City of Death - Blutfehde (German Edition)
an einen Baron. Mein Zimmer war sehr schlicht und in Weiß gehalten. Weißer Teppich, weiße Wände und ein weißes Himmelbett. Einzig die Vorhänge des Bettes, ein paar Blumen und verschiedenes Dekor waren in lila und blassrosa Tönen gehalten. Das Zimmer war traumhaft, einer Prinzessin würdig, und ich fragte mich, wer hier lebte. Es war wohl kaum sein Zimmer. »Darf ich dich etwas Persönliches fragen?« Ich legte meine Tasche neben dem Bett ab und bewunderte die große Dachterrasse.
»Ich weiß was du fragen willst. Das Zimmer gehört meiner Schwester Celine. Sie lebt mit ihrem Mann in Paris und kommt mich zwei Mal im Jahr besuchen. Dann gehört es ihr.«
»Und die ganze Zeit über bleibt es so eingerichtet?« Ich staunte nicht schlecht.
»Ich denke, sie wird nichts dagegen haben, wenn du es vorübergehend beziehst«, antwortete er und näherte sich einem weißen Kleiderschrank gegenüber dem Bett. Er öffnete ihn und zum Vorschein kamen eine Menge weißer Kleider. Es gab auch bunte Kleider, allerdings sehr blass gehalten, sodass der weiße Anteil eindeutig überwog.
»Davon werde ich aber keines anziehen«, meinte ich und trat vom Kleiderschrank zurück.
Er sah mich fragend an. »Warum nicht?«
Typisch Mann! »Hallo? Ich zieh doch keine Sachen von einer fremden Frau an, auch nicht, wenn sie deine Schwester ist.«
»Willst du etwa mit schmutzigen Sachen ins Bett gehen? Oder doch lieber nackt schlafen?«
Wieder dieser anzügliche Ton. Ich warf einen Blick auf das saubere Bett. Es wäre wirklich schade, wenn es beschmutzt würde, und das würde Celine weit weniger gefallen, als eines ihrer Kleider zu tragen. Aber es war ja nur für eine Nacht, und morgen konnte ich meine eigenen Klamotten holen. Mit einem Seufzen gab ich mich geschlagen und begann, mich durch die Sachen zu wühlen.
»Dann lass mal sehen.«
Als Will nach einer Weile immer noch neben mir stand, sah ich ihn an. »Willst du mir vielleicht noch beim Umziehen helfen?«
Er blinzelte, als hätte ich ihn aus einen Traum gerissen, dann räusperte er sich. »Verzeihung, es ist schon früh. Du kommst allein zurecht.« Er wünschte mir eine gute Nacht und lief träge zur Tür, was echt beängstigend aussah. Die Sonne war erst halb aufgegangen, dass sie jedoch direkt ins Zimmer strahlte, schien ihm zu schaffen zu machen. Und er war ein Meistervampir! Als ich ein weißes Nachtkleid fand, das mir einigermaßen saß (diese Frau war wirklich schlank), schleppte ich mich zum Bett und ließ mich erschöpft hineinfallen. Es war, als fiele die ganze Last des Tages von meinen Schultern, und binnen einer Minute war ich eingeschlafen.
Kapitel 3
Ein leises Klopfen weckte mich. Ich versuchte, die vom Schlaf verklebten Augen zu öffnen, sah aber nur verschwommen, weil mir sofort die Tränen kamen. »Einen Moment«, krächzte ich, wischte sie weg und kroch zur Tür. Normalerweise war ich ein Frühaufsteher. Putzmunter und quietschfidel, aber den gestrigen Tag konnte man wohl kaum als normal bezeichnen. Es sei mir also verziehen.
An der Tür wartete Philipp auf mich, in der Hand ein weißes Kärtchen. Er drückte es mir in die Hand und sagte, er sei in der Küche zu finden, wenn ich irgendetwas bräuchte.
Vielleicht war ich gestern zu müde gewesen, um es zu bemerken, aber nun fiel mir auf, dass er ein Mensch war. Wie sonst hätte er am helllichten Tag einfach hier herumspazieren können? Philipp war nur ein paar Zentimeter größer als ich und etwas massiger, allerdings durch Muskeln statt Fett. Wäre er so ein Riese wie Will, hätte sich die Muskelmasse besser verteilen können. So machte er einen leicht übergewichtigen Eindruck, allerdings nur so lange, bis man seine muskulösen Arme sah. Ich nahm das Kärtchen entgegen, öffnete das Fenster, um ein wenig frische Luft ins Zimmer zu lassen, und setzte mich aufs Bett.
Cherry, wenn du aufwachst, schlafe ich wahrscheinlich noch. Deshalb fühle dich bitte wie zu Hause und nutze alles nach Deinem Belieben. Da ich davon ausgehe, dass Du Deine Sachen holen möchtest, habe ich Dir ein Auto bereitgestellt .Ich nehme nicht an, dass man Dich tagsüber angreifen wird, sei also vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück. Ansonsten wünsche ich Dir einen sonnigen Tag.
William.
Wow! Hätte er mir darin seine Liebe erklärt, wäre meine Überraschung nicht größer gewesen. So einen schönen Brief bekam man nicht jeden Tag und schon gar nicht von einem Vampir. Vorsichtig legte ich das Kärtchen aufs Bett, damit es ja nicht
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