City of Death - Blutfehde (German Edition)
Gegenteil, mich hat nicht mal jemand mit dem Arsch angesehen, aber ich muss wohl nicht erklären, wieso«, sagte ich und deutete auf meine Klamotten.
»Ach, du meinst wegen der Sachen?«, fragte er und hob unschuldig die Augenbrauen.
»Klappe«, sagte ich und musste gegen meinen Willen lachen.
Er grinste und setzte sich hinter den Schreibstich. Dann fragte er erneut. »Nein, im Ernst, wie kann ich dir helfen?«
»Du kannst mir helfen, indem du auf der Stelle Will herholst. Ursprünglich wollte er nur kurz etwas erledigen, leider sehe ich ihn aber nirgendwo.«
Max’ Augen blitzen amüsiert auf, als er antwortete. »Oh, er hatte auch zu tun, aber im Moment ist er … indisponiert.«
»Indisponiert? Was soll das bedeuten?«, fragte ich ungeduldig.
»Das bedeutet, dass…«, fing er an, doch ich unterbrach ihn.
»Ich weiß, was es bedeutet, Max. Sag mir einfach, wo er ist. Ich bin müde und bekomme langsam
echt schlecht Laune.«
»Und niemand hier würde deinen Zorn auf sich ziehen wollen.«
Ich lachte nicht, sondern starrte ihn an, bis er sich seufzend ergab. » Na schön, er ist im Keller, aber ich würde ihn nicht stören.«
»Das soll er mir schon selbst sagen«, antwortete ich und verließ das Büro.
»Deine Entscheidung. Aber sag hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt!«, rief Max mir nach, als ich schon aus der Tür war.
Der Bodyguard begleitete mich zum Ausgang und postierte sich dann wieder vor der Tür. Indisponiert! Der kann was erleben, schwor ich mir, immer drei Stufen auf einmal nehmend. Ich fragte den Barkeeper von vorhin nach dem Kellereingang und ließ mir den Weg zeigen. Im dritten Floor, im Erdgeschoss, gab es eine verborgene Tür. Sie wurde von einem von Wills Männern bewacht, was jedoch nur auffiel, wenn man genauer hinsah. Nüchtern betrachtet, war er nämlich ein normaler Partygast, der mit einem Drink in der Hand vor einer Tür lungerte. Er schien mich zu kennen oder zumindest von meiner Anwesenheit unterrichtet zu sein, denn als ich nach Will fragte, ließ er mich kommentarlos hinein.
Direkt im Anschluss an die Tür befand sich eine dunkle Treppe, die ich beinahe hinuntergestolpert wäre, so dunkel war es. Ich fand einen Lichtschalter neben der Tür und ging vorsichtig die Treppe hinunter. Plötzlich war ich mir gar nicht mehr so sicher, ob ich Will wirklich begegnen wollte. Was, wenn er gerade jemanden aussaugte oder umbrachte? Da es Vampire offiziell nicht gab, konnte man sie auch nicht des Mordes anklagen, weswegen sie in ihren Entscheidungen so gut wie frei waren. Natürlich gab es auch Vampirgesetze, welche von sogenannten Richtern überwacht wurden, deren Urteile von Scharfrichtern vollstreckt wurden, aber die Gesetze waren doch um einiges lockerer als unsere, was das Töten betraf. Die Kellertreppe mündete in einen breiten Gang, welcher jeweils von drei Türen flankiert wurde. Hinter der ersten Tür vernahm ich eigenartige schmatzende Geräusche und sah schon im Geiste, wie Will eine unschuldige Frau aussaugte. Ohne groß nachzudenken stürmte ich in den Raum hinein und blieb wie angewurzelt stehen.
Ja, er saugte tatsächlich an einer Frau, aber anders als ich erwartet hatte. Beide waren nackt, Will mit dem Rücken zu mir und die Frau breitbeinig auf einem Tisch. Er ließ von ihren Brüsten ab, als ich eintrat, sah aber weder verärgert noch peinlich berührt aus. Sein Blick war einfach nur neugierig.
Ich dagegen lief an wie eine überreife Tomate. »Tu… Tut mir leid … Ich … Macht einfach weiter«, stammelte ich und lief rückwärts aus dem Raum. Ich zog die Tür zu und hastete zur Treppe. Gott, war das peinlich! Am liebsten wäre ich noch einmal zurückgegangen, um mich in aller Form zu entschuldigen, hätte damit aber alles nur noch schlimmer gemacht. Ich hab‘s dir ja gesagt, konnte ich Max sagen hören. Ich würde seinen Rat – und das schwor ich mir – niemals mehr infrage
stellen. Als ich die Treppe erreichte, erklang Wills Stimme hinter mir.
»Nicht so schnell!«
Ich erstarrte auf der untersten Stufe und drehte mich langsam zu ihm herum. Ich wünschte allerdings, ich hätte es nicht getan, denn er war immer noch splitterfasernackt. Mit langsamen Schritten kam er auf mich zugeschlendert, bis er direkt von mir stand und ich den Kopf in den Nacken legen musste. Und wieder einmal war ich froh über seine Größe, denn sie bewahrte mich davor, in Versuchung zu geraten. Ich würde ihm nie wieder ins Gesicht schauen können, wenn ich jetzt einen
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