Cinema Erotica
»Unser Tempo wird sich in Grenzen halten.«
Maddie drehte sich um dreihundertsechzig Grad im Korb und sah sich dabei um. »Ich hätte nichts dagegen, wenn wir ewig hier oben blieben. Dies ist einfach vollkommen. Dafür danke ich Ihnen sehr.«
Harry lächelte. »Es ist mir ein Vergnügen.«
Maddie war fasziniert von dem Anblick um sie herum. Ganz allmählich trieben sie westwärts. Maddie stieß einen Schrei der Überraschung aus, als sie die Gestalt eines Mannes auf einem Schimmel sah, ganz oben auf einem Hügel. Dieses Reiterdenkmal war ihr bei ihrer Recherche nicht über den Weg gelaufen.
»Das muss gewaltig groß sein, wenn wir es von hier oben so deutlich sehen können«, sagte sie. Harry nickte und erklärte, dass jemand es aus dem weißen Kalk gehauen hatte. Der Erdboden war entfernt worden, damit es weithin in seiner weißen Kreide leuchten konnte.
Einige Zeit später fuhren sie an Dorchester vorbei, und was Maddie als geschäftige Einkaufsstadt kennen gelernt hatte, sah aus dieser Höhe wie eine Straßenkarte mit Häusern und Grünanlagen aus, eine ideale Spielzeugstadt, die ihr das Gefühl gab, danach greifen und sie verändern zu können, Häuser versetzen, Straßen verlegen.
Aber Maddies größtes Entzücken erlebte sie, als der Ballon über Maiden Castle driftete. Sie hatte es besucht, als sie unterwegs war, um einen geeigneten Erdwall zu finden, aber erst jetzt, als sie die winzigen Figuren sah, die dem Ballon zuwinkten, konnte sie die wirkliche Größe der Erdwälle erkennen. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und beugte sich weit über den Korb hinaus, um noch mehr von diesem Anblick zu genießen. Harry war besorgt über ihr riskantes Verhalten und hielt sie an der Taille fest. Als sie sich wieder aufrichtete, ließ er die Hände liegen, beugte sich vor und flüsterte ihr ins Ohr: »Wissen Sie, warum ich es so sehr liebe, hier oben zu sein?«
Maddie drehte sich zu ihm und grinste. »Nein«, sagte sie. »Erzählen Sie es mir.« Harry stand dicht bei ihr, und sie konnte den fragenden Blick in seinen Augen sehen.
»Man kann hier oben alles machen. Man kann sich lieben, man kann Obszönitäten herausschreien, sich nackt ausziehen oder sogar über den Korbrand pissen, und niemand erfährt es. Es ist der heimlichste Platz, den man sich vorstellen kann. Und selbst wenn es jemand sieht – sagen wir zum Beispiel ein Hubschrauberpilot, der gerade vorbeifliegt, kann er nichts dagegen unternehmen. Wir befinden uns hier in unserer eigenen kleinen Welt.«
»Ein heimlicher Ort«, murmelte Maddie. Sie lächelte Harry an und dachte, dass er vielleicht auch zu denen gehörte, die das Lieben al fresco bevorzugten. Wie hatte er nur wissen können, dass sie auch darauf stand?
Aber sie hatten den ganzen Tag Zeit im Ballon, und diese Dinge konnten warten. »Wissen Sie, ich habe nie an diese Möglichkeiten beim Ballonfahren gedacht. Ich dachte, es ginge um die Betrachtung von Sehenswürdigkeiten aus der Luft oder um das Erlebnis der Natur auf eine umweltverträgliche Art und Weise«, neckte Maddie ihn.
»Das zeigt nur, wie sehr Sie sich geirrt haben«, antwortete Harry. »Sie sollten es mal versuchen.«
»Was versuchen?«
»Etwas Verwegenes in einem Ballon zu tun.«
»Was haben Sie sich denn vorgestellt?«, fragte sie und dachte, es könnte nicht schaden, wenn sie ein bisschen Interesse zeigte.
»Dies und das«, antwortete er lächelnd.
»Und noch ein bisschen von dem anderen?«, fragte Maddie lachend, amüsiert von seinen vagen Ausführungen, da sie doch beide wussten, wovon er sprach. Maddie hielt seinem Blick eine Weile stand und gab ihm ihre Bereitschaft zu verstehen. Dann drehte sie sich wieder um und sah über den Seitenrand des Korbs hinaus. Die Aussicht, die unten langsam vorbeizog, durfte man keinen Moment missen.
Harry drehte den Brenner wieder an, und ein neuer Schwall Hitze füllte den Ballon noch praller. Er gewann weiter an Höhe, und für eine Weile ließen sie sich in einem glücklichen Einvernehmen treiben. Harry schien sich mit dem Warten zufrieden zu geben.
Kurz danach hörte Maddie hinter sich seltsame Geräusche. Sie drehte sich um und sah, dass Harry vor dem Innenkorb kniete, wo er an der Seite des Hauptkorbes befestigt war. Er hob den kleineren Korb an, und darunter sah Maddie einige Porzellanteller, Silberbestecke und zwei Champagnerflöten aus Kristall. Sie waren mit Lederriemen an der Unterseite des Innenkorbs befestigt. Außerdem gab es mehrere Nahrungsmittel, und an einer
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