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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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ist.«
    »Vielleicht hat er einen Zwillingsbruder?«
    »Nein! Er hat keine Geschwister.«
    Merle steckte sich eine zweite Zigarette an. »Hm, echt komisch. Und du bist ihm nicht nachgegangen?«
    »Wie sollte ich, wo doch die Lohmann an meinen Fersen geklebt hat.«
    »Verstehe. Beschreib ihn mir.«
    »Was?«
    »Sag mir, wie er aussieht, was er trägt. Vielleicht ist Mister Doppelgänger noch im Hause.«
    Cinderella gab eine umfassende Beschreibung des Unbekannten ab. Lediglich das Gesicht ließ sie aus. Merle hörte gespannt zu. »Und du hast ihn nicht von vorne gesehen?«
    »Nein. Er lief von mir abgewandt. Und als ich ihn rief, reagierte er nicht.«
    Merle zuckte mit den Schultern. »Das könnte quasi jeder gewesen sein. Auch unser Juniorchef.«
    »Wir haben einen Juniorchef?«
    Merle zog an ihrer Zigarette und lachte. »Du kennst Junior Maxe nicht?«
    »Nein!«
    »Ein super Süßer, sage ich dir, auf den das mit dem Eau de Toilette mehr als zutrifft. Der duftet immer wie …« Merle schaute sich um. »… ein zwölfstöckiges Freudenhaus.«
    »Ein Freudenhaus?«, wiederholte Cinderella, entsetzt über den Vergleich.
    »Ist ein Spruch meines Freundes«, erklärte Merle lachend. »Falls mir also ein gut riechender Mann unter dreißig über den Weg laufen sollte, werde ich ihn eintüten und mitbringen.«
    »Sehr witzig«, erwiderte Cinderella. »Mach lieber das stinkende Ding aus und beeil dich.« Immer noch an den merkwürdigen Fremden denkend, lief sie zurück ins Hotel.
     
    Überstunden?
»Ich weiß nicht, Frau Lohmann. Dazu müsste ich kurz meinen Freund anrufen.«
    »Na, dann tun Sie das, Fräulein Preußer. Und wie gesagt, diese Delegation ist für unser Haus von großer Wichtigkeit.«
    Cinderella lief im Eilschritt zum Servicezimmer. Das Handy musste irgendwo in ihrer Jacke stecken. Hastig tastete sie danach.
Ah, das könnte … Ja!
Ihr Daumen drückte sich durch das Adressbuch, das in den vergangenen Wochen um einige Kontakte gewachsen war.
Martha, Merle, Moritz.
Es rief und rief.
Komm schon, geh dran!
In einer Stunde musste Tommy abgeholt werden. Und zu Ingrid Meißner musste sie auch noch. Dort warteten zwei Knopfsätze, die unbedingt noch vorm Wochenende an die dafür vorgesehenen Kleider sollten.
    »Ist jetzt schlecht. Können wir später reden?«, meldete sich Moritz halb flüsternd.
    »Ja, okay. Aber …«
    »Aber was? Gibt es etwas Wichtiges?«
    »Überstunden und ein Kind, das in genau fünfundfünfzig Minuten abgeholt werden müsste.«
    »Mist! Ich kann nicht.«
    »Wieso? Ich dachte, du hast heute Zeit? Wir wollten doch kochen.«
    »Ja, schon. Aber mir ist was dazwischengekommen. Eine super Chance auf einen Job.«
    »Verstehe!«
    »Tut mir leid, aber ich muss jetzt ins Gespräch.«
    »Ich drücke dir die Daumen.« Ein seltsames Gefühl durchfuhr Cinderella, als sie auflegte. Eine Mischung aus Skepsis und Freude. Einerseits liebte sie ihn über alles. Andererseits hatte sie Angst vor einer erneuten Enttäuschung. Sie atmete tief durch.
Bleib cool! Es ist alles in Ordnung.
Dann wählte sie die Nummer von Joseph Möllemann.
    »Jo«, brummte der Eifeler ihr entgegen.
    »Ich bin es, Cinderella. Eine Notlage, Joseph. Tommy, ich weiß nicht, wohin mit ihm. Muss heute Überstunden machen, und Moritz …«
    »Bringst ihn halt«, unterbrach sie der Hausmeister in gewohnt ruhiger Stimmlage.
    »Danke, Joseph! In fünfzig Minuten?«
    »Jo.«
     
    Zehn Minuten hatte Inge Lohmann angewiesen. Dann mussten sich alle zur Sonderschicht einfinden.
Diese blöde Delegation! Ausgerechnet heute!
Cinderella drückte Tommys Fuß in den Schuh. »Hör auf, dich so steif zu machen«, fluchte sie.
    Tommy ignorierte die Aufforderung.
    »Tommy! Du läufst auf Strümpfen zu Joseph.«
    »Ich will aber viel lieber zu Moritz«, nörgelte er und verschränkte bockig seine Arme.
    »Moritz hat aber zu tun.«
    »Ist mir egal!«
    Cinderella warf den Schuh in seinen Rucksack. »So, jetzt ist Schluss! Dann gehst du mit nur einem Schuh!«
    »Aber …«
    »Nix da!« Sie griff seine Jacke vom Elefantenrüssel und klemmte sie unter ihren Arm. »Komm, ich habe keine Zeit.«
    Er hüpfte auf einem Bein hinterher. »Immer musst du arbeiten.«
    »Ja! Um dir all die Sachen kaufen zu können, die du brauchst«, sagte sie, ohne sich umzublicken.
    »Das Piratenschiff brauche ich aber auch.«
    »Das bringt der Weihnachtsmann! Und nun mach endlich hin. Ich muss zurück.«
    »Warum kaufst du mir das nicht?«
    »Ich habe kein Geld dafür.«
    »Hat der

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