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Cinderella und der Scheich

Cinderella und der Scheich

Titel: Cinderella und der Scheich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: LIZ FIELDING
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erwiderte.
    Das Klappern des Tabletts brachte sie wieder in die Gegenwart.
    Metcalfe zuckte zurück. Ihre Pupillen hatten sich geweitet, ihr Mund war voll und dunkel, die Wangen gerötet. Alles, was sie fühlte, las er in ihrem Gesicht. Als wüsste sie es, wandte sie den Blick ab und sah auf das Tablett.
    „Ein Festmahl für die Tauben“, brach sie das Schweigen, während die Vögel sich über die verstreuten Häppchen hermachten.
    Er wollte etwas sagen, aber was? Er kannte nicht einmal ihren Namen. Metcalfe ging nun nicht mehr …
    „Ich muss zurück in die Galerie“, sagte er im Aufstehen.
    Sie nickte. „Ich bringe das Tablett nachher zurück.“ Dann, als er immer noch nicht ging, sah sie ihn an und sagte: „Diana. Ich heiße Diana Metcalfe.“
    „Wie die Prinzessin?“
    „Leider. Meine Mutter war ein Fan von ihr.“
    „Diana war auch eine Göttin.“
    „Ich weiß. Ein ziemlich großartiger Name für ein durch und durch gewöhnliches Mädchen.“ Sie schluckte. „Die meisten nennen mich einfach Di.“
    „Es gibt keine gewöhnlichen Mädchen, Diana. Jeder Mensch ist einzigartig.“ Und dann setzte er mit einer Spur von Verärgerung in der Stimme hinzu: „Die Welt ist voller Menschen, die es begrüßen, wenn wir auf der Stelle treten. Wir sollten ihnen nicht in die Hände spielen, indem wir uns selbst kleinmachen.“
    Diana starrte ihn einen Augenblick lang an, aber er wartete nicht auf eine Antwort. Mit einer Kopfbewegung, die mehr als ein Nicken und weniger als eine Verbeugung war, drehte er sich um und entfernte sich schnell.
    War er wütend auf sie?
    Nicht nötig. Sie würde schon selbst mit sich ins Gericht gehen, wenn sie wieder zu sich gekommen war. Sie würde die Berührung, die sie bis ins tiefste Innere aufgewühlt hatte, vergessen, ebenso die erwachenden Gefühle, die Begierde, nachdem sie so lange innerlich tot gewesen war.
    Und was das auf der Stelle treten anging, so hatte er leicht reden. Sein Platz in der Welt lag so unendlich hoch über dem normaler Menschen, dass er wahrscheinlich eine Sauerstoffmaske brauchte.
    Was wusste er schon von ihrem Leben?
    Alleinstehende Mutter mit achtzehn. Und dann, gerade als sie glaubte, es ginge aufwärts, war ihr Vater durch einen Schlaganfall arbeitsunfähig geworden. Ihre Mutter und sie mussten nun beide ganztags arbeiten, das Äußerste aus sich herausholen, und traten doch auf der Stelle. Alle Träume auf Eis gelegt.
    Morgen werde ich mir wie üblich Sandwiches, eine Thermoskanne mit Tee und eine Wasserflasche mitbringen, nahm sie sich vor, während sie das Tablett aufhob und die Reste der Kanapees den Tauben hinwarf.
    Auf wackeligen Beinen machte sie sich auf den Weg zur Galerie, gab das Tablett einer Kellnerin und ging, ohne nach links oder rechts zu sehen, um sich die Hände zu waschen.
    Als sie ein paar Minuten später zurückkam, erblickte sie als Erstes Zahir. Sie hätte auf ihre Fußspitzen schauen und unverzüglich zum Ausgang gehen können, aber es bestand keine Gefahr, dass er sie bemerkte und mit ihr flirtete. Seine Aufmerksamkeit wurde völlig von einer großen, eleganten Frau in Anspruch genommen, deren langes karamellblondes Haar raffiniert hochgesteckt war. Kein dummes Mädchen, sondern eine schöne Frau. Keine hässliche Uniform, dafür ein herrlich bestickter Salwar Kamiz, ein Kaftan, dessen Preis sicher so lang wie eine Telefonnummer gewesen war.
    Diana blieb wie angewurzelt stehen. Die Frau lächelte und berührte mit einer vertrauten Geste Zahirs Arm. Man spürte sofort, dass sie sich gut kannten.
    Es war, als hätte sie einen Schlag versetzt bekommen, der sie zurück in die Realität brachte.
    Scheich Zahir zog schöne Frauen magnetisch an. Frauen in schicken Kleidern und eleganten Schuhen, umwerfenden hochhackigen Designerpumps.
    Er hat mich geküsst, weil ich gerade da war, dachte sie. Das war seine Art. Männer waren so. Sie nahmen, was sie kriegen konnten. Ohne nachzudenken, ließen sie sich von ihren Hormonen steuern.
    Sie musste ihn doch nur ansehen, um das zu erkennen. Und sie hatte selbst erlebt, wie die Verkäuferin auf ihn reagiert hatte.
    Sie selbst hatte zweifellos dieselben Signale ausgesendet, und er war darauf eingegangen, instinktiv, wie es eben seine Art war.
    Das war ihr schon einmal passiert. Daher wusste sie, dass es nichts zu bedeuten hatte. Gar nichts, dachte sie, drehte sich um und stand vor James Pierce.
    Pierce sah zu seinem Chef hinüber, dann zu ihr, und als wüsste er genau, was in ihr vorging,

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