Circus
seltsam friedvoll aus. Und zwischen den ineinander verschlungenen Fingern steckte der schwarzumrandete Artikel, in dem die Zeitung die Nachricht von Brunos Tod gebracht hatte.
Der Admiral lehnte sich in seinem Sessel zurück und starrte Bruno und Maria fassungslos entgegen, als sie sein Washingtoner Büro betraten.
»Mein Gott, was für ein Anzug!«
»Bettler können sich nicht aussuchen, was sie tragen wollen.« Bruno ließ seinen Blick ohne Begeisterung über seinen Anzug gleiten. »Den hat mir ein Knabe in Crau gegeben.«
»Ach, tatsächlich? Jedenfalls herzlich willkommen zu Hause, Bruno. Und Sie natürlich auch, Miß Hopkins.«
»Mrs. Wildermann«, korrigierte Bruno.
»Was, zum Teufel, soll das bedeuten?«
»Den heiligen Stand der Ehe. Für Leute, die es besonders eilig haben, gibt es eine Sondererlaubnis. Und wir waren sehr in Eile.«
Der Admiral bemühte sich, seine Verblüffung in den Griff zu kriegen. »Ich bin nur ganz oberflächlich über die Ereignisse der letzten Tage informiert. Könnten Sie mir jetzt bitte die Details liefern?«
Bruno lieferte ihm die Details, und als er geendet hatte, sagte der Admiral: »Hervorragend! Na, es hat ja eine ganze Weile gedauert, bis wir alle unter einen Hut kriegten – Van Diemen und Ihre Familie.«
»Ja, eine ganze Weile.«
Marias Blicke wanderten verständnislos zwischen den beiden Männern hin und her.
»Und jetzt«, sagte der Admiral, »darf ich wohl um die Formel bitten.«
»Ich habe sie vernichtet.«
»Das hatte ich auch nicht anders erwartet. Aber Ihr fotografisches Gedächtnis ist ja wohl intakt.«
»Das schon, aber in diesem Fall wird es wohl nichts nützen.«
Der Admiral beugte sich vor. Seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, und seine Hände umklammerten den Rand seines Schreibtisches. »Sagen Sie das noch einmal.«
»Ich habe die Papiere vernichtet, ohne sie mir vorher anzusehen.«
»Sie haben sie vernichtet, ohne sie vorher anzusehen.« Es war eine Feststellung, keine Frage. Seine Stimme war sehr ruhig. »Warum?«
»Was wollten Sie denn, Sir? Einen weiteren Kräfteausgleich auf dem Gebiet des Terrors?«
»Warum?«
»Ich sagte Ihnen schon, warum: Ich hasse den Krieg.«
Lange Zeit sah der Admiral ihn aufmerksam an, dann entspannte er sich, lehnte sich wieder zurück und brach in schallendes Gelächter aus.
»Ich hätte wirklich gute Lust, Sie zu feuern.« Er seufzte und fuhr dann, immer noch lächelnd, fort: »Aber wahrscheinlich haben Sie sogar recht.«
»Ihn zu feuern?« echote Maria.
»Ach, wußten Sie das nicht: Bruno ist seit fünf Jahren einer meiner besten und vertrauenswürdigsten Agenten.«
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