Cinema Erotica
ausgesprochen hatte, dass Filmteam und die Techniker außerhalb des Drehs noch Zugang zur Farm hatten.
»Aber Sie gehören zum Team, Maddie«, blaffte Hugh Shepherd zurück.
Das hörte Maddie gern, obwohl ihr Mangel an Respekt ihn sichtlich ärgerte. »Ich bin hier, weil ich eingeladen worden bin. Im Gegensatz zu Ihnen. Jedenfalls nicht mehr um diese Uhrzeit.«
»Das bringt mich zum Grund meines Besuchs. Sie müssen wieder im Hotel in Dorchester wohnen.«
»Warum?«, fragte Maddie voller Trotz.
»Aus mehreren Gründen. Erstens ist es nicht gut für das Team, wenn es glaubt, dass ein Mitglied bevorzugt behandelt wird.«
Maddie schnaufte. Was wusste Hugh schon von ›bevorzugter Behandlung‹? Er behandelte alle wie Hunde.
Hugh fuhr fort: »Zweitens brauche ich Sie im Hotel. Für den Fall, dass es Probleme mit den Drehorten gibt, oder weil ich Sie zu Gesprächen brauche für Dinge, die sich nach Drehende ergeben haben.«
»Dann rufen Sie mich an. Wir haben hier einen Telefonanschluss«, gab Maddie zurück.
»Ich könnte einen Blick auf Ihre Aufzeichnungen werfen wollen oder mir die verschiedenen Landkarten ansehen müssen«, hielt Hugh dagegen.
»Bisher hat sich das als nicht erforderlich erwiesen.«
»Ich muss an alles denken, Maddie, an jede Möglichkeit. Ich meine, Sie haben doch schon von einer geordneten Vorausplanung gehört, oder?«
Maddie war nicht beeindruckt. Bisher waren alle seine Einwände ganz dünn. »Warum geben Sie es nicht zu, Hugh? Es gefällt Ihnen nicht, dass ich hier mein Zelt aufgeschlagen habe, weil Sie mich hier nicht im Blickfeld haben können. Sie können mich nicht so leicht kontrollieren. Und um Kontrolle geht es Ihnen doch, nicht wahr?«
»Überhaupt nicht. Es geht um ein praktikables Arbeiten.«
»Davon steht nichts in meinem Vertrag. Ich muss nicht im Hotel wohnen, also wohne ich hier.«
»Maddie, es mag keine vertragliche Verpflichtung geben, während des Drehs im Hotel zu wohnen, aber ich will Sie daran erinnern, dass es andere Möglichkeiten gibt, Sie unter Druck zu setzen. Sam Pascali wird nicht glücklich sein zu hören, dass Sie mir Probleme bereiten. Er wird bestimmt nicht mit einer Frau zusammenarbeiten wollen, die sich bei irgendeiner seiner Produktionen querstellt.«
Maddie wusste, dass sie in Hugh Shepherds Falle saß. Er wusste, wie verzweifelt sie mit Sam Pascali arbeiten wollte, und das gab ihm die Macht, am längeren Hebel zu sitzen. Wütend warf sie das Messer weg, mit dem sie Gemüse zerkleinert hatte. Das Messer flog an Hugh vorbei auf die Arbeitsplatte. Er warf einen kurzen Blick darauf.
»Sie müssen schon genauer zielen, wenn Sie damit wirklichen Schaden anrichten wollen«, sagte er grinsend. »Laufen Sie jetzt die Treppen hoch, und packen Sie Ihre Sachen.«
Die Erniedrigung setzte sich fort, als er die gesamte Strecke zum Hotel hinter ihr herfuhr. Das ist verdammt lächerlich, dachte sie. Woher nimmt er sich diese Frechheiten heraus?
Im Hotel blieb er hinter ihr stehen, während sie wieder eincheckte. Er sah ihr zu, wie sie ihre Tasche bis in den Aufzug schleppte. Er unternahm keinen Versuch, ihr zu helfen, aber er folgte ihr in die Aufzugskabine.
»Zum Teufel, Hugh, Sie werden mich wohl nicht noch auf mein Zimmer verfolgen? Sie vertrauen mir wohl überhaupt nicht.« Sie hatte den Eindruck, dass er ihre Erniedrigung bis zur letzten Minute auskosten wollte.
Er sah sie an und lächelte dünn. »Nein, damit hat das nichts zu tun, Maddie. Tatsache ist nur, dass mein Zimmer auch auf diesem Flur liegt.«
Als sie die Tür zu ihrem neuen Zimmer aufschloss, schaute sie den Flur entlang und sah, dass Hugh vor seinem Zimmer stand und sie beobachtete. Sie stieß ihre Tasche zur Tür hinein, trat ein und knallte die Tür hinter sich zu. Sie hoffte, dass er das gehört hatte. Sie wusste, dass es ein lahmer Protest war, aber es war wenigstens ein Protest.
»Blödmann«, murmelte sie wütend. Ihr neues Zimmer war größer als das andere, in dem sie gewohnt hatte, und sie war erleichtert, dass es in diesem keine Fasergipswände gab. Sie schaute aus dem Fenster und blickte auf die High Street von Dorchester. Finlay, Turner, Danny und Juliet schlenderten die Straße entlang und betraten einen der Pubs. Sie ließ ihre Tasche gepackt und hastete ihnen nach.
Maddie hatte einen schlimmen Tag am Set, schlimmer als sonst. Die Aufnahmen am Erdwall hatten begonnen, und Hugh hatte sich unmöglich aufgeführt. Auf die kleinsten Dinge reagierte er mit Wutanfällen. Er
Weitere Kostenlose Bücher