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Circus

Circus

Titel: Circus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alistair MacLean
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mitgeschnitten wurde. Ich mußte Harper den Eindruck vermitteln, daß der Einbruch am Dienstag abend stattfinden würde. Er hatte alles vorbereitet, um uns am Dienstag abend zu schnappen, und dann hätte er dich auch gehabt, verstehst du?«
    »Aber Kan Dahn und Roebuck und Manuelo …«
    »Das war überhaupt nicht gefährlich. Sie waren von Anfang an mit von der Partie.«
    »O du verschlagener, ekelhafter … aber irgend etwas muß dich doch auf Harper gebracht haben?«
    »Mein slawisches Blut. Wir Slawen sind nun mal krankhaft mißtrauisch. So ungefähr der einzige Raum, der nicht mit Wanzen verseucht war, war das Circusbüro in den Staaten drüben. Der Elektronikschnüffler, den Harper anbrachte, war einer seiner Leute – auf diese Weise sollte man gegen den Circus mißtrauisch werden. Wenn es vom Circus niemand war, dann mußte Harper das Kuckucksei sein. Nur vier Menschen wußten wirklich genau, was gespielt wurde: dein Chef, Pilgrim, Fawcett und Harper. Dein Boß ist über jeden Verdacht erhaben, Fawcett und Pilgrim sind tot, also blieb nur noch Harper. An Bord des Schiffes kam der Zahlmeister nicht in meine Kabine, um etwaige Wanzen zu entfernen, sondern um welche anzubringen. Und in deiner war es genauso.«
    »Dafür hast du keine Beweise.«
    »Nein? Er stand in schriftlicher Verbindung mit Gdynia und hatte fünfzehnhundert Dollar in seiner Kabine. Neue Dollars. Ich habe die Seriennummern.«
    »Der Abend, als er auf Deck den Unfall hatte …«
    »Diese ›Unfall‹ war Kan Dahn. Und dann erzählte Harper mir, er habe die Schlüssel zu Van Diemens Räumen. Er muß mich für einen ganz schönen Idioten gehalten haben. Man hätte mindestens hundert Dietriche haben müssen, um für jedes Schlüsselloch gerüstet zu sein. Er hatte die Schlüssel nur aus einem Grund: weil er Zugang zu Van Diemens Schlüsseln hatte. Und er löcherte mich immerzu, ich solle ihm meine Pläne für den Einbruch mitteilen. Und ich antwortete immer wieder, ich würde improvisieren. Und so gab ich ihm allmählich alle meine Pläne preis – eine einzige Kette von Lügen –, indem ich sie dir in deiner Kabine auseinandersetzte. Vielleicht erinnerst du dich, daß Harper deine Kabine als Treffpunkt auf dem Schiff vorgeschlagen hatte. Und natürlich habe ich dir auch nicht vertraut.«
    »Was?«
    »Ich habe dir nicht mißtraut. Aber getraut habe ich überhaupt niemandem. Ich wußte erst, daß du in Ordnung warst, als du mir sagtest, Harper habe dich für diesen Job ausgesucht. Hättest du mit ihm unter einer Decke gesteckt, würdest du mir gesagt haben, dein Boß hätte dich ausgesucht.«
    »Ich werde dir nie wieder vertrauen.«
    »Und warum wurden wir auf Schritt und Tritt von der Geheimpolizei verfolgt? Irgend jemand mußte ihnen doch den Tip gegeben haben. Und als ich wußte, daß du dieser Jemand nicht warst, blieben nicht mehr viele Verdächtige übrig.«
    »Und du erwartest immer noch, daß ich dich heirate?«
    »Ich kann nicht anders. Um deinetwillen. Natürlich erst, nachdem du den Dienst quittiert hast. Es kann ja sein, daß wir im Zeitalter der Emanzipation leben, aber ich glaube, dieser Job ist doch ein bißchen zu emanzipiert für dich. Weißt du, warum Harper ausgerechnet dich für diesen Auftrag ausgesucht hat? Weil er vermutete, daß von dir bestimmt keine Schwierigkeiten zu erwarten sein würden. Und er hatte recht. Mein Gott, du bist nicht einmal darauf gekommen, wie Harper es schaffte, Fawcett in den Tigerkäfig zu zerren, ohne seinerseits zerfleischt zu werden.«
    »Na, wenn du so gescheit bist, dann …«
    »Er setzte die Tiere mit einer dieser Betäubungswaffen außer Gefecht.«
    »Natürlich. Ich glaube, ich sollte wirklich kündigen. Du machst nicht viele Fehler, was?«
    »Doch. Ich habe sogar einen ganz schwerwiegenden gemacht: Ich nahm an, daß die rote Betäubungswaffe die gleiche wäre, die er bei den Tigern benutzt hatte. Aber das war ein Irrtum. Meine war tödlich. Wenn dieser Dobermannpinscher nicht gewesen wäre … ach, es ist schon richtig, daß er seiner eigenen Tücke zum Opfer fiel.«
    »Eines – eines unter vielen, wie es scheint – verstehe ich nicht: daß du Van Diemen nur gefangennehmen solltest. Die CIA in Washington hat doch sicherlich nicht übersehen, daß Van Diemen die Formel jederzeit wieder hätte entwickeln können.«
    »Natürlich hat die CIA das nicht übersehen. Es war vorgesehen, daß ich ihn mit einem Geschoß aus dem tödlichen, roten Kugelschreiber umbringe. Falls ich es nicht

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