Cinema Erotica
betraten einen langen Raum, in dem drei Wände mit Holzpaneelen ausgestattet waren. Die Umkleidekabinen waren so winzig wie eine Duschkabine; hier waren die Paneele verziert, und vorn gab es einen samtenen Vorhang.
Maddie ging in eine Umkleidekabine hinein. Eine gepolsterte Bank mit dem Bezug wie der Vorhangstoff, drei Messinghaken an einer Wand, Kleiderbügel und ein Schuhregal, das unter die Bank geschoben wurde. Dann noch ein Spiegel mit eingeätzten geschnörkelten Verzierungen und Girlanden. Als die Bäder vor all den Jahren eingerichtet worden waren, musste es einen Überfluss an finanziellen Mitteln gegeben haben.
Jack beobachtete Maddies pedantische Überprüfung der Räumlichkeiten. Sie sah sich um und nickte dann. Nachdem sie gesehen hatte, wie feucht die Zeitung des Mannes geworden war, verzichtete sie auf ihre Kladde und nahm sich vor, die Besonderheiten im Kopf zu behalten.
»Jetzt gehen wir in die Entspannungsräume und zur Massage«, kündete Jack an.
Maddies Sinne waren angespannt. Die Luft war viel wärmer als in der Umkleide, und es duftete nach Öl, wahrscheinlich Sandelholz, dachte sie. Der Raum war mit Mosaiken aus winzigen Fliesen dekoriert, sie zeigten Arabesken und verschlungene islamische Muster auf dem Boden, an den Wänden und an der Decke. Tatsächlich war jede einzelne Fläche verziert, die sich verzieren ließ.
Lange Couchbetten standen entlang einer Seite des Raums, jede mit einem großen weißen Badetuch bedeckt, und ein zusammengerolltes Badetuch diente als Kopfkissen. Ganz hinten im Zimmer stand ein erhöhter Massagetisch. Der Masseur war mit einem nackten Mann beschäftigt, der auf dem Tisch lag wie ein hilfloser gestrandeter Seehund. Der Mann hatte die Augen fest geschlossen, aber Maddie konnte nicht erkennen, ob aus Ekstase oder Agonie.
Der Masseur setzte die Handkanten auf dem Rücken des Mannes ein, und Maddie wurde an einen Metzger erinnert, der ein Stück Fleisch weich klopft. Die Massage sah zu gewaltsam aus, als dass sie ein Vergnügen hätte sein können.
Jack führte sie in den nächsten Raum, in dem die Luft noch wärmer war. Acht oder neun Männer hielten sich in diesem Raum auf. Einige saßen auf den kühlenden gefliesten Bänken, die eine Seite des Raums einnahmen, und andere Mitglieder standen zusammen und unterhielten sich angeregt. Alle waren nackt. Die Männer verfielen in Schweigen, als Maddie eintrat, aber niemand gab sich die Mühe, sich zu bedecken. Maddie war überrascht, aber sie war auch fasziniert.
Sie fühlte sich wie ein Eindringling in fremdes Gebiet, und ihr war sehr bewusst, dass sie die einzige Frau im Raum war. Sie lächelte die Männer an und freute sich, dass alle darauf reagierten. Einige lächelten zurück, andere hoben die Hand und winkten grüßend.
Einer der Männer, ein blonder Mann von etwa dreißig Jahren, fing Maddies Blick auf und lächelte sie breit an, und während sie sich umsah, schlenderte er langsam auf sie zu und streifte sie beim Vorbeigehen. Es war unmöglich, seinen Körper nicht zu bewundern; er war schlank, gebräunt und fit.
Jack war so sehr darauf konzentriert, ihr über die letzten Reparaturarbeiten – fachmännisch ausgeführt und teuer, wie er sagte – zu berichten, dass er das ungehörige Verhalten des Mitglieds gar nicht bemerkte. Während Jack sie auf die Künste der viktorianischen Klempner aufmerksam machte und erklärte, wie der Raum beheizt wurde, kam der Mann vom Tresen herein. Er entschuldigte die Störung und teilte Jack mit, dass er dringend am Telefon erwartet würde.
»Entschuldigen Sie, meine Liebe«, sagte Jack zu Maddie. »Haben Sie was dagegen, wenn Sie die Tour ohne mich beenden? Zum Caldarium geht es durch die nächste Tür, dahinter liegen der Cool Room, in dem stets die gleiche Kühlung herrscht, und das Tauchbecken.« Er wies zum anderen Ende des Raums, wo ein großer Türbogen in die übrigen Bereiche führte.
»Ja, natürlich, das ist in Ordnung«, antwortete Maddie. Jack und der Mann hasteten zurück, wobei der Mann erregt auf Jack einredete. Maddie öffnete die Tür zum Caldarium und wurde von einem Schwall heißer, trockener Luft empfangen. Sie fühlte sich wie in einem Backofen. Der Raum war leer, denn es war viel zu heiß, um sich dort aufhalten zu können, schließlich war sie noch bekleidet. Sie sah sich um, merkte sich einige Dinge und schloss die Tür wieder.
Maddie überlegte kurz und beschloss dann, dem blonden Mann zu folgen. Sie trat unter den Türbogen und befand sich
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