.
    Es war noch nicht sehr spät, aber es befanden sich trotzdem nicht viele Leute auf der Straße. Eine Straßenbande von sieben oder acht Halbwüchsigen verfolgte uns mit ihren Blicken. In ihren billigen, in Argentinien hergestellten Kleidern sahen sie aus wie ein Abklatsch der Halbwüchsigen aus den Ami-Filmen. Sie wagten es nicht, ihr Haar lang zu tragen, weil die Polizei sie festgenommen und ihnen den Schädel kahl rasiert hätte. Die meisten von ihnen waren Informanten der Streifenbullen. »Wie heißt der Typ, der hier eingezogen ist?«
    »Habt ihr niemanden bemerkt, der hier neu ist?«
    »Ihr wisst nicht zufälligerweise, wie der Typ in der Wohnung da heißt?« Die Jungs waren nicht gefährlich. Sie hatten nichts zu tun und wussten nichts mit sich anzufangen. Sie deckten die vorbeiflanierenden Mädchen mit Obszönitäten ein, verhauten mal einen Jungen aus einem anderen Quartier, sprachen über Rennwagen der Formel 1 und über Frauen, die sie nie hatten. Manchmal rauften sie sich mit Jungs von anderen Banden, aber ohne Messer und erst recht ohne Feuerwaffen. Sie waren jung und schon kaputt. Glücklicherweise ließen sie uns trotz meiner Aufmachung, die auf sie exzentrisch und faszinierend wirken musste, in Ruhe. Es war wohl die Anwesenheit des Dicken, die den Ausschlag gab.
    Wir klingelten an der Haustür. Der Kleine öffnete uns, ohne das Licht anzumachen. Er hatte sich den Oberlippenbart rasiert und die Haare schwarz gefärbt. In der rechten hielt er eine 45er. Er ließ die Tür offen und stieg die Treppe hoch, ohne uns zu begrüßen. Wir verriegelten die Tür und stiegen im Halbdunkel die Treppe hoch, wo wir ihn in einem Salon voller Ausverkaufsmöbel sitzen sahen. Er trank Whisky, und der Fernseher war an. Seine Maschinenpistole lag auf dem Tisch. Es war eine Art tschechoslowakische Antiquität, die nur er bedienen konnte. Er sah müde aus.
    »Da gibt es Whisky. Bedient euch. Nehmt euch dort drüben ein paar Gläser«, sagte er, ohne uns anzusehen.
    Der Dicke legte seinen Sack auf den Tisch und ging in die Küche.
    »Wir haben eine Pizza mitgebracht, Kleiner. Eine Spezial.«
    »Stell sie da hin. Ich habe keinen Hunger. Vielleicht essen wir sie später. Fürs erste bleiben wir mal einen Moment hier.«
    Ich war besorgt, ihn so niedergeschlagen zu sehen. Ich war überrascht, dass er uns nicht anschrie.
    »Soll ich dir eine Linie legen, Kleiner? Ich habe vom Besten. Du siehst ein bisschen erschöpft aus.«
    »Nimm du dir was und kipp dir einen«, antwortete er, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden.
    Ich dachte, er werde mir die Eier gehörig in die Länge ziehen, und tat, was er sagte.
    »Sie haben Berta und deine Mutter getötet. Ich war heute früh morgens bei ihnen, kaum hatte ich am Fernsehen gehört, dass sie Caputo abgeknallt hatten. Ich habe den Besuch riskiert, weil ich annehmen konnte, dass das Haus in dem ganzen Durcheinander nicht beobachtet würde. Ich wollte sie da herausholen. Deine Mutter hatte mehrere Kopfverletzungen und einige Schusswunden. Berta auch, aber sie haben ihr noch einen Besenstiel in die Vagina gesteckt.«
    »Caputo …«, sagte Tito.
    »Es

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