Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab

Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab

Titel: Cirrus Flux - Der Junge, den es nicht gab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Skelton
Vom Netzwerk:
geriet Cirrus vollends in Panik.
    Vor Angst traten ihm die Augen aus den Höhlen. Der feuchte Stoff blockierte seine Kehle, sodass er, um Luft zu bekommen, aufgeregt durch die Nase atmen musste.
    »Bottle Top! Bitte!«, wollte er schreien, aber es wurde nicht mehr als ein ersticktes Schluchzen.
    Bottle Top wandte den Blick ab. »Tut mir leid, Cirrus«, sagte er, während er Cirrus’ Hemdkragen lockerte. Sehr vorsichtig löste er die Kugel vom Hals des Jungen. »Aber Mr Sidereal hat mir für dieses Ding zu viel geboten, als dass ich hätte ablehnen können.« Er hielt die Kugel hoch und betrachtete sie nur mäßig interessiert, bevor er sie unter sein eigenes Hemd schob. »Er will mich nämlich reich machen.«
    Nun ging Bottle Top ein Stück zur Seite, sodass Cirrus ihn nicht mehr sehen konnte, und zog an den Seilen des Flaschenzugs. Cirrus spürte, wie die Schaukel anruckte und sich dann langsam hob. Noch einmal versuchte er, sich zu befreien, aber seine Hände waren zu stramm gebunden, die Gurte schnitten zu sehr in die Haut. Krampfartige Schmerzen liefen durch seinen Körper. Es dauerte nicht lange, da hing er knapp einen Meter unter der großen Glaskuppel und konnte die Blitze durch die Wolken zucken sehen.
    »Auf Wiedersehen, Cirrus«, sagte Bottle Top schließlich, ohne noch einmal zu ihm aufzuschauen. Dann ging er langsam zur Tür und verließ den Raum, ohne sich umzusehen.
    Cirrus wand und krümmte sich, aber an Flucht war nicht zu denken. Endlich gab er erschöpft auf. Selbst wenn er sich aus den Gurten befreien könnte, ein Sprung auf den Boden war so gut wie unmöglich. Er befand sich in etwa sieben Metern Höhe. Der Sturz würde ihm mit Sicherheit die Beine brechen. Ihm blieb weiter nichts übrig, als auf Mr Leechcraft zu warten und ihn zu bitten, er möge ihn herunterlassen.
    Dann kam ihm ein entsetzlicher Gedanke. Was, wenn Mr Leechcraft nicht auf seine Bitte hören und ihn trotzdem elektrisieren würde? Was, wenn er einen Blitz erzeugte, wie er es am vergangenen Abend mit Bottle Top getan hatte? Wie mochte es sich anfühlen, wenn Millionen heißer Nadeln in seine Haut stachen?
    Verstört sah Cirrus hinunter zu der großen Messingkugel und unternahm noch einen Versuch, seine Fesseln zu lösen.
    Da krachte ein ohrenbetäubender Donner am Himmel. Erschrocken verrenkte er den Hals und spähte durch das große Glasfenster zu den Wolken hinauf, die von krallenartigen silbrigen Blitzen zerkratzt wurden. Doch aus den Augenwinkeln konnte er erkennen, dass über den Himmel etwas auf ihn zuflog, etwas hell Loderndes …
    Es sah aus wie eine rötlich glühende Kugel aus Licht.
    Er musste blinzeln, als die Erscheinung immer größer und heller wurde und schließlich den ganzen Himmel einzunehmen schien. Auf einmal fiel ihm das Stoffnetz ein, an dem der Mann in Black Mary’s Hole gearbeitet hatte. Der Feuerball hielt jetzt zielstrebig auf ihn zu, würde jeden Moment in das Dach krachen.
    Cirrus kniff die Augen zusammen und zog den Kopf ein, als das Ding mit einem dumpfen Schlag aufprallte und direkt über ihm einen langen Sprung in das Fenster riss.
     

 

     

Flucht
    Mr Hardy!« Pandora versuchte, einen gellenden Donner zu überschreien, der einen über den Himmel zuckenden Blitz begleitete. »Da ist der Junge mit der Perücke von gestern Abend! Er geht über den Platz!«
    Den ganzen Abend lang waren sie und Mr Hardy mit ihrem Mondsegel über der Stadt gekreist und hatten die Akademie beobachtet, aber Mr Sidereal war nicht erschienen. Er hatte nur seine vergoldete Kutsche zum Museum geschickt, um Mr Leechcraft und die Jungen abzuholen, doch selbst war er nicht gekommen.
    »Oh, dieser hinterhältige Teufelsbraten!«, rief Mr Hardy, als der Junge über den Innenhof der Akademie schlich. »Möchte mal wissen, was der um diese Zeit da draußen zu suchen hat.«
    Sie sahen zu, wie der Junge in die vergoldete Kutsche sprang und die Tür hinter sich schloss.
    Mr Hardy verlagerte sein Gewicht und steuerte das Mondsegelschiff in eine kalte Abwärtsströmung, die den Korb etwas sinken ließ. Der Wind peitschte gegen ihre Körper, pfiff in ihren Ohren, und Pandora musste sich mit aller Kraft an die Seile klammern, um nicht aus dem Korb geschleudert zu werden.
    Sie sahen gerade noch, wie der Kutscher die Zügel schnalzte, wie die Pferde anzogen und dann die Straße entlang Richtung St Paul’s galoppierten.
    Als Pandora merkte, dass Mr Hardy offenbar der Kutsche folgen wollte, zog sie an seinem Ärmel. »Was ist mit

Weitere Kostenlose Bücher