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Cigams Sündenfall

Cigams Sündenfall

Titel: Cigams Sündenfall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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erstenmal las ich in seinen Augen etwas, das ich nicht kannte. Es war die reine Verzweiflung.
    Tanner, der Mann, der zahlreiche Berufsjahre auf dem Buckel und schon viel erlebt hatte, war ratlos. Nahezu dumpf starrte er uns an und sah, daß wir die Schultern hoben.
    »Gehen wir?« fragte er.
    Ich nickte. Wir mußten die Tote mit Tanners Leuten allein lassen. Eine Aufgabe, um die ich die Kollegen nicht beneidete. Wir wußten noch nicht, wer sie war, nach ihrer Kleidung wurde noch gesucht, aber das würde sich alles später herausstellen.
    Der Chiefinspector drehte sich um und öffnete die Tür. »Kommt mit«, sagte er nur.
    Wir schritten hinter ihm her. Ein mit kleinen schwarzen und weißen Fliesen ausgestatteter Flur nahm uns auf. Hier befand sich der Dusch-und Saunabereich. Es gab keine Fenster, das künstliche Licht kam mir grell und bösartig vor.
    Suko hatte einen Arm erhoben und wischte mehrmals mit der Handfläche über seinen Nacken. Immer wenn er wieder auf sie schaute, war sie feucht geworden.
    Tanner deutete nach vorn. Auch ohne ein Wort zu sagen, wußten wir, wohin er wollte. Man hatte in dieser Umgebung auch Ruhezonen eingerichtet, das heißt, es standen Tische und Stühle an den breiteren Stellen im Gang, wo sie niemand störten. Ein großes Bad ohne Menschen kann komisch wirken. Ich empfand es ebenfalls so. Diese Leere und auch das Schweigen wollte mir einfach nicht gefallen. Ich schaute zu, wie Tanner sich hinsetzte, den Hut aber nicht abnahm. Er starrte ins Leere und schien nicht wahrzunehmen, daß auch wir die Stühle heranrückten und ihm gegenüber unsere Plätze einnahmen.
    »Irgendwie bin ich froh, daß es mich erwischt hat und nicht einen jungen Kollegen. Der hätte ja den Glauben an diese Welt völlig verloren und womöglich alles hingeschmissen, und ich hätte es ihm nicht mal verdenken können.« Tanner schüttelte den Kopf. »Es ist einfach furchtbar, versteht ihr? Es ist grauenhaft, so etwas sehen zu müssen. Da lobe ich mir einen Mord, der einfach und glatt ist, obwohl sich dies auch zynisch anhört, aber im Vergleich zu dieser Tat wieder relativiert wird. Verdammt noch mal, in welch einer Welt leben wir eigentlich?«
    Er hatte die letzte Frage nicht gestellt, um eine Antwort von uns zu kriegen. Suko und ich hätten es ihm sowieso nicht sagen können. Es war eine Welt des Schreckens, besonders der Teil, der sich in unserem Umfeld befand. Manchmal fragten wir uns, ob es überhaupt noch Steigerungen gab zu dem, was wir schon erlebt hatten, aber es gab sie, wie wir hier hatten sehen können. Schon einmal waren wir mit einem ähnlichen Fall konfrontiert worden. Da hatten wir in Monte Carlo eine Voodoo-Witwe gejagt. Doch die Sache war abgeschlossen. Jemand hatte hier eine neue Seite im Buch des Grauens aufgeschlagen.
    »Soll ich euch fragen, ob ihr eine Erklärung habt?«
    »Nein«, sagte Suko.
    Ich hob nur die Schultern. Mit leiser Stimme sagte ich. »Jetzt könnte ich einen Schluck vertragen.«
    Tanner hob bedauernd die Schultern. »Im Wagen habe ich die Flasche für alle Fälle. Soll ich sie holen?«
    »Später.«
    »Okay.« Er stützte sein Kinn auf die Hand und wurde sehr schweigsam, was wir von ihm kaum kannten. Dieser Fall war uns allen an die Nieren gegangen, und wir wußten nicht einmal, wo wir den Hebel ansetzen sollten. Die Frau war auf fürchterliche Art und Weise umgekommen, das allein war schon schlimm genug, aber wer sagte uns denn, daß sie die einzige Person war oder bleiben würde. Diese dünsteren Zukunftsaussichten bereiteten mir eine echte Bedrückung.
    »Warum?« fragte Tanner. »Was will jemand mit der Haut eines Menschen anfangen.«
    »Vielleicht will er sie transplantieren«, vermutete Suko.
    »Wozu?«
    »Ich weiß es nicht. Einen neuen Menschen erschaffen, wie es Dr. Frankenstein getan hat. Die Geschichte kennt ja wohl jeder. Variationen davon gab es auch zur Genüge, und nicht nur auf der Kinoleinwand. Auch wir haben unsere Erfahrungen damit sammeln können. Aber mehr kann ich nicht sagen, wirklich nicht.«
    »Leider.« Tanner nickte nur.
    »Was ist denn mit der Frau, die die Tote gefunden hat? Konntest du mit ihr sprechen?«
    »Nein, John, das war nicht möglich. Sie stand unter einem ungeheuren Schock.« Er streckte die Beine aus. »Wir haben sie in ein Krankenhaus bringen müssen. Wie lange es dauert, bis wir sie befragen können, das steht jetzt noch nicht fest.«
    »Gab es noch andere Zeugen?«
    Tanner schüttelte den Kopf.
    »Und wer die Frau sein könnte, weiß

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