Cinema Erotica
ich mich an seine Art gewöhnt.«
Juliet legte eine Hand auf Maddies Arm. »Halt die Ohren steif«, sagte sie. »Sehen wir uns später noch?«
»Ich hoffe es.«
Maddie kehrte um halb elf zurück ins Hotel. Sie war erleichtert, dass sie die letzten Verträge hatte abschließen können. Sie hatte das Gefühl, ihren kleinen Erfolg feiern zu müssen, und freute sich über die Stimmen und das Lachen aus der Bar. Sie steckte den Kopf durch die Tür, um zu sehen, ob jemand vom Filmteam noch da war. Zu ihrer Freude waren fast alle noch da, und die Freude verdoppelte sich, als sie sah, dass Hugh Shepherd nicht zu den Gästen gehörte.
Finlay schaute auf und rief ihr zu: »Hallo, Maddie. Komm zu uns und leiste uns Gesellschaft.«
Stühle wurden gerückt, um Platz für Maddie zu schaffen, und George, der Toningenieur, zog einen Stuhl vom anderen Tisch heran. Maddie nahm dankbar Platz, und bald beteiligte sie sich an der Unterhaltung, als wäre sie schon immer beim Team gewesen. Sie beobachtete, wie sich die Gruppe untereinander verhielt, und versuchte, die Beziehungen der unterschiedlichen Menschen zueinander herauszufinden.
Ihr fiel auf, dass es verspielte Geplänkel zwischen Finlay und George gab, dass Melinda, die Produktionsassistentin, von Turner, einem der Schauspieler, sanft geneckt wurde. Rob, der Elektriker, hatte ein Auge auf Anne geworfen, die zu den Schauspielerinnen gehörte. In den nächsten Wochen würde Maddie sie alle besser kennen lernen.
Gegen Mitternacht verabschiedete Maddie sich von den anderen, denn ihr war klar, dass einige hart gesottene Partygänger darunter waren, mit denen sie nicht mithalten konnte. Es gab Versuche, sie zum Bleiben zu überreden, aber sie beharrte auf ihrem Entschluss und begab sich auf ihr Zimmer.
Stunden später wurde sie durch das gedämpfte Stöhnen einer Frau geweckt. Das Geräusch war so deutlich, dass Maddie zuerst glaubte, jemand wäre in ihrem Zimmer, aber dann begriff sie, dass die Geräusche von nebenan kamen, durch die Wand hinter dem Kopfende ihres Betts. Die Gipsplatten der Trennwand ließen jeden Ton durch, als ob das Zimmer immer noch ungeteilt wäre. Sie lauschte, als das Stöhnen fortgesetzt wurde, dann hörte sie Juliets tiefe, drängende Stimme.
»Das ist gut, ja, genau da. Nicht so schnell. Oh, ja, das ist gut, Mann.«
Maddie spürte, wie ihr Gesicht und der Hals vor Verlegenheit ob des unfreiwilligen Lauschens zu brennen anfingen. Was nebenan ablief, war eindeutig. Maddie steckte den Kopf in die Kissen und versuchte, die Geräusche des Liebens aus dem Nachbarzimmer auszublenden, aber ihr Bemühen misslang. Sie würde zuhören müssen, ob sie wollte oder nicht.
Allmählich wich Maddies Verärgerung über den gestörten Schlaf einem Interesse. Juliets tiefe, fordernde Kommentare setzten sich fort, dann hörte Maddie eine Männerstimme, aber sie erkannte sie nicht.
»Dir gefällt das, was?«, fragte der Mann. Maddie setzte sich im Bett auf und drückte den Kopf an die Trennwand. Sie hörte mit zunehmender Geilheit zu.
»Hör nicht auf, bitte«, bettelte Juliet eindringlich durch die Wand. »Oh, Himmel, ich bin fast da. Hör bloß nicht auf.« Juliet keuchte einige Male, dann stieß sie einen Schrei aus.
Maddie lächelte und hätte gern gewusst, wer Juliets Liebhaber war. Eine Zeitlang trat Stille ein, und frustriert nahm Maddie hin, dass es wohl zu Ende war.
Aber dann bestätigten das rhythmische Klatschen von aufeinander stoßenden Leibern, das Quietschen der Bettfedern und das Rucken des Kopfbetts gegen die Wand, dass es nur eine Unterbrechung gegeben hatte, kein Ende. Juliet und der Mann stöhnten und grunzten fast im Gleichklang, sie trieben sich gegenseitig zu größeren Dingen an und schienen sich im Schreien übertreffen zu wollen.
Maddie saß aufrecht im Bett. Sie war sicher, eine dritte Stimme gehört zu haben. Sie lauschte, die Geräusche des wilden Vögelns setzten sich fort, und dann sagte der andere Mann: »Ja, ja, kommt schon. Ja, das ist großartig.«
Maddie riss die Augen weit auf, zuerst entsetzt, dann lächelnd. Das zeigte wieder einmal, wie man sich in Menschen irren konnte. Juliet sah so zurückhaltend aus, fast prüde, und doch schien sie neben ihrer Eigenschaft des schmutzigen Humors den Appetit einer Männerkillerin zu haben. Ein Appetit, der zu mir gehören könnte, dachte Maddie und erinnerte sich an die lustvollen Stunden ihres Dreiers.
Das Klopfen des Kopfbetts gegen die Wand erreichte einen Höhepunkt, und auch die
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