Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cinema Erotica

Cinema Erotica

Titel: Cinema Erotica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ella Broussard
Vom Netzwerk:
war noch ein zweiter Korb eingelassen, und darin standen die beiden Leinenstühle, dicht an einer Seite befestigt.
    »Wir haben eine feine Brise, die aus Ostsüdost hereinbläst. Sie wird uns ein wenig über Land bringen, denn von nun an fahren wir gegen Westen. Aber wir haben einen schönen Tag für eine solche Ballonfahrt«, sagte Harry.
    Maddie hatte noch nie eine Ballonfahrt mitgemacht, deshalb war sie verwundert, dass sie nicht nervös war. Es schien ein riskantes Abenteuer zu sein, dachte sie, als sie immer höher schwebten, aber sie hatte volles Vertrauen in Harry. Und die Aussicht, Dorset aus der Luft zu sehen, war so aufregend, dass für Angst kein Platz blieb.
    Harry stand dicht neben ihr und erhöhte den Druck auf den Brenner, der jetzt noch mehr heiße Luft nach oben schickte. Das Geräusch war ein lautes wildes Tosen, und eine Zeitlang war es unmöglich, sich mit Harry zu unterhalten. Sie drückte die Hände gegen die Ohren.
    Das Knarren der Halteseile wurde lauter und zeigte die zunehmende Belastung an, denen sie ausgesetzt waren. Harry gab dem Assistenten unten auf dem Boden ein Zeichen, dass er sie lösen sollte. Der Korb hob vom Boden ab. Maddie hielt sich an der Seite fest, und für einen Moment fühlte sie Panik aufsteigen. Es war zu spät für einen Rückzieher.
    »Haben Sie eigentlich Fallschirme an Bord?«, fragte sie nervös. »Ich meine, für den Fall, dass etwas schiefläuft?«
    Harry lächelte. »Nichts läuft schief, Maddie, glauben Sie mir. Ich würde diesen Job nicht machen, wenn ich nicht hundertprozentig sicher wäre, dass keine Gefahr besteht – ich bin nämlich von Haus aus feige. Und ganz sicher würde ich Sie nicht in irgendeine Gefahr bringen. Sie können also beruhigt sein und Vertrauen in mein Gerät haben – der Korb ist aus Weidenzweigen geflochten, die von Schnüren zusammengehalten werden, und über uns tragen uns Seide und viel heiße Luft.«
    »Machen Sie sich nicht lustig über mich«, flüsterte sie. »Ich fange an zu zweifeln ...«
    Harry erkannte, dass seine schalkhafte Art bei Maddie nicht ankam, deshalb entschuldigte er sich rasch und wiederholte, dass sie in Sicherheit war.
    Maddie schaute über die Seite des Korbs und war froh, dass die Seiten so hoch waren. Sie sah zu, wie der Boden immer mehr entschwand, und die Menschen und Autos schrumpften, bis sie aussahen wie Spielzeugfiguren eines Kinderspiels.
    Unter ihr lag die perfekte Landschaft der Bucht von Lulworth Cove, und gleich dahinter lag Stair Hole, ein weiterer Einschnitt in der Küstenlinie, umrahmt von eigenwillig geformten Felsen, und ein wenig weiter im Westen konnte sie den Felsenbogen von Durdle Door sehen, der ins Meer hinausragte. Sie hatte erwartet, sich unbehaglich zu fühlen, aber die Fahrt war so ruhig, dass es sich fast so anfühlte, als wäre sie auf terra firma.
    Harry ließ den Brenner weiter arbeiten, bis sie eine beträchtliche Höhe erreicht hatten, dann stellte er ihn ab. Maddie traute sich nicht zu fragen, wie hoch sie waren. In diesem Fall, dachte sie, war Unwissenheit ein Glück.
    Die Stille war beinahe total. Maddie konnte nur ab und zu das Rascheln der Seide des Ballons hören, das Knirschen des Weidenkorbs und die Brise, die ihr um die Ohren wehte. Kein Verkehrslärm, keine aufgeregten Kinderschreie, keine kläffenden Hunde.
    Die Verzückung musste auf ihrem Gesicht gestanden haben, denn Harry sah sie grinsend an und sagte: »Es ist phantastisch, nicht wahr? An Tagen wie diesen glaube ich, den besten Job der Welt zu haben.«
    Als sie an Höhe gewannen, vergrößerten sich die Panoramaeindrücke, und der Horizont verschob sich immer weiter weg. Auf einer Seite des Korbs erstreckte sich das Meer, azurblau in Strandnähe, bevor es eine tiefere, dunklere blaue Farbe annahm. Die Oberfläche glitzerte vom reflektierten Sonnenlicht. Auf der anderen Korbseite lagen die grünen Wiesen. Bis zu diesem Moment hatte Maddie die Vielfalt von grünen Farben noch nie wahrgenommen.
    »Es fühlt sich so an, als wären wir auf der Welt ganz oben«, murmelte Maddie. Unter ihr erstreckte sich die urtümliche Landschaft von Dorset in ihrer ganzen Vollkommenheit, und die Segelschiffe auf der See sahen wie Spielzeug aus. Über ihr bewegten sich die bauschigen weißen Wölkchen träge am Himmel. Maddie wusste, dass sie sich weit unterhalb der Wolken befanden, aber doch schienen sie so nahe zu sein, dass man nach ihnen greifen und sie anfassen konnte.
    »Ich hoffe, Sie haben es nicht eilig«, sagte Harry.

Weitere Kostenlose Bücher