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Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt

Titel: Cinderella auf Sylt - Bieling, E: Cinderella auf Sylt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Bieling
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nicht!«
    »Dennoch! Ich bleibe vorerst in Kampen.«
    »In deiner Schiffskoje«, neckte Cinderella ihn.
    »Klar! Die Schiffskoje ist gar keine so üble Pension für einen Studenten wie mich. Und außerdem teile ich mir das Zimmer mit einem äußerst klugen Studienfreund, von dem ich durchaus profitiere.« Dabei zwinkerte er ihr zu.
Gott! Er ist so süß, wenn er lächelt.
Vollkommen entspannt schloss Cinderella die Augen und überlegte, wie sie das für Moritz eingeplante Geld sinnvoll anlegen könnte. »Was hältst du davon, wenn ich davon das Brautkleid fertig schneidere?«
    »Für deine Vermieterin?«
    »Ja!«
    »Klar! Warum nicht!«
    »Dann gehe ich gleich morgen zu Ingrid Meißner undbestelle alles, was ich dafür brauche.« Schmunzelnd blickte sie ihn an. »Dieses Kleid wird das allerschönste! Das allerallerschönste, das je erschaffen wurde.«
    Moritz küsste ihre Nasenspitze. »Davon bin ich überzeugt.«

Der Doppelgänger
    Merle Rosch stieß Cinderella an. »Guck mal, die Lohmann«, flüsterte sie im Vorbeigehen.
    Cinderella stellte die Putzmittel zurück auf den Servicewagen und blickte unauffällig über ihre Schulter. Inge Lohmann stand eigenartig verrenkt vor dem frisch eingecheckten Gast und spielte verlegen an ihrer Halskette herum. Fast schien es, als wollte sie trickreich die Augen des offensichtlich interessierten Herrn auf ihr übergroßes Dekolleté lenken.
Was? Die Lohmann lächelt?
Cinderella feixte Merle Rosch zu. Der ultimative Beweis, dass selbst ein steingewordenes Herz nicht auf Zuspruch verzichten konnte. Ihre gestrenge Vorgesetzte verfügte zweifelsohne über eine feminine Seite, die beim ersten Kompliment des stattlichen Endfünfzigers nach außen gedrungen war. Redselig wie ein Entchen beim Schnatterwettbewerb flatterte Inge Lohmann um den Gast herum und erläuterte jedes noch so unwichtige Detail.
    Merle Rosch drehte sich mit zusammengepresstem Mund ab, um einem Lachanfall zu entgehen. »Wir sind dann soweit«, signalisierte Cinderella der liebestrunkenen Vorzimmerdame.
    »Ja, wunderbar«, freute sich Inge Lohmann. »Dann schlage ich vor, dass sie beide jetzt eine Pause machen. Wir treffen uns …«, sie musterte das Ziffernblatt ihrer Armbanduhr, »… in exakt zwanzig Minuten im Servicezimmer.«
    Eine Pause? Die Lohmann muss krank sein!
Cinderella spähte misstrauisch zu Merle, die die einmalige Chance aufzwei zusätzliche Zigaretten sofort beim Schopfe packte. Geschwind streifte sie sich die Handschuhe ab und schob den Servicewagen hinaus auf den Flur.
    »Kommst du?«, fragte sie zurückblickend.
    Cinderella nickte, streifte ebenfalls die Handschuhe ab und folgte ihr zur verglasten Raucherinsel. Draußen tobte ein Orkan mit Namen Silvia. Jene Silvia war auch für die ungewöhnlich warme Luft und die unzähligen Gewitterfronten verantwortlich, die seit Tagen die Insel heimsuchten. Joseph Möllemann sprach sogar von einem sich zusammenbrauenden Tornado kleineren Ausmaßes, wobei er dafür nur ganze zwei Worte gebrauchte. »Silvia? Mini-Tornado.«
    Merle Rosch lehnte sich gegen die Wand und griff in ihre Rocktasche. »Wäre ich froh, wenn ich das lassen könnte.«
    »Das Rauchen?«, fragte Cinderella gedankenversunken. Sie musste immer wieder an eine außergewöhnliche Begegnung im Fahrstuhl denken.
    »Ja! Ein Vermögen kostet das jeden Monat.« Merle zündete sich eine Zigarette an und blies den Qualm durch ihre gespitzten Lippen zum Himmel. »Mein Schatz hat mal ausgerechnet, dass wir bis zu unserer Rente knappe zweihunderttausend Euro verqualmen.«
    Cinderella nickte. In ihrem Kopf spukte ein unbekannter Hotelbesucher herum, den sie mit Moritz verwechselt hatte.
    »Hallo? Ich sagte gerade zweihunderttausend.« Merle wedelte mit ihrer Hand vor Cinderellas Gesicht herum. »Huhu! Was ist los?«
    »Ach, nichts weiter.«
    »Nichts? Dafür beschäftigt dich das Nichts aber gewaltig.«
    »Na ja …«, begann Cinderella zögerlich. »Ich hatte heute so eine merkwürdige Begegnung.«
    »Außerirdische?« Merle lachte. Sie nahm einen kräftigen Zug und drückte den Rest ihrer Zigarette ordnungsgemäß auf dem Metallrost des Tabak-Man aus. Jene silberne Kugel, vor der sich das rauchende Personal traf.
    »Quatsch, Moritz. Dachte ich jedenfalls. Aber es war wohl wer anders.«
    »Jemand, der wie Moritz aussah?«
    »Ja.«
    »Und wer?«
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass dieser Mann dasselbe Eau de Toilette wie Moritz benutzt, genauso aussieht und in Richtung Chefbüro gelaufen

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