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Circus

Circus

Titel: Circus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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was sie hier erwartet. Bringen Sie sie durch den rückwärtigen Tunnel herein. Beeilen Sie sich!«
    Als Fawcett die Tür hinter ihnen zumachte, legte Dr. Harper gerade den Hörer auf. Er sagte: »Wir müssen die Sache geheimhalten. Der Admiral sagt, Pilgrim habe keine nahen Verwandten gehabt – und wenn überhaupt einer, dann müßte er es wissen – und ich soll den Totenschein auf ›Herzanfall‹ ausstellen. Ich und mein hippokratischer Eid! Der Admiral wird gleich da sein.«
    Fawcett sah düster auf den Toten hinunter. »Das hatte ich mir schon gedacht. Er wird nicht gerade begeistert von dieser Sache sein. Pilgrim war sein Lieblingskind, und es ist kein Geheimnis, daß er als sein Nachfolger vorgesehen war. Nun, lassen wir ein paar von den Jungs mit ihren Puderdosen kommen und sich ein wenig umsehen. Aber sie werden natürlich nichts finden.«
    »Sind Sie da ganz sicher?«
    »Allerdings. Jeder, der so kaltschnäuzig ist, die Tatwaffe dazulassen, hat ein gesundes Selbstbewußtsein. Und sehen Sie, daß Pilgrim mit den Füßen zur Tür liegt?«
    »Ja, aber was schließen Sie daraus?«
    »Die Tatsache, daß er so nahe bei der Tür liegt, ist ein fast sicherer Beweis dafür, daß er sie seinem Mörder selbst aufgemacht hat. Hätte er einem Fremden den Rücken zugekehrt? Wer immer Pilgrim auch ermordet hat, es muß jemand gewesen sein, den er nicht nur kannte, sondern dem er auch vertraute.«
    Fawcett hatte recht: Die beiden Experten, die mit ihrer Trickkiste kamen, fanden nichts. Die beiden einzigen Stellen, an denen interessante Fingerabdrücke hätten sein können – an dem Eispfriem und am Türknopf –, waren natürlich sauber abgewischt. Die beiden Fachleute packten zusammen und prallten an der Tür buchstäblich mit einem Mann zusammen, der ohne zu klingeln oder zu klopfen hereinkam.
    Der Admiral sah aus wie der Prototyp des Lieblingsonkels oder ein erfolgreicher Farmer oder wie ein Flottenadmiral im Ruhestand – und das war er auch tatsächlich. Mit seinem gemütlichen Bauch, seinen roten Wangen, seinen grauen Haaren und der Mischung aus Wohlwollen und Autorität, die er ausstrahlte, machte er den Eindruck eines Mannes von fünfundvierzig – sein offizielles Alter von fünfundfünfzig wurde denn auch ständig angezweifelt. Er starrte auf den Toten hinunter, der immer noch auf dem Teppich lag, und alles Wohlwollen verschwand aus seinem Gesicht. Er wandte sich an Dr. Harper: »Haben Sie den Totenschein schon ausgestellt? Herzschlag, natürlich.« Dr. Harper schüttelte den Kopf. »Dann tun Sie das schleunigst und lassen Sie Pilgrim in unsere private Leichenhalle bringen.«
    Fawcett erhob Einspruch: »Ich möchte bitten, das noch für eine Weile aufzuschieben, Sir. Den Abtransport in die Leichenhalle, meine ich. Es kommen gleich zwei Männer her – der Besitzer des Circus und unser neuester – äh – Mitarbeiter. Ich bin überzeugt, daß keiner der beiden etwas mit dem Mord zu tun hat, aber es wäre trotzdem interessant, ihre Reaktionen zu sehen, und auch festzustellen, ob sie nach diesem Vorfall noch immer bereit sind, mitzumachen.«
    »Welche Garantie können Sie mir geben, daß sie nicht von hier aus zur nächsten Telefonzelle gehen? Es gibt im ganzen Land keine einzige Zeitung, die nicht ihren Chefredakteur für diese Story hergeben würde.«
    »Glauben Sie, daß ich nicht auch schon auf diesen Gedanken gekommen bin, Sir.« Fawcetts Ton war eine Nuance frostiger geworden. »Es gibt keine Garantie. Wir müssen uns schon auf meine Menschenkenntnis verlassen.«
    »Gut, gut«, lenkte der Admiral friedfertig ein, »in Ordnung.« Und nach einer Pause sagte er: »Ich nehme doch an, daß sie nicht zum Vordereingang hereinkommen.«
    »Barker und Masters bringen Sie durch den hinteren Tunnel.«
    Wie aufs Stichwort erschienen in diesem Augenblick Barker und Masters in der Tür und traten beiseite, um Wrinfield und Bruno hereinzulassen. Fawcett wußte, daß der Admiral und Dr. Harper ihre Gesichter ebenso gespannt beobachteten wie er. Verständlicherweise hatte weder Wrinfield noch Bruno Augen für sie. Wenn man unerwartet einen Ermordeten vor seinen Füßen liegen sieht, ist man gewöhnlich so von diesem Anblick gefesselt, daß man nicht in der Gegend herumschaut. Erwartungsgemäß beschränkte sich Brunos Reaktion auf ein Minimum – das Verengen seiner Augen und das Zusammenpressen seiner Lippen konnte auch genausogut Einbildung sein. Aber Wrinfields Reaktion war geradezu vorbildlich: Die Farbe wich

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