Cinema Erotica
benahm sich wie ein verwöhntes Kind. Maddie konnte verstehen, dass er vom Streben nach Perfektion angetrieben wurde, aber bei einem Film mit einer so deutlich erkennbaren schlechten Qualität schien das verlorene Liebesmüh zu sein.
Die Techniker und die Schauspieler gaben ihr Bestes, aber sie sollten eine Schlacht hügelaufwärts darstellen, und das bei miserablen technischen Bedingungen und einem grausamen Drehbuch. Hughs Verhalten war unentschuldbar gewesen. Er hatte Melinda mit seinen Schmähungen zum Heulen gebracht und sogar die rauen Gesellen der Techniker mit seinen wüsten Beschimpfungen überrascht.
Maddie hatte versucht, sich unauffällig zurückzuhalten, weil sie ahnte, dass dies die beste Methode war, wenn Hugh sich in einer solchen Verfassung befand. Aber irgendwann während des Tages rief er sie zu sich. Er stand neben einem Misthaufen. Maddie dachte, hier müsste er sich in seinem Element fühlen. Hugh wollte ihre Notizen zur Continuity sehen. Sie reichte sie ihm nur ungern, und er blätterte sie durch wie ein ungeduldiger, wütender Schulmeister.
»In Ihren Notizen geht es nicht genau genug zu«, blaffte er sie an. »Großer Gott, bin ich denn nur von Idioten umgeben?« Techniker und Schauspieler waren stumm geworden, sie verharrten reglos beim Gift in seiner Stimme.
Maddie hielt Schweigen für die beste Taktik. Ihre Widerworte hatten ihr in der Vergangenheit nicht wirklich geholfen und den vollen Zorn des Regisseurs über sie ausgeschüttet, deshalb biss sie sich auf die Zunge.
Hugh fauchte sie an: »Bessern Sie sich. Sie wissen, was passiert, wenn Sie nicht parieren.« Er streckte die Hand mit dem Notizbuch aus, zog die Hand aber zurück, bevor sie ihre Notizen greifen konnte.
Der Block fiel auf den Boden, direkt auf den Misthaufen. Maddie musste sich vor ihm bücken, um den Notizblock aufzuheben. Die offenkundige Unverschämtheit wurde von allen wahrgenommen, die herumstanden, und genau das hatte Shepherd beabsichtigt. Als Maddie sich wieder aufrichtete, sah sie ihn an, in Rage über seine Erniedrigungen vor der versammelten Mannschaft. Er war ein Mann zum Hassen.
»Hoppla, tut mir leid, mir ist die Hand ausgerutscht«, sagte er mit einem Lächeln und ging davon.
Als sie am Ende des Tages mit dem Bus zurück zum Hotel gebracht wurden, Männer und Frauen gleichermaßen erschöpft und verärgert, folgte Maddie den anderen nicht ins Haus. Sie ging gleich hinüber zum Parkplatz, stieg in ihren MG und fuhr die zehn Meilen nach Weybridge.
Sie brauchte Entspannung, und schon während des gestressten Nachmittags hatte sie gedacht, wie sehr sie ein Bad benötigte. Sie hatten dort noch nicht gefilmt, aber bei ihrem Besuch hatte sie sich vorgenommen, die Bäder als Gast zu besuchen, falls sie eine Möglichkeit dazu hatte, und Geschäftsführer Jack hatte ihr kostenlosen Eintritt während ihres Aufenthalts in Dorset angeboten.
Als sie durch die Tür trat, spürte Maddie, wie Ruhe und Erleichterung sie überkamen. Sie nahm ihre Badetücher in Empfang und zog sich rasch um, bevor sie den Entspannungsraum aufsuchte. Sie war überrascht, dass nur ganz schwacher Betrieb herrschte; sie hatte damit gerechnet, dass viele Karrierefrauen nach einem arbeitsreichen Tag ausspannten; Freundinnen würden sich unbelauscht von Männern unterhalten können, und Mütter würden die Stille genießen, endlich mal befreit von lärmenden Kindern.
Aber außer ihr befand sich nur noch eine andere Frau im Entspannungsraum, eine ältere Dame, die sich in ein weißes Badetuch geschlungen hatte und in einer Frauenzeitschrift las. Maddie lächelte und fragte sich, ob diese Art Lektüre in den Bädern vorgehalten wurde oder ob sie das Exemplar mitgebracht hatte. Maddie hoffte, dass Letztes zutraf; ihr gefiel die offene Bestätigung der Frau, dass sie noch am Leben teilhaben wollte: Da steckte noch Leben im alten Mädchen.
Maddie ließ sich auf einer Liege nieder und nahm ein Magazin von einem Stapel auf dem kleinen Tisch neben ihrer Liege. Sie blätterte ein paar Minuten lang, dann fand sie, dass es Zeit für das Tepidarium war, die gemütliche Warmstube. Maddie konnte das leise Gemurmel von Frauenstimmen auf der anderen Seite der Tür hören, unterbrochen durch helles Lachen.
Sie öffnete die Tür und sah auf den ersten Blick, dass alle Frauen in diesem Raum nackt waren. Maddie trat ein und nickte den Frauen grüßend zu, bevor sie ihr Badetuch abnahm und sich auf eine der langen Bänke setzte. Sie fühlte absolut keine
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