Cinema Erotica
gar nicht gedacht, aber da Sie es erwähnen, glaube ich, dass Sie der Wahrheit ganz nahe kommen.« Er senkte die Stimme und murmelte eine spöttische Warnung: »Lassen Sie sich von ihrem äußerlichen respektablen Aussehen nicht täuschen.«
Maddie war angenehm überrascht von der lockeren Art des jungen Mannes. Callum stand der Schalk in den Augen, und Humor war immer gut.
Er fuhr fort: »Inzwischen weiß man alles über Sie. Was Sie in Winterborne St. Giles suchen und warum. Und wenn wir nicht in wenigen Minuten ins Freie treten, werden sie beschließen, dass wir hier drinnen eine heiße Sexorgie feiern.«
»Oh«, sagte Maddie wieder. Vielleicht fahren wir doch auf derselben Spur, dachte sie.
»Dann kommen Sie«, sagte Callum und ging zur Tür. Dann blieb er stehen, drehte sich um und betrachtete Maddie. »Wie heißen Sie eigentlich?«
»Maddie Campion«, antwortete sie und streckte ihre Hand aus.
Callum grinste und wies mit dem Kopf auf seine schmutzigen Hände.
Maddie senkte den Blick, aber sie war dankbar, dass er befunden hatte, dass seine Säuberungsaktion mit dem dreckigen Lappen nicht wirklich erfolgreich gewesen war, denn seine Hände waren schwarz und voller Öl geblieben. Stattdessen hielt er ihr seinen Ellenbogen hin, und Maddie drückte seinen festen Unterarm durch den groben Overall. Sie war froh über die körperliche Berührung, gerade mal nach ein paar Minuten, die sie ihn kannte. Tatsächlich sehr viel versprechend.
»Warten Sie«, sagte Callum. »Gut, dass ich mich daran erinnere. Ich muss mich waschen, bevor ich den Pub betrete, sonst hinterlasse ich überall meine Spuren.« Er ging wieder zum rückwärtigen Raum, und Maddie hörte Wasser rauschen. Maddie war beeindruckt von seiner Rücksichtnahme. Nach knapp einer Minute war Callum wieder da. Er hatte sich auch einen frischen Overall angezogen.
Callum ging voraus zum Pub und fragte Maddie über die Schulter, was sie in Winterborne St. Giles zu tun hatte. Sie erklärte kurz, um was es ging, und als sie an der Bushaltestelle vorbeigingen, überlegte es sich Callum anders und begrüßte die beiden Frauen.
»Guten Tag, Mrs. Rawson, guten Tag, Mrs. Hughes. Das hier ist Maddie Campion. Sie ist Journalistin und recherchiert den berüchtigten Sexring-Skandal, der sich in Dorset zugetragen hat – oder noch zuträgt, und zwar sind ausschließlich Rentner die Kunden. Ich habe ihr ein paar Sachen erzählt, von denen ich mal gehört habe, aber ich bin sicher, dass sie später auch noch mit Ihnen beiden sprechen will.«
»Oh, nein, oh, mein Gott«, stammelten die beiden verdutzten Frauen. Sie hatten die Augen weit aufgerissen. Wie zwei total überraschte Eulen, dachte Maddie. »Ist es schon so spät?«, fragte Mrs. Rawson, die Frau, die auch vorhin mit Maddie geredet hatte. »Bert erwartet seinen Tee.«
Sie stand auf und ging hastig davon, und Mrs. Hughes folgte ihr sofort, aber nicht, ohne zuerst noch mal einen heimlichen Blick auf Maddie zu werfen. Callum lachte.
»Da gehen sie dahin; Radio Rawson und ihre Vertraute. Wer braucht einen nationalen Rundfunk, wenn wir in unserem Dorf diese beiden haben?«
»Sie sind schrecklich«, warf Maddie ihm lachend vor. »Was werden die Frauen von mir denken? Ich recherchiere einen Sex-Skandal, in den nur Rentner verstrickt sind! Und das auch noch in Dorset! Also wirklich!«
»Das haben sie sich sowieso schon ausgemalt, das können Sie mir glauben«, sagte Callum. »Und es ist doch eine gute Tat, wenn man die Erwartungen der Menschen bestätigt, nicht wahr?«
Sie gingen hinüber zu Maddies Auto, und Callum nahm ihr den Koffer ab, als sie versuchte, ihn aus dem Auto zu hieven. Er trug ihn, als wäre das gar nichts. Er schloss die Tür zum Pub auf, dann trat er beiseite und ließ Maddie eintreten. Wieder war sie über seine guten Manieren erstaunt und dachte, dass das alte Sprichwort immer noch seine Gültigkeit hatte: Man durfte ein Buch nicht nach dem Umschlag beurteilen. Nach außen hin wirkte er rau, aber sein Inneres war für manche Überraschung gut.
Callum trat hinter die Bar und zog ein schweres, altmodisches Hauptbuch hervor. Er schlug es auf und fuhr mit einem Finger über die letzten Eintragungen. Maddie wunderte sich über seine Vertrautheit mit der Arbeit im Pub.
»Da haben wir’s. Maddie Campion. Übernachtung und Frühstück, gebucht für drei Wochen. Das ist sehr gut.« Er schaute grinsend hoch. »Dann habe ich ja eine Chance, Sie besser kennen zu lernen.«
Das wird besser und besser,
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